Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.
Nicht einmal Wissenschaftler sind sich in ihrer Begriffsbestimmung einig. Grob vereinfacht sagen die meisten, Intelligenz sei die Fähigkeit, neue Aufgaben und Probleme mit Hilfe des Verstandes schnell zu lösen. Aber das lässt natürlich sehr viel Spielraum, über den man wunderbar streiten kann.
Die meisten Menschen halten den Menschen für das intelligenteste Tier auf Erden, genau genommen sogar für das einzige intelligente Tier. Für Intelligenz benötigt man nämlich Verstand, man muss denken können, und Denken ist nach Ansicht von Menschen nur das, was Menschen tun: Sie fassen abstrakte Dinge in Worte und stellen Zusammenhänge her. Tiere reagieren dieser Theorie zufolge instinktgesteuert auf Sinnesreize, ohne zu reflektieren, was sie tun. Also können Tiere nach der oben genannten Definition auch niemals intelligent sein.
Intelligenztests für Hunde
Die meisten Hundebesitzer sehen das anders. Sie haben bei ihrem Hund Denkleistungen beobachtet, die sich mit einfachen Sinnesreizen nicht erklären lassen, und halten ihn für hochbegabt. Überall im Internet kursieren daher Intelligenztests für Hunde, deren Erfinder sich auf Stanley Corens Forschungsergebnisse berufen. Mit Hilfe dieser Tests sollen die Lernfähigkeit eines Hundes, seine Problemlösungskompetenz und sein Gedächtnis getestet werden. In solchen Tests sollen Hundehalter ohne Vorwarnung zu Jacke, Leine und Schlüssel greifen und beobachten, was ihr Hund dann tut. Sie sollen ihm ein Leckerchen unter einen Schrank rollen und abwarten, wie lange er braucht, bis er es mit den Pfoten aus seinem Versteck herausgeangelt hat. Eine beliebte Aufgabe schreibt vor, dem Hund eine Decke auf den Kopf zu legen und die Zeit zu stoppen, in der er sich davon befreit. Außerdem sollen Hundebesitzer vor den Augen ihres Hundes Leckereien in einem Raum verstecken, den Hund dann einige Zeit aus dem Raum führen und später feststellen, ob er sich an die Verstecke erinnert. Je schneller ein Hund dabei agiert, desto mehr Punkte erhält er bei der Messung seines Hunde-IQs.
Der Test auf dem Prüfstand
Ich habe die Intelligenz meines Hundes getestet und Freunde und Verwandte um Vergleichsstudien gebeten. Die ausgefüllten Fragebogen beweisen vor allem eins: Hunde lieben solche Spiele, besonders wenn es dafür Belohnungen gibt, und Besitzer lieben sie, weil man dabei viel zu lachen hat.
Aber wer ist denn nun der schlauere Hund: Der Pudelmix, der beim Ergreifen von Leine und Schlüssel sofort zur Haustür rannte und kläffte, oder der Aussie, der nur ein Auge öffnete und erst einmal beobachtete, ob Frauchen auch die richtigen Gassi-Schuhe anzog, bevor er sich gähnend erhob? Erwies sich Collie Andi als doof, nur weil er minutenlang abwartend mit einer Decke auf dem Kopf dastand und darauf vertraute, dass Herrchen sich dabei schon etwas gedacht haben würde? Oder war das klug? Und wer ist schlauer, ein Jack Russel Terrier, der ein Leckerchen in Sekundenschnelle mit den Pfoten unterm Schrank hervorangeln kann, oder ein Collie, der dazu seine lange Schnauze und seine Zunge benutzt, weil ihm die Schnauze beim Tasten mit den Pfoten unterm Schrank ohnehin nur im Weg wäre?
Im Praxistest zeigte sich, dass solche Tests nur bewiesen, wie hungrig oder vollgefressen, wie nervös oder gelassen, wie verspieltoder trainiert die Testhunde waren. Und die Testläufe dieser Intelligenztests ergaben auch, dass Besitzer sehr großzügig bei der Interpretation der Ergebnisse und der Punktevergabe waren. So erwies sich dann doch wieder jeder Hund als der klügste der Welt – und so ist es ja vermutlich auch.
Menschenversteher
Wer ist klüger, Hund oder Katze? In Fernsehshows treten immer wieder Experten gegeneinander an, um diese Frage zu klären, die bei genauer Betrachtung eigentlich müßig ist. Jedes Tier besitzt schließlich die Art von Intelligenz, die es zum Überleben benötigt. Eines zumindest haben Wissenschaftler vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie bewiesen: Hunde verstehen die Gesten von Menschen besser als alle anderen Tiere, sogar besser als Menschenaffen. Vermutlich sind Hundehalter also immer der festen Überzeugung, das klügste Tier der Welt zu besitzen, weil ihr Hund sie so gut durchschaut.
25 Die Lebenseinstellung eines Hundes testen
Ist der Napf halb voll oder halb leer? Das ist auch bei Hunden eine Frage der Einstellung. Dies zumindest behauptet der Tierverhaltensforscher Professor Mike Mendl von der Universität Bristol.
Viele
Weitere Kostenlose Bücher