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Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Titel: Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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Triebe aber nicht nur in der Paarungszeit aneinander ab. Sowohl Rüden als auch Hündinnen neigen dazu, bei anderen Hunden »aufzureiten«, also einen Paarungsakt als Dominanzgeste zu simulieren, und zwar an Hunden beiderlei Geschlechts. Sind unsere Hunde also gar nicht die verhätschelten, verzärtelten Kuscheltiere, für die wir sie halten, sondern sexbesessene Schweinehunde?

Läufigkeit
    Das sind sie natürlich nicht. Ein Hund tut hier nur, was ein Hund eben tun muss. Das ist keine Frage der Moral, sondern eine der Biologie. Die meisten Hündinnen sind zweimal im Jahr läufig, im Gegensatz zu Wölfinnen, die nur einmal pro Jahr paarungsbereit sind. Diese Läufigkeit gliedert sich in drei Phasen: In der Vorbrunst werden die weiblichen Tiere für Rüden schon überaus interessant. Passieren kann zu diesem Zeitpunkt aber noch nichts, und die Hundemädels reagieren in dieser Phase auch noch sehr ungnädig auf ihre Verehrer. Viele Hündinnen verändern sich in dieser Zeit aber in ihrem Wesen, einige leiden an einer Art »PMS«. In der anschließenden fruchtbaren Phase versuchen Hündinnen und Rüden alles, um sich ungestört fortpflanzen zu können. Manche reißen aus und streunen, andere erfreuen ihre Besitzer durch Gesänge, viele Rüden verschmähen in dieser Phase sogar ihr Futter.
    Wenn keine Paarung stattgefunden hat, folgt auf diese Phase die Nachbrunst, es dauert also noch einige Zeit, bis sich Hunde beider Geschlechter wieder begegnen können, ohne zum Objekt der Begierde zu werden.
    Hündinnen kommen übrigens nicht in die »Wechseljahre«, aber ab einem Alter von sieben Jahren werden die Intervalle zwischen den Läufigkeiten länger, und die Symptome treten mit schwächerer Ausprägung auf.
Trächtigkeit
    Hündinnen sind ungefähr zwei Monate lang trächtig, genauer gesagt sechsundfünfzig bis vierundsechzig Tage. Die meisten Trächtigkeitssymptome treten allerdings auch bei einer sogenannten Scheinschwangerschaft auf, die bei Hündinnen gar nicht selten vorkommt. Deshalb kann man nur nach einem Ultraschall ab dem 21.   Tag sicher wissen, ob Nachwuchs unterwegs ist.
    Bei der Geburt kommen die Kleinen in Kopf- oder Steißlage in Abständen von etwa einer halben Stunde zur Welt, manchmal treten zwischendurch auch längere Pausen ein. Die Mutter durchtrennt mitden Zähnen die Nabelschnur und leckt den Brustkorb der Welpen, um ihre Atmung zu aktivieren.
    Die Wurfgröße hängt bei Hunden unter anderem auch von der Größe der Rasse ab. Große Hunde haben oft viele Welpen, bei sehr kleinen Rassen wächst manchmal nur einer heran. Der Weltrekord liegt bei dreiundzwanzig Welpen in einem einzigen Wurf.
Der Nachwuchs
    Ein neugeborener Hund sieht ein bisschen aus wie ein Maulwurf. Er hat schon Fell, die Augen sind aber noch fest geschlossen, und er hört auch noch nichts. Geruchssinn und Tastsinn sind aber schon entwickelt, und der Welpe kriecht auf der Suche nach Nahrung und Wärme auf die Mutter zu. Trinken und Schlafen sind anfangs seine einzigen Beschäftigungen.
    Die Mutter säugt ihre Welpen etwa alle zwei Stunden, reinigt sie mit der Zunge und massiert dabei auch den Bauch der Kleinen, um die Verdauung anzuregen. Das ist bei einem großen Wurf ein Fulltime-Job, den Hündinnen mit Hingabe erfüllen. Trotzdem sind Hunde unter uns Menschen seltsamerweise nicht für ihre rührende Fürsorge bekannt, und es ist ein Schimpfwort, als »Sohn einer Hündin« bezeichnet zu werden.
    In der dritten Lebenswoche öffnen junge Hunde die Augen; richtig sehen und hören können sie aber erst ein paar Tage später. Und dann geht die Entwicklung plötzlich ganz schnell. Mit etwa drei Wochen erkunden Welpen die Welt und beginnen zu spielen.
    Die Väter spielen im Leben der Welpen domestizierter Haushunde meist überhaupt keine Rolle, weil sie nicht im selben Haushalt leben. Man weiß daher nicht, wie ausgeprägt das Brutpflegeverhalten der Rüden heute noch ist und ob man es mit dem der Wölfe vergleichen kann.
Unterdrückte Sexualität
    So betrachtet sind Haushunde in ihrem Paarungsverhalten nicht triebhafter als andere Tierarten. Und mal ehrlich: Wer hat schon je irgendwo in Wald, Feld und Flur oder auch auf Straßen und Gassen kopulierende Hunde beobachtet? Wer kennt Hündinnen mit Nachwuchs in der Nachbarschaft oder Rüden, die Vater werden durften? Die kann man doch in der Regel locker an einer Hand abzählen. Immer mehr Hunde sind ja nicht mal mehr in der Lage, Mutter oder Vater zu werden, weil sie kastriert oder

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