Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.
Hunde sind resistent gegen Borreliose, aber nicht alle, und so gibt es hier keine Patentrezepte.
Auch darüber, wie man Zecken am besten entfernt, existieren unterschiedliche Meinungen. Die einen schwören auf Zeckenzangen, andere auf Zeckenhaken oder Zeckenschlingen, und Hartgesottene lösen das Problem gar mit Fingerspitzengefühl. Aber egal, wie man den Blutsaugern an den Kragen geht, immer gilt: Man muss sie so schnell wie möglich herausziehen, sollte dabei aber niemals drehen und darf sie vorher mit nichts beträufeln. Denn je weniger Stress die Zecke empfindet, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie in Panik gerät und ihren Mageninhalt samt den darin enthaltenen Erregern ins Blut entleert.
Aus dem Leben einer Zecke
In ihrem Leben saugt eine Zecke dreimal Blut, und immer entwickelt sie sich danach weiter: Als winzige Larve wird sie nach der ersten Mahlzeit zur Nymphe, nach der nächsten Blutaufnahme verwandelt sie sich dann zur Zecke, und wenn das ausgewachsene Tier noch ein letztes Mal Blut saugt, kann es Eier legen. Danach stirbt das Weibchen. Die Männchen verenden direkt nach der Paarung.
Zwischen den einzelnen Mahlzeiten können Zecken bis zu zehn Jahre ganz ohne ein Häppchen zwischendurch auf ihr nächstes Opfer lauern, und dabei gibt es kaum etwas, das ihr Leben bedroht. Zecken gibt es auf dieser Welt seit 350 Millionen Jahren, und sie haben diese enorme Zeitspanne aus einem einzigen Grund überlebt: Sie sind zäh!
Zecken, wollt ihr ewig leben?
In einem ausgeklügelten »Zeckenhärtetest« hat der Berliner Biologe Hans Dautel die Zähigkeit von Zecken im Auftrag eines Pharmaunternehmens wissenschaftlich untersucht. Seinen Untersuchungen zufolge überleben Zecken einen vierundzwanzigstündigen Aufenthalt im Tiefkühlfach bei Temperaturen bis minus zwölf Grad Celsius mit einem eiskalten Lächeln. In der Waschmaschine überstehen sie einen Waschgang bis 40 Grad und verlassen die Maschine so hungrig wie im ungewaschenen Zustand. Erst bei der 60-Grad-Wäsche oder im Trockner sterben die kleinen Blutsauger ab. Wassermenge, Waschmittel und Zahl der Umdrehungen beim Schleudern sind dabei ganz egal, die Temperatur macht den Unterschied.
Zecken ertrinken nämlich nicht. Dautel stellte fest, dass Zecken in einem Aquarium bis zu drei Wochen überleben und sich sogar von der Larve zur Nymphe häuten können. In der Wohnung überleben Nymphen drei bis fünf Tage, ausgewachsene Zecken sogar bis zu zehn Tage. Dann sterben sie, weil in Innenräumen die Luftfeuchtigkeit für sie zu gering ist. Unter www.zecken.de findet man die Ergebnisse von Hans Dautel in ausführlicher Darstellung.
Lieber ein Ende mit Schrecken …
Ein vollgesogenes Zeckenweibchen legt bis zu dreitausend Eier, und angesichts solcher Zahlen hört selbst bei gutmütigen Menschen die Tierliebe meist auf. Bei einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung gab nur ein Prozent der Befragten an, Zecken nach dem Ziehen in freier Wildbahn auszusetzen und ihnen so ein Weiterleben und die Fortpflanzung zu ermöglichen. Ein Viertel der Befragten gab zu, Zecken stattdessen in die Toilette oder in den Abfluss zu werfen. Nach Auffassung der Wissenschaftler ist dies keine optimale Lösung, denn danach ist die Zecke zwar weg, aber nicht tot. Und was in der Kläranlage mit Zecken passiert, wurde bisher noch nicht erforscht.
In den Müll werfen, was acht Prozent der Befragten tun, schadet Zecken hingegen nachweislich überhaupt nichts. Sie krabbeln bei der nächsten Gelegenheit einfach heraus. Verbrennen bedeutet für eine Zecke tatsächlich todsicher das Ende, allerdings muss man dafür ein Feuerzeug zur Hand haben, und wenn man keins hat, bleibt nur noch das Zerquetschen einer Zecke, was für sechzig Prozent der Befragten das Mittel der Wahl ist.
Und tatsächlich, wenn man eine Zecke zerdrückt, ist sie tot. Allerdings warnt der Biologe Hans Dautel davor, dies mit bloßen Händen zu tun, denn auch so können Krankheitserreger übertragen werden. Auch Schuhsohlen sind keine geeigneten Instrumente, da die Zecken sich in das Profil retten könnten. Am besten wickelt man die Zecke in Toilettenpapier, nimmt einen harten Gegenstand und zerdrückt sie mit ihm auf einer glatten Oberfläche.
Übrigens: Kühe sind in der Lage, Zecken von Borrelien, den Erregern der Borreliose, quasi zu »reinigen«. Saugt eine Zecke an einer Kuh, können die Bakterien zwar in die Kuh eindringen, sich in deren Körper aber nicht vermehren. Und eine Zecke kann sich
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