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Hundsleben

Hundsleben

Titel: Hundsleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Förg
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Hauch.
    Als er sein Büro betrat, wurde er von Evi bereits
erwartet. Gerhard spürte die Erleichterung. Ohne die Kollegin war er wie
amputiert. Er drückte sie kurz, Küsschen auf beide Wangen, etwas, was er sonst
nicht tat.
    »Gerhard, so euphorisch! Hab ich dir so gefehlt?« Evi
lachte.
    »Unbedingt, aber dir hat es in Franken sicher viel
besser gefallen als hier, oder?«
    »Gerhard, ich hatte Urlaub. Heimaturlaub. Ich habe
alte Schulfreunde getroffen, wir waren Karpfen essen.«
    »Was wart ihr?«, fragte Gerhard leicht konsterniert.
Evi und Karpfen?
    »Karpfen isst man in Franken nur in Monaten mit r,
gerne mal rund um Weihnachten und am besten in einem Landgasthof im Aischgrund.
Wir waren bei der Betti in Dachsbach, so wie wir das immer vor Weihnachten
machen.«
    »Du als Vegetarierin! So einen ekligen vermoosten
Fisch, der dich aus seinen Fischaugen vom Teller ansieht. Brr!« Gerhard riss
die Augen auf und machte eine Fischschnute.
    »Jetzt weiß ich, was mir gefehlt hat. Mein
schauspielerisch talentierter Kollege. Und damit du’s weißt: Fisch ess ich, und
da geht’s um Traditionen!«, rief Evi.
    »Andere Länder, andere Sitten.« Gerhard schnitt eine
Art Grimasse. »Gut, dass du von deinem Brauchtumsausflug an die Heimatfront
wieder da bist.«
    »Eigentlich hätte ich erst wieder am Montag Dienst.
Ist es so schlimm?«, fragte Evi.
    »Schlimmer.« Er gab Evi einen kurzen Abriss der
Geschehnisse, beim Namen Volker Reiber horchte sie auf.
    »Reiber in Berlin, na, der kommt rum. Aber du musst
zugeben, wenn Reiber mit im Boot ist, ist das nicht das Schlechteste. Er ist
ein guter Ermittler, auch wenn du ihn nicht magst«, sagte Evi.
    »Blödsinn, das ist alles hundert Jahre her!«, begehrte
Gerhard auf.
    »Hm, und hundert Jahre können so schnell zu Ende
sein«, grinste Evi.
    Die »Vogelwiese« ertönte. Es war Reiber, der
ankündigte, den Obduktionsbescheid und die Ergebnisse der Spurensicherung zu
faxen. Außerdem hatte er eine DVD mit den Filmen aus den Überwachungskameras geschickt. Die würde morgen da sein
und Menschen zeigen, die in und um die Bayerische Vertretung herum gefilmt
worden waren.
    »Haben Sie schon was?«, fragte Reiber Gerhard.
    »Nein, ich denke, wir können morgen mit Ergebnissen
unserer Spusi rechnen. Ich melde mich dann. Meine Befragungen haben auch nichts
Rechtes ergeben. Ich muss mir drei junge Männer vornehmen und ein Ehepaar.« Er
erzählte kurz von seinen Gesprächen mit Herz und Pfingster. »Aber von denen war
eh keiner in Berlin, und das sind alles keine Leute, die Auftragskiller
anheuern. Was für Sie aber ganz interessant sein kann, Reiber: Prüfen Sie doch
mal ›Gut Sternthaler e. V.‹ und ›Sternenhunde‹ in den Niederlanden. Frau
Pfaffenbichlers Verein ist eine Abspaltung der Holländer, das ist der einzige
etwas internationalere Ansatz, der etwas mit Berlin zu tun haben könnte.« Das
Gespräch ging noch ein bisschen hin und her. Grüße von Evi, Grüße zurück, bis
Gerhard mit einem »Servus, Reiber« auflegte.
    Evi war dem Gespräch aufmerksam gefolgt und meinte: »Am
meisten irritieren der Mord in Berlin und das Hundeerhängen in Bayern, oder?«
    »Ja genau, du Superspürnase, wenn die gute Frau
Pfaffenbichler irgendwo hinter der Wies in der Wiese gelegen wäre, hätt ich
gesagt: Geschenkt, den Mörder haben wir in ein paar Tagen. Aber so?«
    Melanie und Felix waren angekommen, wieder Begrüßung,
Geplänkel, bis sie sich dann alle die Ergebnisse aus Berlin ansahen. Auf der
Kleidung von Frau Pfaffenbichler war nichts gefunden worden, was von einer
anderen Person hätte stammen können. Keine Haare, keine Hautschuppen, keine
Fingerabdrücke. Frau Pfaffenbichler hatte den Raum, in dem sie auf ihren
Auftritt gewartet hatte, wohl etwas überstürzt verlassen. Umgefallener Stuhl,
umgekippte Handtasche. Es war davon auszugehen, dass sie auf die Toilette
nebenan geflüchtet war, wo sie mit einem gezielten Schlag getötet worden war.
Laut Bericht musste es sich um einen Schlagstock gehandelt haben.
    »Also Profis?«, fragte Melanie.
    »Na ja, in Berlin gibt es wahrscheinlich genug Glatzen
aus Marzahn, die einen Schlagstock führen können. Das gehört da wahrscheinlich
dazu wie ein Handy«, sagte Gerhard.
    »Na, Gott erhalte dir deine Klischees!«, rief Evi.
    »Oh, unser Political-Correctness-Gewissen ist wieder
da.« Gerhard grinste. »Ich wollte damit nur sagen, dass es in Berlin
wahrscheinlich mehr Schlagstöcke gibt als hier. Hier nimmt man den Vorderlader
oder

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