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Hundsvieh - Kriminalroman

Hundsvieh - Kriminalroman

Titel: Hundsvieh - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Hund gestohlen, wäre es dann nicht das Natürlichste, dass sie ihren Boss über den gelungenen Coup informieren würden?
    Wenn also Kubashis Leute den Hund nicht haben, wer hat ihn dann? Gibt es neben der Polizei noch andere Leute, die glauben, dass ich den Hund gestohlen habe? Sind diese Leute nun hinter mir her? Eine weitere Frage quält mich: Was werden diese Gangster tun, wenn sie mich erwischen? Oder fährt hinter uns ein ziviles Polizeifahrzeug? Wahrscheinlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir angehalten werden und ich entweder mit Handschellen oder zehn gebrochenen Fingern weggebracht werde.
    Das sind nun wirklich äußerst unangenehme Aussichten.
    Ein Plakat am Straßenrand, das einen bärtigen Mann zeigt, weist darauf hin, dass hier ein Olympiasieger wohnt, der nun ein Sportgeschäft betreibt.
    »Heini Hemmi, Sapporo 1972, Gold im Riesen­slalom«, erklärt meine Begleiterin ungefragt.
    Beklommen schweige ich und starre aus dem Fenster.
    Diverse Fleischtrocknereien mit großen Parkplätzen laden zum Kauf der hiesigen Spezialitäten ein. In den kleinen Dörfern halten wir uns anständig und folgsam an die Höchstgeschwindigkeit, außerorts dagegen wird gerast. Nervös schaue ich in den Rückspiegel, der dunkle BMW ist immer noch da, obwohl die Frau neben mir noch einen Zacken zulegt.
    Wer ist die Frau? Verstohlen schaue ich zu ihr hinüber, sie ist wohl etwas über 25, ziemlich sportlich, nicht ganz billig gekleidet, ich sehe das mit einem Blick, Mona ist eine gute Lehrmeisterin. Der Schmuck weist auf einen guten Geschmack hin. Vorhin beim Zurückschauen habe ich eine ziemlich teure Markenhandtasche auf dem Rücksitz gesehen. Ihr Parfum ist auch nicht ohne. Was will die Frau von mir? Ist es ein Zufall, dass sie mich mitgenommen hat? Nur weil ich auf der Flucht mit meinem Micro-Scooter ihren Weg gekreuzt habe? Oder einfach die Laune einer reichen, gelangweilten Frau?
    Die Möglichkeit, dass die Frau mich gezielt mitgenommen hat, wage ich wegen der Konsequenzen nicht zu denken.
    Auch in Valbella bleibt der dunkle Wagen wie ein Schatten hinter uns.
    »Die sind ganz schön hartnäckig.« Sie lacht, schaltet und schiebt sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. »Darf man fragen, was du denen getan hast?«
    »Darf man fragen, warum du mich mitgenommen hast?«, spiele ich den Ball zurück.
    »Erst bist du an der Reihe, wenn mir deine Antwort einleuchtet, bekommst du eine Antwort von mir. Einverstanden?«
    »Einverstanden!« Rechts der Heidsee, doch das Wasser ist wohl noch zu kühl, um darin zu baden.
    »Was wollen die da hinten von dir?«
    »Nichts, ich weiß nicht, wer das sein könnte.«
    »Dann sehe ich eigentlich kein Problem.« Sie bremst am Dorfende ab, betätigt den Blinker und biegt auf einen Parkplatz ein.
    »Was machst du da? Bist du verrückt?«
    »Wieso?« Sie schaut mich unschuldig an. »Wenn du nicht weißt, wer in diesem Wagen sitzt, dann ist es doch das Beste, wenn wir versuchen, es herauszufinden, oder nicht?«
    Der Schweiß schießt mir aus allen Poren. Gestern noch war ich ein unbescholtener Bürger, der mit niemandem Probleme hatte, außer vielleicht mit Mona. Doch seit dem Vorfall im Museum muss ich befürchten, jederzeit von der Polizei verhaftet zu werden und im Gefängnis zu landen. Oder von irgendwelchen Gangstern zusammengeschlagen zu werden, weil sie glauben, dass ich den Hund habe. Mein Magen krampft sich zusammen, als der Mini Cooper zum Stehen kommt und sie den Motor abstellt.
    Unser Schatten hält einige Schritte hinter uns. Wir warten. Nichts geschieht, die Türen des BMW bleiben zu. Verschwommen sehe ich die Umrisse zweier Männer auf den Vordersitzen.
    »Die sind nicht sehr kontaktfreudig, findest du nicht auch?« Noch bevor ich die Frau neben mir aufhalten kann, steigt sie aus, geht um den Wagen herum und öffnet meine Tür.
    »Komm schon, wir wollen diesen Herrschaften einmal guten Tag sagen!«
    Eine Falle. Ich hätte es wissen müssen. Die Frau ist von der Polizei, die Insassen des BMW wohl ebenfalls. Oder es sind Freunde von Kubashi oder sonst irgendwelche Kriminelle.
    »Komm endlich, wird’s bald?« Ihre Stimme, die vorhin so fröhlich klang, tönt nun hart und energisch, so, als sei sie es nicht gewohnt, dass man ihr widerspricht.
    Ergeben steige ich aus und gehe hinüber zum anderen Wagen. Als meine Begleiterin ans Seitenfenster des Beifahrers klopft, öffnen sich beide Türen des BMW gleichzeitig, doch anstatt zwei Polizisten steigen Fritschi und sein Assistent

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