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Hundsvieh - Kriminalroman

Hundsvieh - Kriminalroman

Titel: Hundsvieh - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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vergeblich, ihren Audi zu starten.
    »Wir sitzen fest, Fred, was machen wir nun?«
    »Ich muss weiter, liebe Gudrun, herzlichen Dank für deinen Einsatz, melde dich beim RTL-Büro in St. Moritz, da wird dir der Wagen ersetzt!«
    Auf einer Wiese beim See setzt der Helikopter zur Landung an, Gudrun zieht ihre Lippen nach, kontrolliert ihr Aussehen mit einem kurzen Blick in den Rückspiegel und wartet auf das vermeintliche Kamerateam von RTL.
    »Das war mein bester Ferientag hier«, ruft sie mir noch hinterher, als ich loslaufe.
    Maloja ist ein ziemlich lang gezogenes Dorf, es reicht vom Ufer des Silsersees bis zum abrupten Ende des Engadins, das hier steil ins Bergell abbricht. Die Straße führt vorbei am pompösen Maloja Palace, einem Traum von Luxus und Vergänglichkeit, Weitsicht und Größenwahn, gebaut von einem Grafen, der sich ganz vorne am Abgrund einen Turm gebaut hatte, in dem er sich nach dem totalen Niedergang seines Maloja-Palace-Hotels aufhängte. Mit den Weltkriegen und der Weltwirtschaftskrise hatte um 1900 wirklich niemand gerechnet, nun bevölkern statt adeliger Herrschaften belgische Kinder, die von der staatlichen Krankenkasse hergeschickt werden, den einstmals so luxuriösen Kasten. Im Zentrum von Maloja die Post, dahinter das Atelier von Segantini, ein Laden, einige Restaurants und eine Garage. Doch der Kleinlaster von PPS ist nirgends zu sehen.
    Keuchend jogge ich weiter. Schließlich erreiche ich den großen Parkplatz am Abbruch zum Bergell. Ein steifer Wind steigt aus dem Tal unter mir herauf, mich fröstelt es. Am Zaun drüben stehen Reisende, schießen Fotos. Rechts oben der markante Turm, erbaut von diesem Grafen. Links von uns führt die Passstraße in großen Kehren steil ins Bergell hinunter. Und zwischen den Wagen der Touristen finde ich ihn. Verlassen und verbeult steht der Kleinlaster der Firma PPS da.
    »Mettler, Sie hier? Was für eine Überraschung, ich habe Sie schon überall gesucht!«
    Keuchend drehe ich mich um. Da steht Fritschi, der Direktor des Kunstmuseums in Chur.
    »Was machen Sie denn hier?«, frage ich und schaue mich nach Fritschis Wachhund Keller um.
    »Na, Mettler, immer noch auf der Flucht?«
    »Ich bin nicht auf der Flucht, ich versuche, die Skulptur wiederzubeschaffen.«
    »Nette Ausrede!« Fritschi lächelt kalt. »Für einen Dieb, meine ich!«
    »Hören Sie, es war alles ganz anders. In diesem Lastwagen hier ist die Skulptur. Nur die Leute vom Partyservice hatten die Transportkapazität für eine schwere Skulptur. Da, sehen Sie selbst.« Stolz ziehe ich das Verdeck zur Seite, doch außer ein paar Decken liegt absolut nichts auf der Ladefläche. Enttäuscht lasse ich die Plane los.
    »Wissen Sie was, Mettler? Es ist wohl das Beste, wenn ich die Polizei rufe. Der können Sie Ihre Märchen erzählen.« Fritschi zückt das Handy.
    »Warten Sie einen Moment, ich kann Ihnen alles erklären. Die Geschichte ist etwas kompliziert.« Ich ziehe das Blatt mit den Pfeilen aus meiner Hosentasche. »Ich habe einen Freund, er ist Geschäftsmann.«
    »Geschäftsmann?« Der Spott in seiner Stimme ist nicht zu überhören.
    »Dieser Reto Müller hat meine Freundin angerufen, ich soll mich bei Ihnen für die Stelle im Museum bewerben. Am Abend meines ersten Arbeitstages wird die Skulptur durch eine Fälschung ersetzt. Der Verdacht fällt auf mich!«
    »Weil Sie es waren!«, fällt mir Fritschi ins Wort.
    »Nein!«, setze ich mich zur Wehr. »Ich war verdächtig, weil ich neu war und mich niemand kannte, verstehen Sie?«
    Fritschi nickt. »Weiter, Mettler.«
    »Während ich gejagt werde, verhandeln die Diebe mit dem japanischen Kunstsammler Tashi Kubashi, der mehrfach vor Zeugen erklärt haben soll, er wolle den Hund von Giacometti. Ich habe in Erfahrung gebracht, dass die Skulptur heute Abend in Soglio übergeben werden soll. Doch man jagt nicht die wahren Diebe, man jagt mich, den Sündenbock!«
    Fritschi kratzt sich am Hinterkopf. »Da könnten Sie recht haben, Mettler. Es ist wohl besser, wir lassen die Polizei aus dem Spiel! Kommen Sie, wir müssen unbedingt nach Soglio und diese Übergabe vereiteln!«

11.
    Drüben beim Kiosk stehen zwei Mountain-Bikes, ein rotes und ein gelbes.
    »Eigentlich habe ich die für Keller und mich gemietet, wir haben uns vorgenommen, zusammen zum Cavloccia-See hinaufzufahren. Da soll Segantini auch gemalt haben. Mein Assistent wird wohl bald zurückkommen, er ist vorhin mit meinem BMW weggefahren, um die Gletschermühlen zu

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