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Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Titel: Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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Sie hatte funktioniert. Auf dem Rückweg zum Wagen fiel ihr Ralfs Rucksack ein. Sie bat Guerrini zu warten und machte kehrt.
    «Nimm den Rucksack bitte mit ins Labor», sagte sie zu Andreas Havel. «Wenn der Mann überlebt, wird er ihn brauchen. Wo ist eigentlich Peter?»
    Havel zuckte die Achseln.
    «Na, dann grüß ihn von mir und sag ihm, dass ich morgen später komme und dienstlich unterwegs bin. Gute Nacht.»
    Der Mond stand hell am Himmel, als sie neben Guerrini auf der Brücke stand und zu dem riesigen Engel mit den goldenen Flügeln hinaufschaute.
    «Er hat ihn nicht beschützt, sein Engel», sagte sie.
     
    Als sie nach Hause kamen, ging Laura in die Küche, nahm einen Teller aus dem Schrank und knallte ihn auf den Boden. Scherben und Splitter flogen nach allen Seiten. Laura griff nach einem zweiten Teller und zerschlug auch ihn. Ehe sie nach dem nächsten greifen konnte, war Guerrini beim Schrank und reichte ihn ihr.
    «Cosa fai, Laura?» Seine Stimme klang dunkel und zärtlich.
    Laura umklammerte den Teller mit beiden Händen und presste ihn an ihre Brust.
    «Ich muss etwas kaputt machen, weil es mich sonst zerreißt!»
    «Dann wirf ihn!»
    «Jetzt geht es nicht mehr.»
    «Warum?»
    «Weil es doch nichts nützt. Ich meine, etwas kaputt machen ist dumm.»
    «Meistens. Vor allem, wenn man es nicht wieder heil machen kann.»
    «Ich weiß nicht, ob sie Ralf wieder heil machen können, Angelo.»
    «Nein, vielleicht können sie es nicht.»
    «Was hast du gemacht, als du Elsa Michelangeli im Graben gefunden hast?»
    «Ich habe gegen die Reifen meines Autos getreten.»
    Laura nickte.
    «Hast du auch geschrien?»
    «Nein. Aber bei anderen Gelegenheiten habe ich geschrien.»
    «Wo?»
    «Ich bin auf einen einsamen Berg gestiegen, weil ich nicht wollte, dass mich jemand hört.»
    «Ich kann hier nicht schreien, weil alle mich hören.»
    «Zu Hause kann ich auch nicht schreien. Ein Commissario schreit nicht!»
    «Eine Kriminalhauptkommissarin auch nicht.»
    Guerrini nahm Laura den Teller aus den Händen und legte ihn in den Schrank zurück. Dann fegten sie gemeinsam die Scherben auf. Als er ihr wieder aufhalf und Anstalten machte, sie in die Arme zu nehmen, wich sie ihm aus.
    «Bitte sei nicht zu nett zu mir, sonst muss ich weinen, und das will ich nicht!»
    «Du solltest schlafen, Laura. Morgen wird es sicher anstrengend.»
    «Ich kann noch nicht schlafen. Ich muss im Krankenhaus anrufen.»
    Guerrini zuckte die Achseln, öffnete eine Flasche Brunello und füllte zwei kleine Gläser.
    «Setz dich erst und trink einen Schluck. Es ist dein Lieblingswein. Ich habe vier Flaschen davon mitgebracht.»
    Zögernd setzte sich Laura auf einen ihrer blaulackierten Küchenstühle und schlürfte ein bisschen Rotwein.
    «Darf ich dich etwas fragen, Laura?»
    Sie nickte.
    «Was bedeutet dieser Ralf für dich?»
    Sie steckte ihre Nase in das Weinglas und atmete den fruchtigen Duft ein.
    «Ich weiß es selbst nicht genau. Nur, dass es eine sehr ungewöhnliche Begegnung war. Er ist nett. Ein bisschen verrückt, aber richtig nett. Ich habe ihn enttäuscht und ihm vermutlich sehr wehgetan, weil ich nicht bedacht habe, dass ein einsamer Mensch falsche Schlüsse ziehen kann, wenn man Interesse an ihm zeigt.»
    «Hat er das?»
    «Ja, ich nehme es an.»
    «Dann hatte ich doch recht mit meiner Eifersucht.»
    «Natürlich.»
    «Und du?»
    «Was? Und du?»
    «Ich meine, ob auch du ihn …»
    «Nein, Angelo. Er hat mich gerührt, wie sein Kollege, der sich eine Hütte am Meer und Hühner wünschte. Für mich sind sie beide Symbole für die Zerbrechlichkeit unserer Träume. Ich halte es einfach nicht aus, dass irgendwelche wild gewordenen Verbrecher harmlose Menschen totschlagen und sich auch noch im Recht fühlen.»
    Guerrini drehte sein Weinglas auf dem Tisch.
    «Das geschieht jeden Tag, Laura.»
    «Das macht es nicht erträglicher!»
    «Nein.»
    «Hast du jemals darüber nachgedacht, dass die meisten Menschen nicht mal schreien können, wenn es sie vor Wut zerreißt oder wenn sie verzweifelt sind? Irgendwo habe ich die Geschichte einer Frau gelesen, die unbedingt schreien wollte, weil sie das Leben nicht mehr ertrug. Aber es hat sich nie die Gelegenheit dazu ergeben.»
    «Was geschah mit ihr?»
    «Sie endete in der Psychiatrie. Dort konnte sie endlich schreien und wurde wieder gesund.»
    «Gute Geschichte. Komm, amore, geh zu Bett. Du siehst aus, als würdest du sofort vom Stuhl fallen. Soll ich dich tragen?»
    «Nein, mitkommen. Aber ich muss

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