HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

Ernährungsstatuszusammenhängt und unabhängig vom restlichen Immunsystem gesteuert wird. Doch das ist nicht alles: Wer echten Hunger hat, der ist aufmerksamer und bewegt sich mehr , gaben Züricher Forscher Ende 2009 bekannt. Um gesund zu bleiben, brauche der Körper richtig sättigende Mahlzeiten und dann die Möglichkeit, in den anschließenden kleinen „Fastenperioden“ wieder echten Hunger auf die nächste Mahlzeit zu entwickeln. Müssen Sie wichtige Entscheidungen treffen? Dann essen Sie sich vorher satt. Denn eine Studie der University of South Dakota ergab Anfang 2010: Ein voller Bauch denkt langfristig, Sie können satt besser in die Zukunft planen . Im Hungerzustand denkt sich eben nicht sehr weit über die nächste Mahlzeit hinaus …

Essen ist ein vielfältiges Erlebnis
    Ergo: Essen Sie, bis Sie richtig satt sind. Denn das ist Sinn und Zweck der Nahrungsaufnahme – verbunden mit einem entspannenden Wohlgefühl als körperliche „Belohnung“ zur Lebenserhaltung. Dieses wohlige Sättigungsgefühl wird auch fast immer durch die Produktion des Glückshormons Serotonin verstärkt – besonders bei süßem und fettreichem Essen. Wenn Sie hingegen häufig aufhören, bevor Sie satt sind, züchten Sie sich ein unterschwelliges, andauerndes Hungergefühl, das sich irgendwann in Heißhunger & Fressattacke seinen Weg bahnt. Genießen Sie jede Mahlzeit mit maximaler Aufmerksamkeit und lassen sich nicht großartig ablenken: Wenn Sie essen, dann essen Sie. Idealerweise nehmen Sie sich die Zeit zum Genießen, die Sie benötigen – ohne Hektik, ohne Zeitdruck. Letzteres gilt es gerade in unserer schnelllebigen Gesellschaft zu beherzigen, die per se häufig viel Stress verursacht. Daher muten Sie Ihrem Körper nicht zusätzlich hastig heruntergeschlungene Speisen zu. Gönnen Sie sich entschleunigende Auszeiten zum Genießen.Kosten Sie Ihre Mahlzeiten voll aus. Ihr Körper wird es Ihnen danken.
    Die Stärke Ihres Hungers bestimmt übrigens auch Ihre „Kau-Schluck-Frequenz“. Also essen Sie ohne Zeitdruck einfach nach Ihrem natürlichen Körpertempo und nicht „schön langsam“, auch wenn es gerne als gesund dargestellt wird. Sie werden mit fortschreitendem Verzehr Ihrer Mahlzeit natürlicherweise langsamer, Ihr Hunger wird weniger, Ihr Körper reduziert die Essgeschwindigkeit kontinuierlich – aber bitte stören Sie Ihr natürliches Tempo nicht verstandesgesteuert. Sollten Sie sich aufgrund einer hohen Verzehrgeschwindigkeit sehr viel mehr als nötig gegönnt haben, dann seien Sie sicher: Bei Echten Essern kommt der nächste Hunger dann eben später, weil die zugeführte Energie länger hält.
    Wenn möglich, bevorzugen Sie weitgehend naturbelassene, unverarbeitete Nahrungsmittel, denn auch das kann den geschmacklichen Genussfaktor oftmals erheblich steigern. Genauso wie eine ansprechende „Essthetik“, die Ihren persönlichen Vorlieben entspricht – denn Ihr Auge isst mit. Wenn das, was Sie sehen, Ihnen bereits das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, so haben Sie beste Voraussetzungen für Genuss mit allen Sinnen geschaffen. Dazu gehört selbstverständlich auch der Geruch, einer Ihrer schärfsten Sinne zur Bewertung des Essens. Unsere Nase hat als einziges Sinnesorgan einen direkten Draht ins limbische System. Düfte aktivieren daher ohne Umwege sofort unsere Emotionen und Triebe, die instinktiv wissen, was gut für uns ist. Vertrauen Sie daher Ihrer Nase und riechen Sie an Nahrungsmitteln und Mahlzeiten. Je mehr Sie neben Ihrem Geschmack auch Ihre Sinne Sehen, Riechen und Tasten bei der Auswahl Ihrer Nahrungsmittel einsetzen, desto mehr schärft sich Ihr Gespür für Qualität und Unterschiede der zahlreichen Leckereien, die uns zur Verfügung stehen .
    Sorgen Sie auch für Abwechslung auf Ihrem Teller, probieren Sie Neues und kombinieren Sie Bewährtes mit Exotischem, um Ihr ganz persönliches Nährstoff- und Genussspektrum kontinuierlich zu erweitern. Neues auszuprobieren hat übrigens einen angenehmen Nebeneffekt: Ihr Hirn sorgt dafür, dass Ihnen „Neuland entdecken“ Spaß macht, denn auch dabei wird das Belohnungszentrum aktiviert. Unser Überangebot an verfügbaren Nahrungsmitteln macht es leicht, Unbekanntes zu erforschen und so künftige Bedürfnisse vielfältig, aber noch gezielter zu befriedigen. Gleichzeitig entwickelt sich Ihr Genussgedächtnis weiter: Sie lernen durch Neuentdeckungen immer mehr Nahrungsmittel kennen und erweitern so Ihre Kulinarische Körperintelligenz . Dementsprechend