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HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

Titel: HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vito von Eichborn , Uwe Knop
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Aufmerksamkeit besser dem anderen Extrem widmen: Laut Robert Koch-Institut zeigen bereits mehr als 30 Prozent der 15-jährigen Mädchen Symptome einer Essstörung . Und der aid-Infodienst schreibt: „Ein gestörtes Essverhalten mit ständigen Sorgen um Figur und Gewicht, regelmäßigen Diäten oder selbst herbeigeführtem Erbrechen ist für ein Drittel aller jugendlichen Mädchen Alltag.“ Immer früher beschließen immer mehr normalgewichtige und sogar untergewichtige junge Mädchen, sich diätisch zu verhalten. Da lässt die Warnung von Professor Michael Huss, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Mainz, aufhorchen: „Der Übergang von einer Diät zu einer ernsthaften Essstörung ist oft fließend.“ Für Kinder und Jugendliche sollten Diäten daher tabu sein, erklärte auch Reinhard Mann von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung anlässlich des Anti-Diät-Tags am 6. Mai 2011 – denn Abspeckkuren steigern das Risiko von Essstörungen . Die steigenden Zahlen Magersüchtiger sind ein alarmierendes Ergebnis dieser „lifestyligen“ Selbstkontrolle, basierend auf massiv verstandesgesteuertem Essen. Magersucht ist die psychische Erkrankung mit der höchsten Sterblichkeit in jungen Jahren . Doch die ausgehungerten Patientinnen werden in Deutschland oft nicht ausreichend versorgt. Schwierigkeiten machen vor allem Kürzungen aus Kostengründen, resümierten Experten Anfang 2009 auf einer Fachtagung der staatlichen Initiative „Leben hat Gewicht“.
    Daher ist ein zur selben Zeit gestartetes Pilotprojekt namens „Bauchgefühl“ sehr zu begrüßen, das Schüler in Baden-Württembergaufklären soll: Ziel der gemeinsamen Aktion des Landessozialministeriums und einer Krankenkasse ist es, Essstörungen bei Jugendlichen vorzubeugen. Der Kampf gegen den Schlankheitswahn ist für die Schirmherrin des Präventionsprojekts, Arbeitsund Sozialministerin Dr. Monika Stolz, sehr wichtig, denn auch sie hat erkannt: „Essstörungen zählen zu den häufigsten chronischen Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen.“ Diese Dringlichkeit ist auch der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bekannt, die folgende Jugendbroschüre anbietet: „Die heimliche Sucht: Essstörungen“. Ein naheliegender Grund für die Zunahme des gestörten Essverhaltens ist die hohe und wachsende Zahl von Jungen und Mädchen, die zwar normalgewichtig sind, sich aber für zu dick halten – und dieses falsche Körperbild kann zu Essstörungen führen. Die KiGGS-Studie stellt fest: „Die subjektive Einschätzung der Jugendlichen, ‚viel zu dick‘ zu sein, beeinträchtigt die Lebensqualität mehr als eine tatsächlich über den BMI festgestellte Fettleibigkeit.“ Die verminderte Lebensqualität wird also mehr durch das „gefühlte“ Übergewicht hervorgerufen als durch die tatsächlich vorhandenen Kilos . Die Warnung der KiGGS-Autoren lautet konsequenterweise: „Zudem ist sorgsam zu überlegen, inwieweit die derzeit allgegenwärtigen Kampagnen gegen das Übergewicht den Anteil der Jugendlichen erhöht, der sich ohne Grund als zu dick erachtet. Dabei geht es um einen sehr großen Anteil normalgewichtiger Jungen und Mädchen, die sich für,zu dick‘ oder,viel zu dick‘ halten.“ Und die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie warnt: Das Gefühl, auch bei normalem oder geringem Körpergewicht zu dick zu sein, kann bei Jugendlichen einen Teufelskreis des Gewichtsverlustes auslösen, der schon nach kurzer Zeit aus eigener Kraft nicht mehr aufzuhalten ist .
    Vor diesem Hintergrund könnte der folgende Aktionismus so mancher staatlicher Erziehungs- und Ausbildungsstätten fast als„jugendgefährdende Geldverschwendung“ eingestuft werden: Grundschüler machen „Ernährungsführerscheine“ mit schriftlicher und mündlicher Prüfung, um zu lernen, wie sie sich gesund ernähren sollen. Oder die Kinder singen in „Frühförderprojekten zu gesunder Ernährung“ lustige Lieder, bei denen sie jedes Mal vom Stuhl springen und „Fünf am Tag!“ schreien, wenn die Zahl Fünf vorkommt. Leicht übergewichtige Erst- bis Viertklässler werden in Kurse namens „Happy Food“ gesteckt, damit sie die paar Kilos mehr abspecken, die sie von den Dünnen unterscheiden: „Ich überlege jetzt immer zuerst, wie viel Fett und Zucker im Essen ist“, so eine stolze neunjährige Teilnehmerin, nachdem sie drei Kilos verloren hat. Andere Kinderprogramme zur

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