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HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

Titel: HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vito von Eichborn , Uwe Knop
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Ernährungsschulung verfolgen vergleichbare Ziele. Doch was bedeutet das? Die Entkopplung des Essens von der Kulinarischen Körperintelligenz droht früh im Kindesalter gefördert zu werden . So „lernt“ unser Nachwuchs bereits in Gemeinschaftsprojekten zahlreicher Kindergärten, „wie wichtig gesunde Ernährung ist“ – weit bevor die Kleinsten lesen und schreiben können. „Ernährung ist das neue Megathema im Kindergarten“ , resümierte im November 2008 eine große süddeutsche Zeitung.
    Wie bewerten Sie nach bisheriger Lektüre dieses Buches derartige Erziehungsmaßnahmen? Insbesondere vor dem Hintergrund betrachtet, dass niemand weiß, welche Auswirkungen solche Aktionen haben. Denn bislang spielt die Dokumentation von Erfolg und Misserfolg wohl keine Rolle bei der Vergabe staatlicher Gelder zur Förderung infantiler Ernährungskurse. Stattdessen lautet das scheinbare Motto der Politik: Hauptsache, es passiert etwas mit den Millionen. So wird von teilnehmenden Ärzten hinter vorgehaltener Hand kritisiert: „Wer von den Anbietern dieser Programme Geld erhält und wer nicht, ist einzig und allein auf Lobbyarbeit zurückzuführen – und nicht auf dienachweisbaren Ergebnisse.“ Es geht eben um die Verteilung von viel Geld, bei der zahlreiche „Experten“ mitverdienen möchten.

Präventionsprogramme für Kinder –
wer will, wer will, wer hat noch nicht …
    Dieser „geldgierige Kinderkampagnen-Wildwuchs“ hat inzwischen derart unüberschaubare Ausmaße angenommen, dass sich die mahnenden Gegenstimmen mehren und öffentlich Kritik laut wird. „Es gibt tausend Programme, bei denen einige auch gut verdienen, aber es gibt keine Systematik“ , so Josef Geisz, Vorsitzender des Berufsverbands der hessischen Kinderärzte im August 2010. Und im Februar 2011 erklärte Professor Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): „Zahlreiche Institutionen und Berufsgruppen bieten in Deutschland Präventionsmaßnahmen an, um Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen vorzubeugen. Einheitliche Standards hierfür fehlten jedoch bislang.“ Das liegt laut BZgA auch daran, dass keine langfristigen Konzepte zur Vermeidung von Übergewicht bekannt sind. Um diese Lücke von Standards & Konzepten zu schließen, hat die BZgA als „ersten Schritt“ Anfang 2011 eine Broschüre veröffentlicht: „Qualitätskriterien für Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Primärprävention von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen.“ Bitte lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen: Der „erste Schritt“ zur qualitativen Standardisierung dieser Kinderprogramme erfolgte erst im Februar 2011 . Bis dahin herrschte also ein „Kampagnen-Eldorado“ ohne jeglichen Qualitätsstandard – getreu dem Motto: gemacht wird, was am meisten Fördergelder absahnt. Ob die diversen Anbieter weiter nach Schema F(ördergelder) verfahren oder sich künftig an der BZgA-Broschüre orientieren, das bleibt offen, denn verpflichtend ist dieses Heft nicht.
    Das generelle Dilemma der „Kampagnenlandschaft Deutschland“ macht auch folgendes Engagement von Frau Pott deutlich: Bereits im Sommer 2010 hatte die BZgA-Direktorin gefordert, dass Programme zur Prävention und Gesundheitsförderung stärker auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden müssen – denn bis dato würden über 95 Prozent dieser Programme keinen Nutzennachweis liefern. Dieser Nutzen wird von der Kinderkommission des Deutschen Bundestags auch für die zahlreichen Kinderprogramme in Frage gestellt: Präventionsprogramme für Kinder seien oft ineffektiv und erreichten die Zielgruppen nicht , da sie fast ausschließlich mittelsstandsorientiert seien. Doch wer ist eigentlich die Zielgruppe? Grundsätzlich sind es die „übergewichtigen“ Kinder mit Fokus auf der kleinen Kernzielgruppe der 6 Prozent adipösen Kinder. Nur ist diese Zielgruppe nicht gleichmäßig in deutschen Haushalten verteilt, sondern die „dicken Kinder“ kommen vorwiegend aus sozial schwachen Schichten und Familien mit Migrationshintergrund, also Einwandererfamilien – aber nicht aus der Mittelschicht. Das scheint die Kinderkampagneros bislang jedoch nicht sonderlich zu interessieren. „Durch die bisher praktizierten Maßnahmen erreichen wir zu wenig sozial Schwache“, erklärt auch Dr. Petra Lambeck von der „Plattform Ernährung und Bewegung (peb)“, der manche Experten eine zu enge Zusammenarbeit mit der Zuckerindustrie vorwerfen. Vielleicht bringen

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