Hungrig nach Macht 2
einer Faszination für ihn.
Wie konnte es nur möglich sein, dass er es genoss, sich dermaßen erniedrigen zu lassen? Noch dazu von einer Frau, die er ganz locker mit einer Hand an die Wand drücken konnte?
Jörg ahnte, dass er, gerade weil Hanna seine devote Ader so aus ihm heraus zu holen verstand, seinen geheimen Wunsch erfüllt sah. Wollte er denn nicht durch sie dem Alltag entfliehen und endlich mal nicht stark sein müssen? Und war es nicht umso erregender, gerade weil sie von so zierlicher Gestalt war?
Als seine Herrin, war Hanna genau die, die er sich zu treffen gewünscht hatte. Ja, so wollte er seine Neigung ausleben, wenn schon nicht auf der dominanten Seite. Doch danach hatte er im Moment gar nicht das Verlangen. Wenn er Hanna kurzzeitig unterwarf, dann war das viel mehr eine Selbstbestätigung. Seine Überlegenheit aufzuzeigen, konnte er nicht einfach ablegen. Hanna sollte spüren, dass sie einen Mann an ihrer Seite hatte.
Für Jörg war es nicht leicht, seine Unterwürfigkeit zu akzeptieren, auch wenn sie seinem Wunsch entsprach. Er musste sich selbst beweisen. Außerdem genoss er sehr, wie Hannas Körper auf Schmerzen reagierte. Sie wurde nicht nur feucht, ihr Körper fing unter seinen Händen an, vor Erregung zu zittern. Sie gab sich ihm so bereitwillig hin, um ihre masochistische Ader zu befriedigen.
Trotzdem war es nicht zu leugnen, dass mit Hanna seine Herrin zu einer realen Person wurde.
Diese Seite der Medaille war also beleuchtet.
Was aber war mit der Frau, die Jörg in Hanna sah? Was fühlte sie, wenn sie miteinander spielten? Was fühlte sie, wenn sie sich in den Armen lagen, um den anderen zu spüren? Genoss sie ihn ebenso, wie er sie?
„Oh Hanna, du treibst mich in den Wahnsinn“, sagte er zu sich selbst.
Was machte sie nur mit ihm? Hatte sie ihm nicht längst den Kopf verdreht?
Wie brachte sie ihn nur dazu, sich derartige Gedanken zu machen?
Es war alles so anders und ungewohnt.
Sie hatten eine Absprache. Aber konnte diese bestehen?
Jörg gestand sich ein, dass er Hanna viel zu wenig kannte, um diesen Punkt an ihr einschätzen zu können.
So wie sie miteinander umgingen, so wie Hanna mit ihm umging, das war mehr als nur ein Spiel zwischen Herrin und Sklave.
Oder redete er sich da etwas ein? War sie abgebrüht genug, um nur mit ihm zu spielen?
Empfand sie mehr, als die Zuneigung, die eine Herrin ihrem Sklaven gegenüber haben sollte?
Und Jörg selbst? Was war es, was er empfand, wenn er sie in seinen Armen hielt? Fühlte er sich nicht rundum wohl in ihrer Nähe?
War es nicht so, dass er diese Nähe nicht nur körperlich spürte?
Es machte ihn traurig, wenn er sie verlassen musste. Dieses Mal noch mehr, weil er nicht wusste, wann sie sich wieder sehen würden.
Würde sie auf ihn warten, auch wenn es mehrere Wochen dauerte?
Jörg wusste für sich, dass er dieser Frau gehörte. Nicht nur als Sklave, sondern auch als Mann. Und das, obwohl er in keinster Weise an einer Beziehung interessiert war. Dieses ganze Sorgenteilen und Verbindliche, daran wollte er nicht einmal denken.
Aber war das möglich? Konnte er das trennen? Ließ sich das überhaupt trennen?
Und dann schoss ihm eine Frage in den Kopf, die ihn selber überraschte. Liebte er sie?
Nein, das konnte nicht sein. Oder doch?
Nein, damit würden all seine Vorsätze vom unkomplizierten Miteinander über den Haufen geworfen.
Jörg mochte Hanna sehr. Und als er am Ende einer Nachricht von ihr die Worte „ich hab dich lieb“ gelesen hatte, war er da nicht glücklich?
Aber nicht nur. Wenn er sich recht entsann, hatte er auch etwas Angst, dass sich Hanna an ihn binden wollte. Doch damals hatte er diesen Gedanken schnell verworfen, weil er ja auch ihre Einstellung zu einer Beziehung kannte.
Aber wie passte das alles zusammen?
Jörg fühlte sich verwirrt. Völlig durcheinander.
Wenn Hanna ihm gleichgültiger wäre, würde er sie auf der Stelle anrufen. Er wollte nicht allein sein mit diesem Chaos in seinem Kopf. Aber er respektierte nun mal ihre Abneigung gegen das Telefonieren.
Ach, wenn er doch nur mit ihr reden könnte.
Hatte sie überhaupt eine Ahnung, was sie da gerade mit ihm anstellte? Hatte sie überhaupt eine Ahnung, welche Wirkung sie auf ihn hatte?
Sie wusste, dass sie ihn geil machte. Sie wusste, was ihm beim Sex gefiel. Aber wusste sie, wer der Mensch war, den sie vor sich hatte?
Hanna war gewiss feinfühliger, als sie zugab. Manchmal ließ sie eine wirklich liebe Art in ihrem Verhalten
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