Hunter 05 - Späte Vergeltung
vergleichen.«
»Seltsamerweise bist du aber darauf gekommen, Murdock, obwohl du nicht mal an dem Fall beteiligt bist. Wie kommt das?« In Jenks Frage schwang ein nicht gerade geringer Vorwurf mit.
»Chloe ist eine Freundin, und als sie mir von dem Verdacht erzählte, nachdem sie gerade beinahe umgebracht worden wäre, hielt ich es für wichtig, das nachzuprüfen.«
Röte stieg in Chloes Wangen, und sie blickte ihm nicht in die Augen.
Jenks verschränkte die Arme über der Brust. »Ja, das ist auch so eine Sache, die ich nicht verstehe. Warum sollte er Sie umbringen wollen?«
Zach mischte sich ein, bevor sie etwas sagen konnte. »Chloe gehörte damals zum Verteidigungsteam, vielleicht war Scott nicht damit einverstanden, dass er ins Gefängnis musste.«
»Dann wären die anderen Verteidiger auch in Gefahr. Hat einer von ihnen irgendetwas Ungewöhnliches gemeldet?«
»Das habe ich noch nicht überprüft.«
Houston stand auf. »Und das wirst du auch nicht. Ab sofort hältst du dich aus unserem Fall raus, Murdock. Und ich erwarte, dass du sämtliche Informationen an uns weiterleitest, die du bisher gesammelt hast.«
Genau das hatte Zach erwartet, deshalb nickte er nur knapp. »Chloe braucht einen Schutz, solange Scott noch nicht gefasst ist. Kümmert ihr euch darum?«
»Ich bezweifle, dass sich das Police Department einen Rund-um-die-Uhr-Schutz auf unbestimmte Zeit leisten kann, aber ich werde sehen, was ich tun kann.« Houston hob eine Augenbraue. »Ich nehme an, dass wir sie so lange bei dir finden können?«
Aus den Augenwinkeln sah Zach, dass Chloes Gesicht noch rötlicher geworden war. War es ihr peinlich, wenn andere erfuhren, dass sie zusammen waren? Der Gedanke gab ihm einen Stich. Zwar trieb ihn auch sein Beschützerinstinkt dazu, für ihre Sicherheit zu sorgen, doch keine andere hatte je seine Gefühle so durcheinandergebracht wie Chloe. Er wollte sie für sich beanspruchen und nie wieder loslassen, selbst wenn die Gefahr irgendwann vorbei war. Verdammt, er war ein Wrack!
Er tauchte aus seinen Gedanken auf und sah, dass die anderen ihn merkwürdig musterten. Da erst fiel ihm auf, dass er die Frage gar nicht beantwortet hatte. »Ich werde in meiner Freizeit auf Chloe aufpassen, aber sie braucht zusätzlichen Schutz, wenn ich mal nicht da sein sollte.«
Houston nickte. »Ich werde dafür sorgen. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, Ms Hunter, dann melden Sie sich sofort bei uns. Genauso, wenn Sie das Gefühl haben, dass Scott in der Nähe ist. Ein Streifenwagen wird in regelmäßigen Abständen bei Ihrer Wohnung vorbeifahren und nach dem Rechten sehen. Mehr können wir erst dann tun, wenn sicher ist, dass Scott hinter Ihnen her ist. Da Sie nicht gesehen haben, wer Sie auf der Fähre ins Wasser gestoßen hat, beruht bisher alles erst einmal auf Vermutungen.«
»Danke.«
Zach konnte sehen, wie viel es Chloe kostete, so ruhig zu wirken. Am liebsten würde er sie an sich ziehen und seine Arme um sie schlingen, aber das konnte er nicht tun, solange seine Kollegen noch zusahen. So führte er sie nur aus dem Raum und zu seinem Büro, durch ein Spalier aus neugierigen Blicken, die er selbst dann noch zu spüren glaubte, als die Tür hinter ihnen geschlossen war. Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen und blickte Chloe an.
Unsicherheit war in ihren Augen zu erkennen. »Was passiert jetzt?«
»Wir lassen die anderen ihre Arbeit tun und kümmern uns darum, dass du in Sicherheit bist.«
Als Chloe nach diesem anstrengenden Tag abends endlich ihre Wohnung betrat, stiegen ihr Tränen in die Augen. Bisher war das kleine Apartment immer ihr Zufluchtsort gewesen, doch jetzt fühlte sie sich unwohl und von allen Seiten beobachtet. Aber das war natürlich Unsinn, Zach hatte vorher jeden Quadratzentimeter überprüft und sie erst in die Wohnung gelassen, als er sicher war, dass niemand hier auf sie lauerte. Zwei Polizisten im Streifenwagen bewachten das Haus und würden aufpassen, solange sie hier waren. Das würde nicht allzu lange sein, da sie nur einige Sachen packen wollte, die sie in den nächsten Tagen brauchte. Was sie machen würde, wenn die Situation länger anhielt, wusste sie noch nicht. Sie konnte ja nicht ewig bei Zach bleiben. Vielleicht sollte sie Urlaub nehmen und bei ihrer Familie untertauchen.
Nein, das würde sie nur unnötig in Gefahr bringen, außerdem wollte Chloe nicht, dass sich ihre Eltern und Geschwister Sorgen um sie machten. Sie hatten in den letzten Jahren schon genug durchgemacht, zuletzt
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