Hunter 05 - Späte Vergeltung
sich das genommen hatte, was sie auf der Bühne so freizügig anbot! Als er verhört wurde, erkannte er, dass die Polizisten auch kein wirkliches Interesse an dem Fall hatten, aber die Staatsanwaltschaft bestand auf einem Prozess. Er selbst wurde vom Büro der Pflichtverteidigung vertreten, weil er zu dem Zeitpunkt kein Geld hatte. Zunächst lief alles recht gut – bis der Staatsanwalt plötzlich eine Zeugin präsentierte, die angeblich gesehen hatte, wie er Chrissie verfolgte. Sie hatte noch nicht mal den Mut, persönlich vor Gericht zu erscheinen oder ihren Namen zu nennen, trotzdem kippte mit ihr der Prozess, und er wurde schließlich zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Und das nur, weil er ein wenig Spaß haben wollte. Wegen guter Führung war er jetzt seit ein paar Monaten wieder draußen und hatte die Zeit genutzt, um die unbekannte Zeugin von damals ausfindig zu machen. Das war im Grunde gar nicht so schwierig gewesen, ein wenig Geld an den richtigen Stellen und schon hatte er die Information. Dann noch ein wenig Planung, und endlich hatte er der Frau gegenübergestanden, die ihm eine lange Zeit seines Lebens gestohlen hatte. Die Angst in Candys Gesicht zu sehen, als sie ihn wiedererkannt hatte, war erhebend gewesen. Genauso angenehm war es, sie zum Reden zu bringen, ihm zu verraten, wem sie davon erzählt hatte. Und sie dafür zu bestrafen.
Seine Erektion vergrößerte sich, als er darüber nachdachte, wie er mit dem Messer in sie gestoßen hatte. Zu gern hätte er sich noch mehr Zeit mit ihr genommen, aber nach ihrem Notruf hatte er gewusst, dass er nicht viel länger bleiben konnte. Nicht, wenn er diesen Versager Curtis als Täter verurteilt sehen wollte. Und das hätte auch beinahe funktioniert – wenn sich nicht die elende Anwältin eingemischt hätte. Er hatte alles so genau vorausgeplant, wie war sie darauf gekommen, dass es nicht Curtis gewesen war? Und vor allem, warum hatte sie dem Idioten geglaubt?
Bentley zuckte mit den Schultern. Letztlich war es egal, auch wenn er damit noch mehr Arbeit hatte. Allerdings gab es auch ein paar gute Seiten: Es war inspirierend gewesen, Curtis dabei zuzusehen, wie er langsam an dem Seil baumelnd erstickte. Und er hatte gleich noch viel mehr Grund, dafür zu sorgen, dass ihm diese Anwältin nicht noch einmal in die Quere kam. Zuerst hatte er darüber nachgedacht, sie bei der Anwaltskammer anzuschwärzen, damit sie ihre Zulassung verlor, aber das war zu langweilig. Er wollte sie leiden und sterben sehen.
Genau das hatte er schon zwei Mal versucht, aber anscheinend besaß sie einen Schutzengel. Bisher hatte er noch versucht, es wie einen Unfall aussehen zu lassen, aber das war jetzt nicht mehr nötig. Ihr Besuch im Strip-Club zeigte, dass sie seine Verbindung zu Candy gefunden hatte, und er war sich ziemlich sicher, dass sie ihrem Polizisten gleich davon erzählt hatte. Das bedeutete, dass er ab sofort untertauchen musste, was er sowieso vorhatte. Er war darauf vorbereitet und sogar froh, sich endlich nicht mehr bei seinem Bewährungshelfer melden zu müssen.
Das soziale Getue des Kerls war ihm sowieso auf den Geist gegangen, und er hatte sich sehr beherrschen müssen, ihn nicht mit dem Kopf an die Wand zu schlagen. Jetzt war er frei und konnte tun und lassen, was er wollte. Nun war alles für seinen kleinen Rachefeldzug bereit. Sowie er Chloe Hunter irgendwo allein erwischte, gehörte sie ihm. Und dann würde er dafür sorgen, dass sie sich wünschte, ihm nie in die Quere gekommen zu sein. Nach einem letzten Blick auf die Fenster ging er langsam davon. Er würde es wissen, wenn sie wieder in ihre Wohnung kam – und dann gehörte sie ihm.
Kurz darauf verließen sie die Wohnung, und Zach spürte, wie sich Chloes Körper wieder anspannte. Er bereute nicht, sich die Zeit genommen zu haben, sie zu lieben und damit etwas abzulenken, doch er wünschte, ihre Entspannung hätte länger angehalten. Jetzt konnte er sie nur noch so schnell wie möglich zu sich nach Hause bringen und sich dort mit ihr für die Nacht einigeln. Vielleicht gab es morgen schon neue Erkenntnisse, wo Scott sich aufhielt. Noch besser würde es ihm gefallen, wenn er dann schon wieder hinter Gittern wäre. Im Auto warf Zach einen Blick auf Chloe und spürte einen Stich, als er ihren angespannten Gesichtsausdruck sah.
Er legte seine Hand auf ihren Oberschenkel und drückte ihn beruhigend. »Es wird alles gut.«
»Glaubst du?«
Ihre Zweifel taten ihm weh. »Bestimmt. Vielleicht dauert es
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