Hunter 05 - Späte Vergeltung
blickte Chloe ihn an. »Aber erwähn bitte nicht, was ich gemacht habe, zumindest, bis wir sicher sind, dass er wirklich der Täter ist.«
»Chloe …«
»Bitte! Deine Kollegen würden die Theorie sowieso nicht glauben, sich aber sicher auf die Möglichkeit stürzen, mich bei der Anwaltskammer anzuschwärzen. Und das könnte dazu führen, dass das damalige Urteil aufgehoben wird.«
Zach seufzte tief auf. »Okay, ich werde erst mal nichts von dir sagen. Aber wenn sich herausstellt, dass wirklich Scott verantwortlich ist, werde ich dich nicht mehr heraushalten können.«
Erleichtert lächelte sie ihn matt an. »Danke.« Erneut rieb sie über ihre Schläfe.
Entschlossen stand er auf und hielt ihr seine Hand hin. »Komm, du gehörst ins Bett.«
»Aber ich habe doch die ganze Zeit geschlafen. Außerdem hast du die Ruhe viel nötiger.« Trotz ihres Protests ließ sie sich von ihm aufhelfen und folgte ihm zum Schlafzimmer.
Zach schnitt eine Grimasse, als er das ungemachte Bett sah. Allerdings hatte er gestern auch nicht wissen können, dass er heute Besuch bekommen würde. Er drehte sich zu Chloe um. »Warum gehst du nicht erst ins Bad, während ich das Bett neu beziehe und ein wenig Ordnung mache?«
»Das ist doch nicht nö…«
Zach unterbrach sie. »Doch, ist es, glaub mir.«
Anscheinend erkannte Chloe, dass er es ernst meinte, denn sie lächelte ihn nur an und verließ das Zimmer. Rasch bezog er das Bett neu und stopfte alles, was auf dem Boden, dem Bett oder dem Sessel lag, entweder in den Wäschekorb oder in den Kleiderschrank. Schließlich blickte er sich zufrieden in dem Raum um. Er musste Chloe so schnell wie möglich ins Bett kriegen, denn er merkte, dass er sich nicht mehr lange auf den Beinen halten konnte. Normalerweise konnte er zwar einige Zeit ohne Schlaf auskommen, aber Schlafmangel, zusammen mit der Angst um Chloe und dem kurzen Bad im East River, bewirkte, dass er sich dringend hinlegen musste.
Kurze Zeit später kam Chloe aus dem Bad zurück. Ihr Gesicht war frisch geschrubbt, trotzdem wirkte sie müde. »Hast du vielleicht ein T-Shirt? Ich möchte ungern in meinen einzigen sauberen Sachen schlafen.«
»Natürlich.« Zach suchte eines seiner alten weichen T-Shirts heraus und legte es auf das Bett, bevor er das Zimmer verließ.
Zögernd trat er wieder ein, als Chloe ihn kurz danach rief. Sie lag bereits im Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen. »Alles okay?«
Chloe lächelte ihn an. »Ja, das fühlt sich wunderbar an. Danke, Zach, für alles.«
»Gerne.« Er ging wieder zur Tür. »Schlaf schön.«
»Warum legst du dich nicht auch hin? Du siehst müde aus.«
Mit einem stummen Seufzer drehte er sich wieder zu ihr um. »Das mache ich auf der Couch.«
Chloe stützte sich auf ihre Ellbogen und blickte ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. »Warum denn das? Die Couch ist viel zu klein für dich.«
»Es wird schon gehen.« Auch wenn das Sofa tatsächlich furchtbar unbequem war und er alles für sein gemütliches, weiches Bett geben würde.
Chloe richtete sich auf und griff nach der Bettdecke. »Dann gehe ich auf die Couch, ich bin viel kleiner als du und …«
Mit zwei Schritten war er bei ihr und drückte sie sanft zurück. »Du bist verletzt, du bleibst schön im Bett.«
Einen Moment lang sah sie ihn schweigend an. »Nur wenn du auch ins Bett kommst. Es ist breit genug für uns beide, falls du Angst um deine Unschuld hast.«
Zach wusste, wann er verloren hatte. Er hatte einfach keine Kraft mehr, sich auch noch mit Chloe zu streiten. Und die leere Seite des Bettes wirkte unheimlich verlockend. »Also gut.« Er nahm ein weiteres sauberes T-Shirt aus dem Schrank und knöpfte sein Hemd auf. Als er bemerkte, dass Chloe ihn immer noch anstarrte, hielt er inne. »Mach die Augen zu und schlaf, sonst gehe ich doch noch aufs Sofa.«
Mit einem leisen Lachen, das ihm direkt in den Schaft fuhr, tat Chloe, was er ihr befahl. Kopfschüttelnd entledigte er sich schnell seiner Kleidung und kletterte, nur mit dem T-Shirt und seiner Boxershorts bekleidet, ins Bett. Genießerisch schloss er die Augen, als er in die weiche Matratze sank. Chloes Duft stieg in seine Nase, und mit einem Lächeln schlief er ein.
Es schienen kaum mehr als ein paar Sekunden vergangen zu sein, als Chloe hochschreckte. Desorientiert blickte sie sich um, bis ihr wieder einfiel, wo sie war. Eigentlich war sie nur wegen Zach ins Bett gegangen – sie wusste, dass er nicht schlafen würde, solange sie sich nicht ebenfalls
Weitere Kostenlose Bücher