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Hurra, die Lage wird ernst

Hurra, die Lage wird ernst

Titel: Hurra, die Lage wird ernst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Bell
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wußte, was dieses Papier zu bedeuten hatte — ich beschloß es zu
organisieren.
     
    Jo
erhob sich aus seinem Sessel, als wären alle seine Glieder steif. Er reckte
sich genüßlich und verabschiedete sich, indem er ein Gähnen unterdrückte: »Also
dann: Nacht zusammen.«
    Frau Lucas rührte sich nicht, und
Bully transportierte ächzend seine Füße auf den Boden. Wenn sie jetzt alle
verschwänden, Bully und Eddie und Frau Lucas, und wenn dann der Plan auf dem
Tisch liegenbliebe...
    Nein, das wäre zu schön gewesen, um
wahr zu sein. Soviel Glück gleich beim ersten Anlauf — ich glaubte selbst nicht
recht daran. Darum war ich auch kaum enttäuscht, als sich Bully schwerfällig
zum Tisch hinschob und zu Eddie sagte:
    »Gib mir den Plan mal mit. Ich will
mir die Einzelheiten noch mal in Ruhe genau ansehen.«
    »In Ordnung«, sagte Eddie, reichte
ihm das Gewünschte und erinnerte ihn: »Laß ihn aber nicht offen herumliegen
wegen dem Mädchen, denk daran.«
    Wir waren zwar am Morgen in vielen
verschiedenen Zimmern gewesen, also bestimmt auch in Bullys Zimmer, aber ich
wußte nicht, welches genau es war. Eddies Zimmer hätte ich unter hunderten
herausgefunden, er hatte einen unverkennbaren süßlichen Geruch am Leibe, der
jedem Hund, sogar dem dümmsten, den richtigen Weg weisen würde. Bullys
spezielle Note hatte ich dagegen noch nicht so ganz herausgefunden. Das lag zum
Teil daran, daß ich ihm aus verständlichen Gründen mit meiner Nase
ferngeblieben war. Jetzt blieb mir nichts anderes übrig, als all meinen Mut
zusammenzunehmen und mich ihm sofort und in dieser Minute an die Fersen zu
heften.
    Wieder blieb ich unbehelligt, als
ich das Zimmer auf Sammetpfoten verließ, wie ich es betreten hatte. Bully war
schon in einem Seitengang, der von der Halle aus zum Garten hinführte,
verschwunden, nur seine Schritte hallten noch. Es war mir lieb, daß er nicht,
zusammen mit uns, oben auf der ersten Etage wohnte. Sicher war sicher. Das galt
auch für meine jetzige Verfolgung. Ich schlich ihm vorsichtig nach, eine
respektvolle Entfernung peinlich genau einhaltend, bis ich ihn wieder sehen
konnte.
    Angestrengt versuchte ich, den
Geruch des Papiers aufzunehmen, das Bully, indem er es leichtfertig zwischen
zwei Fingern wippen ließ, vor mir hertrug. Nur ein leichter Hauch von kaltem
Rauch, vermischt mit etwas Süßlichem, erreichte meine zitternde Nase, aber es
würde reichen. Diese Duftkombination prägte ich mir ein, als wäre sie eine
Zauberformel. Nachdem Bully um die erste Ecke gebogen war, rannte ich so
schnell und so leise ich nur konnte hinterher. Noch weiter aber als bis zu
dieser Ecke brauchte ich ihm nicht zu folgen, denn es lagen nur zwei Zimmer am
Gang, und eines davon mußte Bullys Zimmer sein.
    Er verschwand mit dem Plan hinter
der ersten Tür von der Ecke. Das war also geschafft. Jetzt wußte ich, wo ich zu
suchen hatte, wenn sich eine günstige Gelegenheit ergeben würde. Wie bald schon
sie kommen sollte, ahnte ich in diesem Augenblick freilich nicht.
     
    Anja
schlief immer noch tief und fest. Ich hatte mich zwar zuerst ein paar Minuten
vor die Couch gesetzt und dann einmal leicht mit dem Schwanz gegen das Holz
geklopft, aber ich wollte sie wirklich nicht wecken. Ich war nur froh, daß ich
wieder bei ihr war. Schließlich zog ich mich auch in meinen Korb zurück und
schloß zufrieden die Augen. Alles, was möglich gewesen war, hatte ich getan.
Jetzt hatte auch ich mir ein Auge voll Schlaf verdient. Aber sosehr ich auch
versuchte, in einen erquickenden Schlummer zu sinken, es gelang mir nicht.
    Bilder tauchten vor meinen
geschlossenen Augen auf, Bilder, die den Schlaf verjagten und mich erbeben
ließen. Ich sah Bully, eine große Keule schwingend, auf mich zustürzen. Ich sah
Jo, wie er schmatzend an einem Riesenknochen knabberte, und ich bildete mir
dabei ein, es sei ein Knochen von Blacky, und wenn er ihn aufgefressen hätte,
käme ich dran. Trotz dieser scheußlichen Träume muß ich doch wohl später
eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, war es schon dunkel, und Anja hatte
unser Zimmer und mich verlassen und leider auch die Tür verschlossen. So war
ich also eingesperrt, aber es machte mir nichts aus. Wer liebt, hat auch
Vertrauen, und so wahr ich Anja liebe, so wahr vertraute ich darauf, daß es
nicht mehr allzu lange dauern würde, bis sie heraufkam, um zu sehen, was ich
machte. Langeweile brauchte ich bis dahin nicht zu haben, es gab genug für mich
zu bedenken. Zum Beispiel hatte ich aus der

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