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Hurra, die Lage wird ernst

Hurra, die Lage wird ernst

Titel: Hurra, die Lage wird ernst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Bell
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knallte sie zu.
    Ende, aus, jetzt war ich ihm
endgültig ausgeliefert. »Wenn ich ihn noch einmal erwische, drehe ich ihm den
Hals um«, hatte er verkündet, und die Erinnerung daran marterte mich, seit sein
boshaftes Gesicht vor mir auftauchte. Warum erschien er überhaupt so plötzlich
hier? War es Zufall, Absicht? In diesem Augenblick fiel mir ein, daß es einen
Punkt gab, den ich nicht bedacht hatte. Sie brauchten den Plan bei ihrer
Besprechung. Wenn sie alles noch einmal durchgehen und peinlich genau festlegen
wollten, dann brauchten sie doch ihre Zeichnung nötiger als alles andere. Das
war ein Gedankenfehler von mir, für den ich jetzt zu büßen hatte.
Selbstverständlich kam Bully, um den Plan zu holen.
    Ich mußte auf die einzige
Möglichkeit setzen, die mir blieb, selbst dann, wenn sie bei jedem anderen
Hundehasser mehr Aussicht auf Erfolg versprach, als ausgerechnet bei Bully. Den
»Lieben« mußte ich spielen, den Unschuldigen, Harmlosen, Schutzbedürftigen.
    »Hab’ ich dich endlich«, sagte Bully
mit einer tiefen, lüsternen Stimme. »Jetzt bist du dran, Bürschchen, und das
weißt du auch, nicht wahr, mein Hündchen?« damit erhob er sich und kam mit
ausgebreiteten Armen, die er fangbereit vor sich hertrug, langsam, Schritt für
Schritt auf mich zu.
    Ich schäme mich nicht, zu gestehen,
daß ich am ganzen Leibe zitterte, schließlich betrug der Unterschied zwischen
Bully und mir mindestens einen Meter siebzig, die unterschiedliche Muskelkraft
und die unfaire Verteilung der Chancen gar nicht gerechnet. Ich brauchte mich
gar nicht darum zu bemühen, das Aussehen anzunehmen, das mir vorgeschwebt
hatte. Meine Ohren hingen von ganz alleine herunter, mein Blick nahm auch ohne
das geringste Quantum geistiger Entschlossenheit den Ausdruck hoffnungsloser
Verzweiflung an, und hätte er nur noch einen einzigen Schritt mehr auf mich zu
gemacht, ich hätte mich auf den Rücken gerollt und meine Kapitualition
signalisiert.
    Aber Bully blieb plötzlich stehen.
    »Was hat er denn da in der Schnauze,
der Kleine?« sagte er ironisch süß. »Dann laß den lieben Onkel Bully doch mal
sehen, was dem Hündchen so gut gefällt, daß er es klauen muß?«
    Was würde geschehen, wenn er
wirklich entdeckte, was ich da bei mir trug? Ehrlich gesagt, ich hatte die
ganze Zeit angenommen, er hätte meinen Diebstahl schon beim ersten Blick
entdeckt, aber das stimmte anscheinend nicht. Er wußte ja gar nicht, was ich
wirklich angestellt hatte, und er durfte es auch nicht erfahren, unter keinen
Umständen. Ich mußte verhindern, daß das Strafgericht noch furchtbarer ausfiel,
als ich es ohnehin schon erwartet hatte.
    Gerade noch bereit, mich zu ergeben,
mich seinen Riesenhänden auszuliefern, die Strafe hinzunehmen, erwachten jetzt
wieder neue Kräfte in mir. Ich biß die Zähne fest zusammen und huschte mit meiner
Beute durch seine Beine, rannte auf einen in der Ecke stehenden Stuhl zu und
sprang kurz entschlossen hinauf. Viele Möglichkeiten zu entkommen, boten sich
nicht in diesem kleinen Raum, aber ich war jetzt entschlossen, alles, und sei
es auch nur eine einzelne Franse, als Deckung zu benutzen.
    »Verdammtes Biest!« schrie Bully,
gleichsam als Antwort auf mein verändertes Verhalten. Alle Ironie war aus
seinen Worten verschwunden, gleichzeitig mit ihr allerdings auch meine ohnehin
winzige Hoffnung auf Gnade. Jetzt ging es ums Ganze.
    Ein bißchen zu stürmisch warf er
seinen Riesenkörper herum, um mich zu fassen, so daß er gegen die Tischkante
stieß und sein Oberkörper darüber zusammenklappte wie ein Taschenmesser. Wie
ein Auf heulen klang es, als er sich wieder auf rappelte und einen neuen
Sturmlauf gegen mich startete.
    »Und ich krieg dich doch, wetten,
daß ich dich kriege, du Miniaturraubtier.« Bis auf einen halben Meter war er an
mich herangekommen, aber ich hatte schon meine nächste Position angepeilt.
Seine ausgestreckte Hand griff jetzt nicht mehr nach mir, sondern war zum
Schlag erhoben. Das war die Sekunde, in der ich mich zwischen die Kissen auf
dem Sofa stürzte. Da der Tisch davor stand, war es für ihn nicht ganz einfach,
an mich heranzukommen. Aber Bully machte nicht viel Federlesens, er packte sich
das hochbeinige Möbel, schleuderte es mit einem einzigen Ruck beiseite, als sei
es leicht wie ein Luftballon und begann, zwischen den Kissen zu wühlen.
Bewegungslos lag ich hinter dem roten mit der Goldstickerei, während seine
Hände zwischen den buntgewebten wüteten.
    Ich mußte

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