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Hurra, die Lage wird ernst

Hurra, die Lage wird ernst

Titel: Hurra, die Lage wird ernst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Bell
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aber liefen wir noch schnell zum
Wohnzimmer. Anja öffnete die Tür einen Spalt und rief hinein:
    »Ich gehe mit Schuftel mal eben um
den Block.«
    »In Ordnung, bleiben Sie aber nicht
zu lange«, hörte ich Frau Lucas von drinnen antworten.
    Fast war alles in diesem Hause, als
hätte sich in den letzten vierundzwanzig Stunden überhaupt nichts ereignet.
Auch Anja benahm sich nicht wie jemand, der einem geplanten Raub auf die Spur
gekommen ist, dabei mußte doch etwas geschehen, um ihn zu verhindern. Heute
abend war es soweit, und Anja ging seelenruhig mit mir spazieren. Ja, wozu
hatte ich mir dann im wahrsten Sinne des Wortes ein Bein ausgerissen? Während
meiner Gefangenschaft hatte ich mir zwar geschworen, mich nie mehr um solche
Dinge zu kümmern, aber ich konnte es, so schien
    es jetzt, doch nicht lassen. Jetzt
war ich nun einmal mittendrin in der Sache, jetzt wollte ich auch Erfolge sehen
und wissen, wie die Sache ausging.
    Vor einer Telefonzelle blieben wir
stehen. Einen Spaziergang konnte man den Weg hierher eigentlich gar nicht
nennen. Im Eiltempo waren wir die Straße entlanggelaufen. Anja hatte mir nicht
einmal Zeit gelassen, ein Bein zu heben, sondern mich einfach weitergezogen,
bis wir das kleine Häuschen erreicht hatten. Sie band mich draußen an den
Türgriff und ging hinein. Sie warf zwei Geldstücke in den schwarzen Kasten,
nahm den Hörer ab und wählte an der Drehscheibe.
    »Gott sei Dank, daß ich Sie
erreiche, hier ist Anja Benjamin... Ja, verhältnismäßig gut, aber was ich Sie
fragen wollte, Herr Debray, haben Sie den Film bekommen und den Bericht?...
Nein, gestern hab’ ich die Sachen an Sie abgeschickt, sie müßten eigentlich
schon bei der Post sein, sehen Sie doch gleich mal nach, es ist sehr wichtig...
Ja, ich warte, aber beeilen Sie sich, ich hab’s eilig. Ich kann nicht so lange
wegbleiben... Ja, gut... Bitte? Ach machen Sie doch keinen Spaß, dazu besteht
überhaupt kein Grund. Das Material ist wirklich wichtig. Wenn Sie es nicht
glauben wollen, können Sie es ja sofort überprüfen, nur so lange warten kann
ich nicht. Es bleibt dabei, was ich Ihnen in meinem vorletzten Bericht schon
andeutete. Wir sind zwar auf einer heißen, aber völlig falschen Spur. Die Leute
haben ein krummes Ding vor, das stimmt, aber mit den gesuchten Plänen haben sie
nicht das geringste zu tun... Ja, das weiß ich hundertprozentig... Jawohl...
Heute wollen sie’s machen. Bitte hören Sie den Bericht ab, dann wissen Sie’s
genau... Ja... Ja... Der Film? Ach ja, ich habe den Plan des Ortes
fotografiert, an dem sie wahrscheinlich das Ding drehen wollen. Ich bin nicht
ganz schlau daraus geworden, hatte allerdings auch zuwenig Zeit, mich damit
näher zu beschäftigen. Ich hab’ die Aufnahmen gemacht und dann schleunigst an
Sie abgeschickt... Bitte Herr Debray, halten Sie sich nicht mit Lobeshymnen
auf, ich muß jetzt endlich wissen, was ich jetzt tun soll und was Sie
unternehmen wollen... Ich weiß, daß das noch keine Beweise sind, aber deshalb
können wir sie doch nicht so einfach gewähren lassen... Ach was, gefährlich,
die haben keinen blassen Schimmer, daß ich dahintergekommen bin, nur den armen
Schuftel hat es gestern erwischt... Das erzähle ich Ihnen später. Also, was ist
jetzt?... Nein, ich komme nicht zurück. Jetzt habe ich es so lange bei dem Volk
ausgehalten, jetzt will ich auch wissen, wofür... Es ist mir egal, ob uns das
was einbringt oder nicht... Na gut, dann gehen Sie eben nicht zur Polizei, obwohl
die Sie bestimmt nicht auslachen würden. Wenn Sie herausfinden, wo die Sache
steigen soll, können Sie die Bande ja mit Oliver zusammen beschatten... Nein,
ich weiß nicht, ob ich noch mal anrufen kann. Jedenfalls wissen Sie jetzt
Bescheid und können dementsprechend handeln... Ja, gut... Einverstanden... Bis
dann also und... Hallo, hallo... Ich wollte noch sagen viel Erfolg... Ja,
danke, kann ich gebrauchen.«
    Herr Debray schien die ganze
Angelegenheit nicht sehr ernst zu nehmen, er glaubte offenbar nicht alles, was
ihm Anja da berichtet hatte. Dabei stimmte doch jedes Wort, ich konnte es
bezeugen. Was würde er wohl tun?
    Obwohl sich die Sache doch jetzt
zuspitzte, passierte nichts Ungewöhnliches mehr an diesem Tag. Ich vermißte
auch die Aufregungen nicht, denn fürs erste war mein Bedarf an Abenteuern
gedeckt. Anja war besonders lieb zu mir und streng darauf bedacht, daß ich
Bully nicht wieder vor die Pranken geriet. Für eine lange Zeit sperrte sich
mich in unserem Zimmer ein,

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