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Hurra, die Lage wird ernst

Hurra, die Lage wird ernst

Titel: Hurra, die Lage wird ernst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Bell
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worüber ich nicht einmal traurig war. Sie müsse das
Abendbrot servieren, sagte sie. Ich war hundemüde und hatte noch viel Schlaf
nachzuholen. Außerdem wollte ich ja auch am Abend wieder frisch und munter
sein. Ich wollte schließlich mit vollem Bewußtsein miterleben, was passieren würde,
wenn die Bande von ihrem Raubzug heimkehrte.

Wer and’re ins Gefängnis wirft...
     
    Abends
gegen neun Uhr verließ die ganze Gesellschaft das Haus und machte sich, wie wir
annehmen durften, auf den Weg zu ihrem zweifelhaften Unternehmen. Wann sie zurückkommen
würden, wußte ich nicht. Auch Anja schien darüber nichts zu Ohren gekommen zu
sein, denn sie war schrecklich aufgeregt. Alle paar Minuten sah sie auf ihre
Armbanduhr, dann zog sie wieder die Scheibengardinen beiseite, und das zu einer
Zeit, zu der sie noch gar nicht zurückkommen konnten, außer, wenn der Einbruch
in einem Haus um die Ecke stattgefunden hätte. Kurz nachdem die Uhr zehnmal
geschlagen hatte, klingelte es an der Haustür. Wir rannten hinunter und Anja
fragte:
    »Wer ist da?«
    »Debray, machen Sie schnell auf.«
    »Ich denke, Sie verfolgen sie!«
staunte Anja.
    »Das macht Oliver. Ich bin
hergekommen, um sie hier gleich gebührend in Empfang zu nehmen, wie finden Sie
das?« Anja packte ihn am Arm und zog ihn durch die Tür.
    »Kommen Sie lieber ’rein.«
    »Können Sie die Garage öffnen?«
fragte Herr Debray.
    »Die ist auf.«
    »Und gibt es eine Möglichkeit, sich
darin zu verstecken?«
    »Warten Sie mal, eigentlich nicht,
höchstens hinter den alten Reifen.«
    »Gut, dann werde ich sie dort
erwarten.«
    »Und Sie glauben, Sie schaffen das
alleine?«
    »Kunststück mit dem da«,
sagte Herr Debray und zeigte einen ansehnlichen Revolver vor.
    Ich hatte mich die ganze Zeit über
ruhig verhalten, ich wußte, daß ich jetzt nicht stören durfte.
    »Wenn das nur gutgeht«, sagte Anja,
und Debray meinte achselzuckend:
    »Aber was denn, Sie haben es doch so
gewollt.«
    »Die Polizei wäre mir lieber
gewesen«, brummelte Anja.
    »Und wenn das ganze ein Windei ist,
was dann, he? So, und jetzt will ich mir den Autoschuppen mal aus der Nähe
betrachten. Bleiben Sie ruhig im Hause, ich finde mich schon allein zurecht.
Die Hauptsache ist, ich komme ’rein.«
    Anja hielt ihn zurück: »Moment mal,
haben Sie überhaupt feststellen können, wo die Sache steigt?«
    »Sie werden es nicht glauben, ja.
Übrigens hätten Sie das auch ganz leicht selbst herausfinden können.«
    »Das ging alles viel zu schnell. Sie
haben gut reden, Sie konnten sich den Plan in aller Ruhe ansehen.«
    »Es waren außer dem Gebäude auch ein
paar Straßen eingezeichnet, vielleicht hatten die Burschen Angst, vom rechten
Weg abzukommen. Den Plan hat jedenfalls ein ordentlicher Mensch gezeichnet,
einer, der es ganz genau machen wollte.«
    »Eddie«, stellte Anja fest.
    »Wer?« fragte Debray verständnislos,
aber Anja ging nicht darauf ein. »Und wo machen sie nun den Einbruch?«
    »Das raten Sie nie«, grinste Debray.
    »In den Lord-Werken«, riet Anja
lachend.
    »Erraten«, sagte Herr Debray und
klopfte Anja kameradschaftlich auf die Schulter. »Und wissen Sie auch, daß wir
nicht durch Zufall auf diese Frau Lucas gestoßen sind. Sie hat diese Stellung
als Sekretärin nur angenommen, um die Sache auszubaldovern. Wo der Geldschrank
steht, wie man an ihn ’rankommt und so weiter. Gar nicht schlecht, was?«
    »Raffiniert«, stimmte Anja zu,
während Herr Debray sich bereits zur Tür wendete. Als er draußen verschwunden
war, gingen auch wir wieder nach oben.
    Die Warterei, bis die Raubritter
zurückkamen, zerrte nicht schlecht an unseren Nerven. Endlich hörten wir, wie
auf der Straße langsam ein Auto heranrollte und leise bremste. Das mußten sie
sein. Schon lange vorher hatte Anja das Licht in unserem Zimmer gelöscht. Jetzt
huschte sie in der Dunkelheit schnell ans Fenster und sah durch die Scheiben.
Sanftes Mondlicht fiel auf ihr angespanntes Gesicht.
    »Das sind sie«, sagte Anja und legte
den rechten Zeigefinger senkrecht vor die Lippen.
    »Schön ruhig sein, Schuftel. Keinen
Laut geben, hörst du?«
    Dann hörten wir, wie sich die
Geräusche des Wagens in der Garage verloren. Erst in diesem Augenblick öffnete
Anja das Fenster weit, wohl um besser verfolgen zu können, was sich da unten
jetzt abspielte. Aus einem ganz bestimmten Grunde hätte ich gar zu gerne
gewußt, ob alle vier wieder zurückgekommen waren, aber Anja sagte nichts. Es
dauerte nicht lange, da kam noch ein zweites

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