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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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vernünftige Männer kennenzulernen. »Ich habe keine Ahnung, warum«, gestand sie ein, und Hutch vermutete, daß sie sogar die Wahrheit sagte. Die meisten Männer, die Hutch kannte, hätten sich vor einer Frau wie Janet Allegri gefürchtet und sich in ihrer Gegenwart niemals wohlgefühlt.
    Und George, fand sie heraus, wollte berühmt werden, damit eine junge Frau, die ihn vor Jahren verlassen hatte, ihren Schritt bereute.
    Und Hutch? Sie wußte nicht, was sie verraten sollte. Sie vermied sorgfältig, über Cal zu sprechen, und sie erwähnte auch Richard nicht. Aber Jahre später erzählte Janet ihr, daß sie Hutch zum ersten Mal verstanden hätte, als sie an jenem Abend an Bord der Winckelmann von ihrer Angst und der Erniedrigung erzählte, die sie in dem Augenblick verspürt hatte, als Janet beim Tempel der Winde für sie gegen den Läufer kämpfte. »Ich habe mir damals geschworen, nie wieder tatenlos daneben zu stehen«, zitierte Janet sie. Und fügte hinzu: »Das hat mir sehr gefallen.«
    Wenn das Thema auf ihre Mission zu sprechen kam, schälten sich mehr und mehr einige zentrale Fragen heraus: Wenn die Wesen dort in der Tat die Monument-Erbauer waren – würden sie sich an ihren Besuch im Sonnensystem erinnern? Würden sie sich an ihre glorreiche Vergangenheit erinnern?
    »Oz«, sagte George, als er gebeten wurde, eine seiner Fragen an die Fremden zu formulieren. »Ich würde sie fragen, aus welchem Grund sie Oz errichtet haben.«
    Die allabendlichen Versammlungen wurden schnell zu einer Art Zeremonie. Sie prosteten sich gegenseitig zu, tranken auf den Dekan der Akademie und auf Beta Pac. Die Missionsabzeichen und das Blau der Akademie wurden bald unerläßlich, und welche Vorbehalte sie auch immer gegeneinander gehabt hatten, irgendwann waren sie weggespült, und sie begannen allmählich, sich in der Gegenwart der anderen völlig zu entspannen. Sie scherzten, lachten und forderten sich gegenseitig zu immer neuen Albernheiten heraus. Es wurden Zauberkunststücke gezeigt, Monologe vorgetragen und gemeinsam gesungen. Maggie, zuerst noch zögerlich, zeigte bald die verblüffende Fähigkeit, die Stimmen und Bewegungen aller anderen an Bord zu imitieren. Sie konnte Carsons militärisches Gehabe ebensogut nachmachen wie Georges Hinterwäldler-Akzent, sie schnappte Hutchs Tick auf, den Kopf zur Seite zu legen, wenn irgend etwas sie verblüffte, und sie imitierte Janets leicht aufreizende, unbewußt erotische Bewegungen. Sie entwarfen einen Tanz (Männer mit Krawatten, Frauen in Röcken), und sie improvisierten eine Komödie, Große Ausgrabungen, in der eine Gruppe von Außenseitern bei einer mythologischen Grabungsstelle damit beschäftigt war, sich abwechselnd gegenseitig das Fell über die Ohren zu ziehen und einander zu verführen.
    Hutch genoß stets die Spiele und den Spaß, die sich im beengten Rumpf eines Sternenschiffes entwickelten, wo menschliche Gesellschaft so wichtig war. Nacht um Nacht redeten sie bis in den frühen Morgen hinein, und Hutch spürte, wie ein unsichtbares Band sie immer fester zusammenschweißte .
    Gegen Ende der dritten Woche ihrer Reise nahm Maggie sie zur Seite. »Ich wollte, daß du weißt«, begann sie, »daß es mir wegen Richard sehr leid tut.«
    »Danke«, sagte Hutch überrascht.
    »Ich habe nicht gewußt, daß ihr beide euch so nah gestanden habt, sonst hätte ich bereits früher etwas gesagt. Ich glaube, ich war ganz schön dumm.«
    »Ist schon in Ordnung.« Hutch spürte, wie eine Welle der Trauer sie zu übermannen drohte, aber sie wußte nicht genau warum.
    Maggie blickte sie unsicher an. »Ich glaube, eine Menge Leute sind davon überzeugt, daß Henry Unrecht geschieht. Sie denken, daß ich die Schuld an seinem Tod trage.« Ihre dunklen Augen blickten in die von Hutch. »Ich glaube, sie haben recht«, hauchte sie. Ihre Stimme versagte. »Es tut mir so leid«, fuhr sie dann fort. »Wir haben das Richtige getan, und Richard wußte es. Deshalb war er dort. Aber ich wünschte, es wäre anders ausgegangen.«
    Hutch nickte. Maggie zögerte. Dann breitete sie die Arme aus und drückte Hutch an sich. Ihre Wangen waren heiß und naß.
     
    Hutch hielt sich an ihre Spielregeln und blieb auf vorsichtiger Distanz zu George. Sie hatte sich darüber gefreut, daß er an dieser Mission teilnahm, aber ihr war auch sofort klar gewesen, daß seine Gegenwart eine schwierige Situation schaffen würde. Sie spürte, wie seine Augen während der langen Abende ständig auf ihr ruhten und sich

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