Hutch 01 - Gottes Maschinen
senkten, sobald sie ihn ansah. Sein Blick begann zu strahlen, wenn sie mit ihm sprach, und wurde lebhaft, wenn sie ihn um seine Meinung fragte. Seine Stimme klang in ihrer Gegenwart spürbar weicher, und sein Atem ging langsamer.
Sie hätte nur zu gerne offen mit George gesprochen, ihm erklärt, warum sie nicht reagierte – sie wollte ihn auf keinen Fall entmutigen; aber sie konnte nichts sagen, nicht, bevor er den ersten Zug gemacht hatte.
Als es soweit war, lief alles ganz anders.
Sie hatten es sich angewöhnt, den Abend ganz formell mit einem Mitternachtstoast zu beenden und einen weiteren Tag auf dem Missionskalender durchzustreichen, den Carson gebastelt und im Gemeinschaftsraum an das Schott gehängt hatte. (Der allgegenwärtige Viermaster prangte über den fünf Wochen und zwei Tagen, die für die Anreise veranschlagt waren.) Am sechsundzwanzigsten Abend war George ihr ganz besonders verletzlich vorgekommen. Er hatte sich ihr gegenüber an den Tisch gesetzt und monumentale Gleichgültigkeit demonstriert, aber schon bald wurden seine Wangen rot und blieben es während des restlichen Abends.
Als man schließlich daran dachte, zu Bett zu gehen, näherte er sich ihr und sagte, so ernst er konnte: »Hutch, ich muß mit dir reden. Können wir ein wenig gehen?«
Ihr Puls begann zu rasen. »Natürlich.«
Sie stiegen in die unteren Ebenen der Winckelmann hinab. Die Konfiguration war für diese Mission geändert worden; das Schiff trug noch immer drei Ringe, aber diese hier waren kleiner. Weniger Wohnquartiere, und die großen Frachträume waren entfernt worden. Es gab zwar noch immer jede Menge Ladekapazität, um Artefakte aufzusammeln und mitzunehmen, falls es nötig werden sollte, aber Hutch hatte nicht mehr das Gefühl, sich durch Flugzeughallen zu bewegen. Das Radarprofil der Winckelmann war gewaltig zusammengeschrumpft.
Fast ängstlich begann George: »Hutch, du bist eine der wunderbarsten Frauen, die mir jemals begegnet sind.«
»Dankeschön«, sagte sie.
»Wenn wir wieder zu Hause sind, würde ich sehr gerne einen Abend mit dir verbringen. Nur wir beide.«
Ja! »Ich hätte nichts dagegen.«
Er stand sehr dicht vor ihr, aber ohne sie wirklich zu berühren, und sie spürte seinen warmen, unregelmäßigen Atem. Sie standen vor einem Bullauge, und draußen trieb der interdimensionale Nebel vorbei. Sie hätten sich auch in einem alten Haus im Moor aufhalten und nach draußen blicken können.
»Er ist wie du«, sagte er und beobachtete den Nebel. »Man kann nicht in ihn hineinsehen, man kann ihn nicht begreifen, und er bleibt nie stehen.«
Hutch mußte lachen, und George fiel ein.
Und dann machte sie den ersten Zug.
Er war unauffällig genug, daß kein Außenstehender etwas bemerkt haben würde: Sie lehnte sich ein wenig in seine Richtung, kaum einen Zentimeter. Ein Signal wechselte zwischen ihnen hin und her, und dann spürte sie, wie sein Körper reagierte.
»Hutch …«
Er streckte seine Hand nach ihr aus und berührte zaghaft ihr Haar. Seine Lippen waren so nah!
Hutch spürte, wie ihr heiß wurde. Seine Augen senkten sich in die ihren. Seine Hände legten sich um ihre Schultern, und ihre Wange berührte die seine. Ihr war schwindlig. Sie stand auf den Zehenspitzen, die Lippen geöffnet, wartend.
Der Augenblick dehnte sich endlos. Ihr Atem und ihr Herzschlag verschmolzen mit seinem. Ihre Brüste, nur von dem hauchdünnen Material ihrer Borduniform bedeckt, berührten ihn. Er beugte sich zu ihr hinunter, und seine Lippen berührten die ihren, ganz sanft, nicht fordernd. Sie erwartete ihn, ließ ihn willig ihre Lippen erforschen, und ihr Herz hämmerte wie rasend. Sie vergaß beinahe zu atmen. Als er sich endlich von ihr löste, packte sie ihn im Nacken und zog ihn wieder zu sich heran.
Sie hatte noch einen einzigen, letzten klaren Augenblick, in dem sie zögerte – aber dann schloß sie ihre Arme um ihn und lud ihn ein, wurde zu einem Teil von ihm. Seine Hand streifte über ihre linke Brust, verweilte, tastete sich weiter.
Sie war schon häufiger mit Leuten unterwegs gewesen, die nachts zwischen den Zimmern hin und her gewechselt waren, und sie wollte nicht, daß ihnen ausgerechnet jetzt einer ihrer Passagiere über den Weg lief. Sie sagte: »Komm mit mir!«
Schweigend folgte er ihr.
»Nur heute nacht!« sagte sie.
Seine Hand legte sich auf ihre Schulter, faßte an ihren Hals, doch dann blieb er plötzlich stehen. »Hutch, willst du wirklich?«
Ja, du Dummkopf!
Sie führte ihn in den
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