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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Hangar, wo Alpha in seiner Verankerung ruhte: schattig, still, gewichtig. Die Fenster des Cockpits glitzerten im flackernden Licht. (Die Trittstufen, die der Tsunami beschädigt hatte, waren ersetzt worden.)
    Er hob sie mit Leichtigkeit hoch und stapfte mit ihr über das Deck. An der Frachtluke der Fähre hielt er an und rüttelte am Schließmechanismus, aber nichts geschah. Hutch erledigte es für ihn; es gab ein Wartungssiegel, das zuerst entfernt werden mußte.
    Er duckte sich mit ihr auf dem Arm durch die Luke, fand eine Decke und breitete sie auf dem Boden aus.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, sagte er, als er sich erneut zu ihr hinabbeugte. »Ich will nichts verderben, weißt du? Ich liebe dich nämlich, Hutch.«
    Sie küßte seinen Nacken, dann zog sie seinen Kopf zu sich herab. »Sei vorsichtig, was du sagst. Ich könnte dich daran erinnern.«
    »Heute und für immer«, erwiderte er. Die Antwort klang unecht genug, so daß sie beinahe laut gelacht hätte – aber er fügte mit feierlichem Ernst hinzu: »Ich meine es wirklich so, Hutch.«
     
    Was erwartete sie in Beta Pac? Vielleicht würde man sie einladen, der Galaktischen Liga beizutreten? Oder ihnen eine Geschichte der Milchstraße zusammen mit einer detaillierten Sternenkarte vermachen? Mit allen Zivilisationen, allen Sehenswürdigkeiten und allen Urlaubsorten? Carson räkelte sich gemütlich in seinem Stuhl. Er hatte die Füße hochgelegt. »Was meinst du, wie ein Individuum aus einer derartigen Kultur den Begriff ›Erfüllung‹ definieren würde? Welche Wünsche hätte es in seinem Leben?«
    »Die gleichen wie wir auch«, entgegnete Janet.
    George nippte an einem Glas Rotwein. »Und die wären?« fragte er.
    »Macht«, entgegnete Janet, »und Liebe.«
    »Das können wir unmöglich vorhersagen«, meinte Carson. »Das ist der Grund, aus dem sie Fremde sind.«
    Hutch saß mit einem aufgeschlagenen Buch neben ihnen. »Aber wir sind doch imstande, fremdartige Mythologien zu enträtseln und zu verstehen. Zumindest die, denen wir bis heute begegnet sind. Und wir haben gelernt, daß zumindest diese Kulturen von den gleichen Motiven und Idealen angetrieben wurden.« Wieder einmal fielen ihr die Fußabdrücke von Iapetus ein, die sich über den Kamm bis zu dem Aussichtspunkt gezogen hatten. »Ich schätze, daß sie – genau wie wir – für ihre Aufgaben leben. Etwas zu erreichen, etwas zu schaffen. Und andere wissen zu lassen, was sie getan haben. Das ist alles, worum es bei den Monumenten gegangen ist.«
    Die Wandpaneele waren geöffnet, und die interne Beleuchtung spiegelte sich im Plasten vor dem interdimensionalen Nebel. Ständig hatte man das Gefühl, daß sich irgend etwas da draußen befand, etwas, das sich gerade außerhalb des Sichtbaren hielt. Hutch erinnerte sich an eine alte Geschichte, nach der Piloten, die während des Hyperraumfluges nach draußen gegangen waren, Stimmen gehört hatten.
    George hielt sich an ihre Abmachung und blieb auf Distanz. Sie war erfreut, daß er die Notwendigkeit der Diskretion verstand und daß er darauf verzichtete, mit seiner Eroberung zu prahlen, wie das so häufig unmittelbar nach einer sexuellen Begegnung der Fall war. Es gab kein zweites Mal. Beide waren erfahren genug, um zu wissen, wie negativ sich Paarbildungen auf die Stimmung einer so kleinen Gruppe während einer ausgedehnten Mission auswirkten. So bemühten sie sich, einander mit der gleichen lockeren Zuneigung und Freundlichkeit zu begegnen, die sie auch den anderen Kollegen entgegenbrachten. Nicht mehr und nicht weniger. Zumindest Hutch fiel es verdammt schwer.
    Im Gegensatz zu Hutchs turbulentem Gefühlsleben glitt die Winckelmann mit müheloser Leichtigkeit durch den sie umgebenden Äther. Sie wackelte nie, erzitterte nie, beschleunigte und bremste nicht. Kein inneres Organ, welcher Art auch immer, schickte den Strom plötzlich schneller durch die Kabel. Und, was das Wichtigste war: Sie empfing keinerlei Botschaften von draußen.
     
    Simmies mit dieser Mannschaft zu spielen bedeutete für Hutch einen ganz besonderen Spaß. Sie schlüpfte in die Rolle mehrerer Liebhaberinnen zynischer Antihelden, Rollen wie Margo Colby in Blue Light oder Ilsa in Casablanca. In der ersten Simm umwarb George sie in der Rolle des Antoine, und in Casablanca war Carson ihrem Charme entsprechend erlegen. (Sie lernte eine Seite von Georges Persönlichkeit kennen, die sie bis dahin nicht vermutet hätte; und sie war fast zu Tränen gerührt, als George/Antoine sie

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