Hutch 01 - Gottes Maschinen
entsetzt, daß Maggie den kleinen Finger ihrer rechten Hand verloren hatte. »Wie ist das passiert?«
»Ich bin nicht sicher«, antwortete Maggie. »Ich glaube, es hat mich erwischt, als ich es von Janet wegreißen wollte.«
Hutch schloß die Wunde, so gut es ging. Verdammter Mist! Wenn sie in der Lage gewesen wären, den Finger zu suchen, hätte der Schiffsarzt ihn wieder annähen können. Aber sie würden ganz sicher nicht zurückgehen und danach suchen.
»Fertig?« fragte George nervös. »Ich glaube, sie lauern noch immer rings um uns.«
Hutch konnte sie hören. Winzige Beinchen, die über Steine scharrten, und Zangen, die hörbar laut klickten. Aber sie schienen jetzt hinter ihnen zu sein.
Weder Carson noch Janet würden imstande sein, ohne Hilfe zu laufen. »Wir müssen Tragen bauen«, sagte Hutch und blickte sich suchend nach passenden Ästen um.
George runzelte die Stirn. »Wir haben keine Zeit, um Tragen zu bauen«, sagte er. Er fand ein paar abgebrochene Äste und improvisierte daraus Gehstöcke. »Das muß reichen«, sagte er und gab je einen Janet und Frank. »Laßt uns weitergehen.« Er bat Maggie, Janet zu stützen, und legte sich Carsons Arm über die Schulter. »Hutch, du deckst uns den Rücken«, sagte er. »Sei vorsichtig!«
Sie stapften los.
Es ging nur langsam voran. Frank war kein Leichtgewicht, und George war einfach zu groß. Er mußte sich bücken, um Carson zu stützen. Als Hutch das sah, erkannte sie, daß sie es auf diese Weise nicht bis zur Fähre zurück schaffen würden. Nicht so. Vielleicht konnten sie sich zu einer Lichtung durchschlagen und Jake um Hilfe rufen. Er könnte mit der Fähre durch die Bäume brechen und sie rausholen. Wenn sie ihm ein Signal liefern könnten, damit er sie fand …
George feuerte den Pulser ab, und sie vernahmen das mittlerweile vertraute Quieken einer Krabbe. »Die verdammten Dinger sind beinahe unsichtbar«, sagte er. »Die hier hat vor uns gelauert.«
Wo zur Hölle steckte Jake? Hutch versuchte erneut, ihn zu erreichen, aber die Leitung war tot. Das Schweigen ließ allmählich einen schrecklichen Verdacht in ihnen aufsteigen.
Frustriert blickte Hutch auf die Bäume. Sie würden ihnen keinen Schutz bieten können. Die Äste waren viel zu hoch über dem Boden, außer Reichweite.
»So geht das nicht«, sagte Carson schließlich und nahm seinen Arm von Georges Schulter. Er setzte sich und fuhr fort: »Wenn ihr euch nicht mit mir abschleppen müßtet, dann könntet ihr Janet tragen und kämt ein gutes Stück schneller voran. Gebt mir einen Pulser und holt mich morgen hier ab.«
»Sicher«, sagte George. »Ich halte den Paß, Jungs! Geht nur voraus!« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, mein Freund, daß das so ablaufen wird. Los, kommt!«
Sie hinterließen eine blutige Spur. Hutch und Maggie tauschten die Plätze, und dann ging es weiter. Gelegentlich feuerte Maggie. »Kleiner Bastard«, sagte sie. »Nimm das!« und: »Mitten zwischen die Augen, du Hurensohn.« Sie schien sich auf einem persönlichen Rachefeldzug zu befinden.
Sie leerte einen weiteren Pulser. Jetzt hatten sie noch drei.
Zögernd gab Hutch ihre Waffe an Maggie weiter. »Was meint ihr?« fragte Carson.
»Wir müssen vom Boden weg«, entgegnete Janet. »Wir brauchen einen Baum.«
»Finde erst mal einen«, sagte Maggie. Und nach einer Pause: »Wie wäre es mit einer Mauer?«
»Ja«, sagte George. »Das sollte klappen. Die Mauerkrone sollte sicher sein. Vorausgesetzt, die Mistviecher können nicht klettern.« Er warf einen fragenden Blick auf Hutch. »Können wir die Perth erreichen?«
»Nicht direkt. Wir müßten zuerst das Relais der Fähre einschalten.«
»Das würde auch nichts helfen«, sagte Carson. »Sie können nichts unternehmen. Ihre Fähre ist hier unten.«
Sein Hosenbein war voller Blut. Hutch trug noch einmal Schaum auf.
Sie hatten auf einer kleinen Lichtung angehalten, um Carsons Wunde zu versorgen. Plötzlich hob George die Hand. »Paßt auf. Sie liegen auf der Lauer.«
Hutch mußte gegen das Bedürfnis ankämpfen, auszubrechen und wegzurennen. »Wo?« stieß sie hervor.
Sie kamen aus allen Richtungen durch das Gras. Und sie kamen in schier unglaublichen Zahlen. Sie bewegten sich mit einer beinahe militärischen Präzision voran. Hutch, Maggie und George stellten sich schützend vor die beiden anderen und töteten alles, was sich bewegte. Weißes Feuer badete die angreifenden Horden. Die Krabben starben. Sie starben in großen Zahlen, aber auch wenn
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