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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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daß der Stützpunkt – eigentlich war es eine Festung – in einer Phase weltweiter Zerstörung unterging.«
    »Aber genau das meine ich. Glauben Sie nicht, daß es möglicherweise eine Verbindung gibt?«
    »Ich sehe nicht, welcher Art die Verbindung sein sollte.« Er bohrte seine Zunge von innen gegen die Wange und runzelte die Stirn. »Wirklich, ich sehe keinen Zusammenhang.«
    »Frank Carson erwähnte eine Verbindung zwischen den Ereignissen.«
    »Was sollte das sein? Die einzige Verbindung, die ich überhaupt erkennen kann, ist sehr allgemeiner Natur, Hutch. Die Niedergänge erfolgten innerhalb langer Zeitspannen. Nach dem Stand unseres Wissens gilt das gleiche für Oz – was aber noch nicht heißt, daß beides zur gleichen Zeit geschehen ist. Nur in der gleichen Epoche. Wie gesagt, das ist ein gewaltiger Unterschied, und ich glaube, wenn wir das nicht beachten, geraten wir in eine Sackgasse.« Er machte eine Pause. »Sind Sie an den Niedergängen interessiert?«
    »Ja.«
    »Dann will ich Ihnen noch etwas verraten. Es ist natürlich auch nur ein Zufall.«
    »Und was?«
    »Ein Gedicht. Wir haben es bereits übersetzt. Warten Sie eine Minute, ich suche es.«
    Art marschierte aus dem Schirm. Seine Stimme ertönte im Hintergrund: »Haben Sie schon einmal von den Scriverern gehört?«
    »Nein.«
    »Sie beherrschten die Gegend hier zwischen Vierzehnhundert vor Christus und dem Zusammenbruch des östlichen Imperiums vierhundert Jahre später.«
    »Scriverer?«
    »Ja. Wir nannten sie so, weil sie alles aufschrieben. Detaillierte Geschäftsberichte, Inventarlisten, Krankenakten, Statistiken. Sie waren uns in vielerlei Hinsicht recht ähnlich. Es scheint sogar, daß sie Versicherungspolicen kannten. Ihr Untergang, der Fall des östlichen Imperiums und der zweite Zusammenbruch, alles das passierte ungefähr tausend Jahre vor Christus. In Ordnung, ich hab’s.«
    Zehn Textzeilen erschienen auf Hutchs Monitor. »Nach der rein kommerziellen Natur ihrer schriftlichen Hinterlassenschaften zu urteilen, war die Gesellschaft der Scriverer weder religiös noch philosophisch geprägt. Der Tempel der Winde wurde zu einer Art historischer Kuriosität, während sie herrschten. Aber wir fanden in einer ihrer Städte eine Art Gebetbuch. Valdipaa. Nicht weit von hier. Es ist der nächste Ort auf der Handelsroute nach Westen. Der Vers auf dem Schirm stammt aus diesem Buch.«
     
    Wir warten in den Straßen von Hau-Kai
    Auf die Nacht, und mit ihr den Winter
    Das Licht der Welt wird kalt und erlischt.
    Und in diesem Dreijahrhundert
    Kommt Er, aus dem Reiche Bilats
    Die Morgendämmerung verjagend
    Zerstampft Er die Sonne unter seinen Füßen
    Und richtet der Menschen Seelen.
    Er schreitet über das Dach der Welt
    Und feuert die Maschinen Gottes
     
    Sie las es zweimal. »Was sind die Maschinen Gottes?«
    Art zuckte die Schultern.
    »Um was geht es?«
    »Bilat. Er war ein Held. Eine Zeitlang wurde der Beginn der Scriverer-Ära mit ihm verknüpft. Er ergriff irgendwann um Dreizehnhundertfünfzig vor Christus die Macht. Hau-Kai war übrigens eine Art Jerusalem, eine heilige Stadt, ein Symbol, das für das Gute stand und für die Hoffnung in der Welt.«
    Hutch las die Verse ein drittes Mal. »Dreihundert Jahre brachten sie dicht an den Zusammenbruch.«
    Sie legte das Textfenster nach hinten und brachte Arts Bild wieder in den Vordergrund. »Wollen Sie andeuten, daß irgend jemand das Ereignis vorhergesehen hat?«
    »Wir haben das Alter des Buches bestimmt. Es ist eines der ältesten, die wir gefunden haben, und wir können nur sehr wenig aus ihm entziffern. Aber was wir lesen können, hat alles mit Religion und Andacht zu tun.«
    »Wer hat es übersetzt?«
    »Maggie Tufu. Haben Sie sie bereits kennengelernt? Nun, egal. Sie hat die zeitlichen Bezüge auf unseren Kalender umgerechnet. Der Begriff ›Menschen‹ umfaßt alle Bewohner des Planeten, sowohl Frauen als Männer, Vergangene und Zukünftige. Und das Verb ›richten‹ scheint sowohl Richter als auch Vollstrecker zu implizieren.« Art wirkte gleichzeitig amüsiert und andächtig. »Und ja – die Vorhersage trifft recht genau zu.«
    »Prophezeiungen sind ein trickreiches Geschäft«, erwiderte Hutch. »Es ist doch normal, daß irgendwelche religiösen Gruppen Katastrophen ankündigen. Sammeln Sie eine ausreichende Menge an Vorhersagen, und irgendwer trifft sicher ins Schwarze.«
    Art nickte. »Das würde ich auch sagen. Aber einige Leute hier fragen sich, ob das Ding auf dem Mond nicht

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