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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ein Zeichen für die regelmäßige Zerstörung dieser Welt ist.«
     
    Um 1900 Uhr war die Tempelfähre beladen und startbereit. Carson überprüfte ein letztes Mal die Fracht, um sicherzugehen, daß nichts verrutschen konnte, und beobachtete dann, wie das U-Boot ablegte. Eddy saß kerzengerade in der Steuerkanzel, die Arme verschränkt, den Blick stur nach vorn gerichtet.
    Carson ließ die Triebwerke an, benachrichtigte die Zentrale, daß er auf dem Weg war, und startete die Fähre.
    In der Zwischenzeit war die Sonne hinter den Bergen versunken. Ein kühler Wind kam auf, als es dunkler wurde. Die Ebbe hatte weite Sandstrände freigelegt, die im nun schwächer werdenden Licht glitzerten. Schwere Wellen brachen sich an den Türmen. Carson wünschte sich, er wäre schon zu Hause in D. C, wo er ohne Flickingerfeld in der Sonne spazieren konnte.
    Er war noch immer wütend. Als er vor sechs Jahren hergekommen war, hatte er gedacht, der Tempel und seine Felsenmauern würden die Ewigkeit überdauern. Daß die Türme hier noch stehen würden, lange nachdem er gestorben war. Noch in Jahrtausenden. Für alle, die hier gearbeitet hatten, waren sie ein Symbol der Beständigkeit gewesen, ein Symbol dafür, daß die wirklich großen Dinge nicht vergehen.
    Er zog den Beschleunigungshebel, und die Fähre durchbrach die Wolken.
    Unter ihm versanken die Knothischen Türme bereits in der Dämmerung.
     
    Bibliothekseintrag
     
    Als Alexander LaPlante im Frühjahr 2187 die erste Phase der Ausgrabungen von Sodom beendete, war er davon überzeugt, daß die Stadt einem Brand zum Opfer gefallen war – ein in biblischen Zeiten durchaus nicht ungewöhnliches Schicksal. Aber er äußerte darüber hinaus zwei weitere Theorien, die einen Sturm der Entrüstung entfachten:
     
    (1) daß die Stadt auf das Jahr Fünftausend vor Christus zurückging und somit weit älter war, als man bis dahin angenommen hatte; und
    (2) daß eine rechnergestützte Rekonstruktion der Schäden die Vermutung nahelegte, die Stadt sei von etwas zerstört worden, das eine große Ähnlichkeit mit modernen Waffen besaß.
     
    LaPlantes Zuschüsse wurden 2189 gestrichen. Eine zweite Expedition, die von Oliver Castle und Arian Adjani geleitet wurde, untersuchte die Theorien LaPlantes. Sie bestätigten das höhere Alter der Stadt, aber sie fanden keinerlei Beweise, die seine zweite Hypothese – mittlerweile als »Bombenthese« bekanntgeworden – stützten.
    LaPlantes Anstellung an der Universität von Pennsylvania wurde nicht mehr verlängert. Seit 2195 unterrichtet er an der Radison-Universität in London.
    - Marjorie Gold
    Ausgrabungsbereich Totes Meer
    Commonwealth, New York 2199

 
9.
     
     
    Quraqua. Dienstag, 2148 Uhr (28 Minuten vor Mitternacht).
     
    Die beiden Fähren hatten ihre Fracht auf der Winckelmann gelöscht und befanden sich längst wieder auf dem Rückweg zur Planetenoberfläche, als der elf Tonnen schwere Block von superkaltem Eis, der in der Bestandsliste von Kosmik die Bezeichnung # 171 trug, den Äquator zur südlichen Hemisphäre überquerte. Mit schwachem Flüstern, von der Oberfläche aus unhörbar, raste er über mondbeschienene Tundren und Wälder. Leuchtende Splitter brachen ab und erhellten sekundenlang die darunter vorbeiziehende Landschaft.
     
    Schnee fegte gegen Alphas Frontscheibe. Hutch (sie hatte an Bord der Winckelmann auf Carson gewartet und war anschließend mit ihm zusammen zurückgeflogen) konnte das U-Boot und die Tempelfähre erkennen, die im Schein ihrer eigenen Lichter am Schwimmpier angedockt hatten. Die Frachtluke der Fähre stand offen, und Carson und Loughery waren bereits damit beschäftigt, einen Stapel Container vom Pier in das Raumschiff zu verladen.
    Janet Allegris Gesicht tauchte auf dem Kommunikationsschirm auf. »Hallo Hutch!« sagte sie. Ihr Haar wurde von einem Energiefeld zusammengedrückt. Sie saß im U-Boot. »Sieht so aus, als würden wir Plan A ein wenig in der Zeit hinterherhinken.« Sie hatten vorgehabt, genügend Fracht für zwei weitere Ladungen auf den Pier zu schaffen, bis die Fähren wieder landeten – aber was sich nun dort stapelte, war nicht gerade viel.
    »War das Wetter schlecht?«
    »Es hat geregnet. Aber das eigentliche Problem sind die Leute. Jeder jagt nach Artefakten.«
    Weit im Süden fuhr ein gleißender Blitz ins Wasser.
    Hutch verstand. Henry stand unter extremem Zeitdruck und war bereit, die Artefakte zu riskieren, die sie bereits gefunden hatten (natürlich waren alle sorgfältig

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