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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Hackett entfernte eben den letzten der versteinerten Balken. Er hielt die Luft an, aber nichts geschah. Ein befriedigtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Weiter als hier waren sie noch nirgendwo in den Unteren Tempel vorgedrungen. Auf der anderen Seite führte ein Loch in der Wand in eine Kammer, die zu drei Vierteln mit Schlick gefüllt war. »Wir werden das Dach abstützen müssen, Tri«, sagte er zu seinem Kollegen. »Auf beiden Seiten des Durchbruchs.«
    »In Ordnung. Warte einen Augenblick. Die Stützen sind unterwegs.«
    George wartete und leuchtete mit seinem Scheinwerfer in die Kammer. Vielleicht war hier das Allerheiligste der Militärkapelle. Die Kammer, in der die Priester sich auf die Messen vorbereitet und ihre Homilien und geheiligten Gefäße aufbewahrt hatten.
    »Und? Kannst du was erkennen?« rief Tri.
    Ja. Da war etwas. Auf der rechten Seite. Ein Möbelstück, halb versunken, gerade eben außerhalb seiner Reichweite. Rostig. Schien aus Metall zu sein. »Ja«, rief George zurück. »Da ist irgendwas. Vielleicht ein Waschbecken oder eine Kommode. Ich kann’s nicht genau erkennen.«
    Tri kam mit den Stützen herbei. »Laß uns zuerst diese Dinger aufstellen.«
    »Warte einen Augenblick«, erwiderte George. Er zwängte sich in das Loch, wobei ihm das gewaltige, ungesicherte Gewicht des Tempels über ihm vollkommen bewußt war. »Ich glaube, es ist eine Art Maschine!«
    »Hier? Was für eine Maschine?«
    »Keine Ahnung. Aber sie hat ein Gehäuse. Warte.« Das Loch war zu eng. George paßte nicht hindurch. Er zog sich zurück und kratzte Schlamm und lose Gesteinsbrocken vom Rand des Durchbruchs, dann versuchte er es erneut.
    »Es reicht, George«, meinte Tri. »Ich will zuerst die Stützen aufstellen, ja?«
    Aber George zwängte erneut seine Schultern durch das Loch und schob sich weiter in die Kammer. »Hier ist so etwas wie ein Metallgerüst. Und … äh – zur Hölle, Tri, ich habe keine Ahnung, was ich davon halten soll!« Er schaltete die Kamera an seinem linken Unterarm ein und sprach in den Commlink. »Maggie? Sind Sie da? Können Sie das hier empfangen?«
    »Maggie kommt, einen Augenblick bitte«, meldete sich Andi, die in der Zentrale saß.
    George mühte sich ab, noch dichter heranzukommen.
    »Was haben Sie, George?« meldete sich Maggie. Er wußte, daß sie gespannt darauf wartete, daß das Bild auf ihrem großen Monitor erschien.
    »Keine Ahnung.« Er war jetzt in der Kammer und stand über dem fremdartigen Gerät. Metallstangen und Platten, die über ein System von Federn und Zügen miteinander verbunden waren. Alles verschwand beinahe unter einer Schicht von Rost.
    »Leuchten Sie mit Ihrer Lampe ein wenig nach rechts!« sagte Maggie. »Sehen Sie, da! Ein Blech.« Auf dem Blech lagen winzige Gegenstände, die wie Steine aussahen. »Probieren Sie mal, ob Sie einen aufsammeln können.«
    George nahm einen der kleinen Steine hoch und kratzte vorsichtig den Dreck ab. Dann hielt er den Stein dicht vor seine Unterarmkamera. Er war auf der einen Seite schwarz wie Tinte.
    Maggie schwieg ein paar Sekunden verblüfft. Dann meldete sie sich wieder. Ihre Stimme war kaum zu hören. »Verdammt, George. Wissen Sie was? Ich glaube, Sie haben eine Druckerpresse gefunden!«
    »Ja. Gut.«
    »WAS? Das ist phantastisch!« Ihre Stimme überschlug sich jetzt fast vor Begeisterung. Er hörte, wie sie in die Hände klatschte. »Zeigen Sie mir den Rahmen!«
    Er zeigte ihr den Rahmen.
    »Näher ran!« drängte sie. Dann: »Da sind noch Lettern drin! Der Rahmen steckt noch voller Lettern!«
    »Welche Sprache?« fragte Andi im Hintergrund. »Können Sie sehen, welche Sprache?«
    »Nein, noch nicht. Aber vielleicht können wir den Druckrahmen restaurieren.« George hörte Maggies schweren Atem. »Kann sein, das wir ins Schwarze getroffen haben!«
    »Wie meinen Sie das?«
    »An Orten wie diesem hier mußten Gebetbücher oder was auch immer mehrsprachig sein. Wenn es überhaupt einen Rosetta-Stein gibt, dann ist es hier! George, ziehen Sie es raus!«
     
    Henry hielt gerade ein Nickerchen im Gemeinschaftsraum, als sein Commlink summte. Er war sofort hellwach. In den letzten Wochen lebte er in ständiger Furcht vor einem Desaster. Er wußte, daß seine Vorgehensweise gegen sämtliche Sicherheitsvorschriften verstieß und daß er das Leben seiner Leute und seine eigene Karriere aufs Spiel setzte. Es gefiel ihm nicht, aber er wußte, daß die Geschichte selbst auf ihn herabblickte. Er hatte nicht genug Zeit, um

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