Hutch 01 - Gottes Maschinen
holografiert worden), um auf diese Weise seine Chancen zu verbessern, das zu finden, was er wirklich suchte. »Ich komme jetzt runter«, sagte sie.
Die Fähre senkte sich auf das Wasser und trieb dann zu den Magnetkopplern, die das Schiff am Pier verankerten. Carson lud eben den letzten Container ein, aber sein Frachtraum war noch immer halb leer.
Loughery lächelte schüchtern. Er packte eine Sackkarre in das U-Boot. Schnee rieselte an seinem Energiefeld herab.
»Kann ich helfen?« fragte Hutch.
Janet kam aus dem Boot. »Gerade rechtzeitig«, sagte sie. »Uns gehen allmählich die Leute aus!«
Das Meer war ruhig, aber die Berge an der Küste und die Knothischen Türme waren im nächtlichen Dunst unsichtbar. Carson, der seine Gefühle scheinbar nicht verbergen konnte, machte einen unglücklichen Eindruck. »Schön, daß Sie da sind, Hutch. Krempeln Sie die Ärmel hoch.«
Ein paar Augenblicke später tauchten sie ab und fuhren mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Seapoint.
Wäre der Himmel klar gewesen und hätten sie sechs Minuten länger auf dem Pier gewartet, dann würden sie im Nordosten einen Feuerball gesehen haben, der quer über den Nachthimmel raste und sich gen Süden senkte. Und jeder, der auf dem Pier gestanden hätte, würde den hellen Schein bemerkt haben, der einen Augenblick später den Horizont erleuchtete.
Selbst durch den dichten Dunst hindurch.
Hutch hatte während des Rückfluges von der Winckelmann die meiste Zeit geschlafen und war nun frisch und ausgeruht, bereit, an die Arbeit zu gehen. Aber sie war einfach zu klein, um die großen Container durch die Gegend zu wuchten, und schließlich fragte sie Eddie, ob es nicht irgend etwas gäbe, das sie tun könnte. Er schickte sie zu einem der Lagerräume, wo sie erneut auf Tommy Loughery traf.
»Eddie hat mir Bescheid gesagt, daß ich Sie beschäftigen soll«, sagte er. Seine schwarzen Haare waren zerzaust und hingen wirr in seine Stirn, wie es bei den Doktoranden zur Zeit in Mode war.
»Ja. Und was soll ich tun?«
Er deutete auf einen mit Artefakten übersäten Tisch. Keile, Stücke von Töpferarbeiten und Ziegelsteine lagen herum. »Das meiste davon ist eben aus Maggies Büro hier eingetrudelt. Stammen alle aus dem Unteren Tempel. Unbezahlbar. Die Stücke werden mit roten Bändern versehen. Später kommt noch mehr davon, alles oberste Priorität. Es soll schon auf der nächsten Tour mit nach oben. Wir müssen sie ›reisefertig‹ machen.«
»Zeigen Sie mir, wie«, sagte Hutch.
Er zog zwei faßförmige, bereits volle Container zu einem Motorkarren und wuchtete sie auf die Ladefläche. Dann kam er zurück und hielt einen Artefakt ins Licht. Er drehte ihn so, daß Hutch die vierstellige Zahl auf dem roten Band erkennen konnte. »Das ist die Katalognummer«, erklärte er. »Notieren Sie sie auf dem Verpackungszettel.« Dann wickelte er das Artefakt in Plastikfolie, verschloß die Folie mit Klebeband und legte den Gegenstand in einen leeren Container.
Die Aufgabe war recht einfach, und sie machte sich daran, den Tisch zu leeren, während Tommy sich anderen Dingen zuwandte. Als sie fertig war, kam er zurück.
»Was kommt als nächstes?« fragte sie.
»Wir versiegeln die Container.« Er nahm eine Sprühpistole, die durch einen kurzen Schlauch mit zwei Stahlflaschen verbunden war. Auf der einen stand »A«, auf der anderen »B«. Er zog einen Container heran und richtete die Pistole auf den Inhalt. »Gehen Sie einen Schritt zurück«, sagte er zu Hutch und betätigte den Abzug der Sprühpistole. Ein dicker Strahl schoß hervor, und eine weißliche Flüssigkeit legte sich um die verpackten Artefakte und begann rasch aufzuschäumen.
»Das ist Poly-6. Ein Urethanschaum, der sich ausdehnt und steif wird«, erklärte er Hutch. »Biologisch abbaubar. Ein phantastisches Verpackungsmaterial. Wird schnell fest. Wie Sie sehen können.« Er ließ den Abzug der Sprühpistole los.
»Sie haben aber nicht viel hineingepumpt«, sagte Hutch.
»Ja. Man benötigt nur fünf Prozent des Volumens.« Er legte die Pistole zur Seite, ließ den Deckel des Containers zuschnappen und verschloß ihn.
»Die Sachen sind alle ziemlich zerbrechlich«, zweifelte Hutch. »Wird der Schaum sie nicht zerdrücken?«
»Nein. Poly-6 entwickelt keinen Druck. Sobald es auf Widerstand trifft, stoppt das Aufschäumen.« Er reichte ihr die Pistole. »Wenn Sie fertig sind, rufen Sie mich wieder. Wir schaffen die Container auf den Karren und dann zum Boot.«
George
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