Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
phantastisch. »Das ist ein kleiner Preis, den ich gerne zu zahlen bereit bin, wenn ich Melanie Truscott dafür eine Nachricht von den Unterdrückten schicken kann.«
    »Und wir können das wirklich tun?«
    »Nun, das läßt sich herausfinden!«
    Hutch verringerte die Rotation, und die Gravitation sank. Sie gingen zur Fähre und holten die beiden Flaschen Poly-6, die sie in die Sektion II schleppten und genau in der Mitte des Raums abstellten. Über der Frachtluke. Dann marschierte Hutch noch einmal zur Fähre und schaffte die Schläuche und die Mischpistole herbei.
    Nachdem Janet sich festgelegt hatte, zögerte sie nicht, Hutch zu helfen. Keine Bedenken. Gute Frau, um dir den Rücken freizuhalten, dachte Hutch.
    »Wir benötigen etwas, womit wir anfangen können«, sagte Janet.
    Hutch hatte bereits die passende Antwort. »Bleiben Sie hier«, erwiderte sie und ging zum A-Ring, wo sie aus dem Freizeitraum einen dicken Medizinball holte.
    Als Janet den Ball sah, grinste sie breit und sagte: »Das ist genau das Richtige.« Sie hatte in der Zwischenzeit die Schläuche an den Flaschen und der Pistole angeschlossen.
    Hutch legte den Ball aufs Deck und trat einen Schritt zurück. Sie warf einen Blick auf die Pistole und fragte Janet: »Hätten Sie gerne die Ehre?«
    »Liebend gern.« Janet zielte mit dem Spender auf den Medizinball. »Der Doktor hat es verschrieben«, sagte sie verschmitzt und krümmte ihren Finger um den Abzug.
    Weißer Schaum schoß aus der Mündung. Er bedeckte den Boden und den Ball, und der Ball rollte davon. »Kann eine Weile dauern«, sagte sie.
    »Nicht, wenn wir erst einmal richtig angefangen haben.«
    Der Ball verlor schnell seine runde Gestalt und wurde zu einem ungleichmäßigen weißen Klumpen zischenden Schaums.
    Das Objekt expandierte weiter – eine natürliche Folge des Vermischens des Polymers aus der einen Flasche mit einem wasseraktivierten Isocyanat aus der anderen. Das Urethan war dazu geschaffen, extremen Temperaturen zu widerstehen, nachdem es erst ausgehärtet war.
    Hutch und Janet wechselten sich ab, und schnell hatten sie herausgefunden, daß es besser war, hin und wieder eine Pause einzulegen, während der das Urethan ausreagieren und trocknen konnte.
    Der Klumpen wurde größer. Er wuchs selbst dann noch weiter, wenn sie ihn gerade nicht mit frischem Schaum übersprühten.
    Bald war er so groß wie ein Kleinwagen. Dann so groß wie eine Garage. Und sie sprühten weiter.
    Irgendwann war er so groß geworden, daß sie nicht mehr von oben darauf sprühen konnten, und sie schafften einen Container herbei, auf den sie sich stellten. Inzwischen war das Ding schief geworden, länger als breit, und an einem Ende aufgedunsen. »Sieht aus wie ein toter Wal«, sagte Janet.
    »Das wird ein echtes Monster!«
    Als der Strahl schließlich versiegte, leuchteten die Gesichter der beiden Frauen voller Stolz. Janet sprach als erste. »Es ist wunderbar!« Sie legte die Pistole feierlich zur Seite.
    »Ich würde dem Ding nicht gerne im Weg stehen!«
    »Genau das gleiche habe ich auch gedacht.«
    Leise murmelte Hutch: »Spiel nicht mit den Schmuddelkindern …«
    Sie schüttelten sich die Hände. »In Ordnung. Phase Zwo. Sie bleiben hier, und ich gehe zur Brücke.«
     
    Quraqua hing schräg über dem Schiff. Im Sonnenlicht wirkte der Planet diesig. Der Mond war nicht zu sehen.
    Melanie Truscott und ihre Raumstation befanden sich auf der gegenüberliegenden Seite des Planeten. Hutch tastete die Umgebung nach den beiden Schleppern von Kosmik ab, aber sie fand nur einen. Der andere war wahrscheinlich weiter unten, zwischen den Schneebällen, wo er kaum zu orten war. Aber es würde sowieso keine Rolle spielen. Selbst wenn er direkt neben der Raumstation sein sollte, würden die Dinge viel zu schnell geschehen.
    Truscott hatte keinen eigenen Antrieb. Kein Raumschiff war angedockt, das ihr helfen konnte.
    Hutch fütterte die Orbitalkoordinaten der Raumstation in ihren Navigationsrechner und tastete den »Torpedo« ab – wie dieses Wort auf ihrer Zunge zergingt –, um seine Masse zu berechnen. Dann ließ sie einen Abfangvektor ausrechnen. Die Zahlen erschienen auf dem Schirm. Eine winzige Kurskorrektur, und der Torpedo würde den Planeten siebenmal umkreisen und beim achten Mal die Station treffen. In genau einundzwanzig Stunden.
    Sie lehnte sich zurück und dachte über mögliche Konsequenzen nach. Die letzte Gelegenheit, alles abzubrechen. Wenn das Ding erst unterwegs war, könnte sie es sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher