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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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mehr anders überlegen – nicht, ohne sich zu blamieren. Was konnte schiefgehen? Gerichtsverfahren? Fahrlässige Tötung, wenn jemandem vor Schreck das Herz stehenblieb?
    Dann sah sie vor ihrem geistigen Auge wieder den Tsunami auf den Tempel der Winde zurasen. Schwarz und kalt. Und den letzten Turm. Und Karl und Janet, die ihre Taschen wie Flüchtlinge durch die Gegend geschleppt hatten.
    Sie schaltete den Intercomm ein. »Meine Damen und Herren, in drei Minuten werden wir eine geringfügige Kurskorrektur vornehmen. Sie müssen sich anschnallen. Bitte bestätigen Sie.«
    »Hier ist Karl. Ich bin bereit.«
    Sie gab den neuen Kurs in den Navigationscomputer.
    »Ich benötige noch einige Zeit«, meldete sich Marcotti.
    »Phil, in drei Minuten, ob Sie fertig sind oder nicht!« Hutch prüfte die Energiespeicher der Antriebe.
    »Hier Maggie. Ich bin soweit. Wenn Sie’s sind.«
    Hutch öffnete eine private Leitung zu Janet. »Alles bereit?«
    »Ja.« Das Wort klang leicht verzerrt. Janet hatte ihr Flickingerfeld eingeschaltet. »Wie schnell wird er sein, wenn er sie trifft?«
    »Relativ zur Station? Siebentausend. Der Einschlag erfolgt um siebzehn nach acht, Tempelzeit. Morgen abend.«
    »Siebentausend Sachen sind verdammt schnell. Vielleicht kann sogar ein Klumpen Schaum eine Menge Schaden anrichten.«
    »Er wird eine Beule schlagen und ein paar Antennen abreißen«, erwiderte Hutch. »Aber sie werden ihn kommen sehen, und sie können die Station entweder verlassen oder sich gut festhalten. Jedenfalls wird ihnen nichts geschehen.«
    »In Ordnung. Wie geht’s jetzt weiter?«
    »Kursänderung.« Sie schaltete auf den Intercommkanal. »Phil?«
    »Bin fast fertig«, antwortete Phil.
    »Gut. Schnallen Sie sich fest.«
    Einen Augenblick später meldete er sich wieder. »Okay, ich bin soweit. Alles fest.«
    »Beschleunigung beginnt in einer Minute.« Hutch preßte einen Knopf und sah zu, wie der Countdown ablief.
    »Wohin fliegen wir?« wollte Maggie wissen.
    »Nirgendwohin«, erwiderte Hutch unbehaglich. »Nur ein Routinemanöver.« Sie war eine schlechte Lügnerin.
    Die Antriebe feuerten, und die Winckelmann schwang sich in einen höheren Orbit hinauf, wobei sie gleichzeitig ihre Umlaufbahn um ein paar Grad änderte. Als das Manöver beendet war, gab Hutch Entwarnung. Dann schaltete sie wieder zurück auf Janets Kanal. »Alles in Ordnung?«
    »Soweit, ja. Er ist ein wenig zur Seite gerollt, aber immer noch über der Luke.«
    »Dann werden wir jetzt den B-Ring anhalten. Null-G.«
    »Alles klar. Ich habe bereits begonnen, die Luft abzupumpen.«
    Der B-Ring wurde langsamer und hielt schließlich an.
    Hutch beobachtete den Frachtraum auf dem Schirm. Der Torpedo schwebte leicht über der Luke.
    »Hübsche Schau«, meinte sie. Ihr war schon jetzt klar, daß sie ihre Abmachung brechen würde, niemandem davon zu erzählen. Sie mußte es Richard einfach sagen! Es war zu gut, um es für sich zu behalten. Er würde wütend sein, aber irgendwann würde auch er lachen. Und in ein paar Jahren wäre es der hell leuchtende Augenblick des Triumphes in einer Zeit der Verzweiflung. Wenn die Akademie schon dazu gezwungen wurde aufzugeben, dann würde sie wenigstens stolz und mit fliegenden Fahnen davonziehen.
    »Er ist immer noch über der Luke. Ich öffne jetzt.«
    »Ganz wie Sie meinen.«
    »Schotten gleiten zur Seite.«
    »Hutch?« Eine neue Stimme. Karl.
    »Was gibt’s, Karl?«
    »Gibt es hier irgendwo einen Zwölfer?«
    Ein Monitor von der Breite einer ganzen Wand. »Ja. In Drei-A.« Das war die Reservebrücke. »Aber bleiben Sie noch ein paar Minuten, wo Sie sind, ja? Wir sind noch mit Routinemanövern befaßt.«
    »Die Schotten sind auf.« Janets Stimme. Die anderen konnten sie nicht hören.
    »Ist gut«, sagte Karl.
    »Ich sage Ihnen Bescheid.« Hutch schaltete zu Janet. »Wie sieht’s aus?«
    »Gut soweit.«
    »In Ordnung. Und los geht’s!«
    Die Decks waren alle senkrecht zur Schiffsachse angeordnet, weil die Schwerkraft durch Rotation erzeugt wurde. Aus diesem Grund öffneten sich die Frachtluken zur Seite des Schiffs. Der Ausgang, den der Torpedo benutzte, würde auf der Steuerbordseite liegen. Er befand sich bereits auf Kurs – innerhalb des Hauptfrachtraums. Alles, was Janet und Hutch noch zu tun blieb, war, das Schiff zu entfernen.
    Hutch richtete die Antriebe aus und ließ sie einen Impuls feuern. Dann noch einen. »Manöver beendet«, meldete sie Janet.
    »Läuft genau nach Plan«, erwiderte Janet aus dem Frachtraum. »Der

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