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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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weiten Weg zu verschaffen, müssen wir vielleicht auf einheimische Nahrung zurückgreifen. Niemand kann uns garantieren, dass wir nicht auf Toxine oder Allergene stoßen. Es könnten sogar Gifte sein, die unser Immunsystem nicht identifizieren kann oder nicht aus eigener Kraft bekämpfen kann. Ich glaube zwar nicht, dass uns große Gefahr droht, aber ich kann nicht dafür garantieren.«
    Hutch nickte, rief Embry auf der Wildside und bat sie um Rat.
    »Das Beste wäre, Sie halten sich von allem fern, was sich dort bewegt«, sagte sie.
    »Das würde uns zu einem Haufen sehr hungriger Leute machen.«
    Embry vergeudete keine Zeit damit, sich über den Einwand zu ereifern. »Besser hungrig als tot.«
    Lange Zeit sagte niemand ein Wort, dann fuhr Embry fort: »Wenn Sie meinen, Sie müssen unbedingt etwas von der einheimischen Fauna essen, dann sorgen Sie dafür, dass jemand zuerst eine Kostprobe nimmt. Eine sehr kleine Kostprobe. Dann warten Sie. Eine halbe Stunde, mindestens. Wenn derjenige sich nicht übergibt und keine Diarrhö entwickelt …«
    »Oder tot umfällt«, kommentierte MacAllister.
    »… oder tot umfällt, sind Sie im Geschäft.« Embry atmete tief durch. »Hutch«, sagte sie, »ich fühle mich schuldig, so wie sich die Dinge nun entwickelt haben.«
    »Schon in Ordnung. Sie haben das Beben nicht verursacht.«
    »Trotzdem … Nun ja, wie auch immer, ich wollte Ihnen Glück wünschen. Wenn ich etwas tun kann, ich bin hier.«
    »Ich weiß.«
     
    Am ersten Tag hatten sie elf Kilometer zurückgelegt. Nicht schlecht, wenn man bedachte, dass sie recht spät aufgebrochen waren, die Spalte hatten umgehen müssen und sich durch den Schnee gekämpft hatten.
    Natürlich hatten sie keine weichen Unterlagen, aber Nightingale machte es sich auf dem Boden so bequem wie möglich, und während er sich im Feuerschein zurücklehnte, fragte er sich, ob sein Körper je wieder aufhören würde zu schmerzen.
    Gemeinsam beschlossen sie, den Versuch aufzugeben, die Neunzehnstundentage in eine standardisierte Zeitaufteilung umzurechnen, da niemand je wirklich sicher war, was neun Uhr tatsächlich bedeutete. Stattdessen bemühten sie sich, in Begriffen wie Morgen- und Abenddämmerung, Mittag und Mitternacht zu denken. Die Dunkelheit hielt ungefähr neun Stunden an, die sie in vier Wachperioden aufteilten. Mitternacht war, wenn Morgans Welt am Horizont aufging.
    Nightingale streifte seinen Sauerstoffwandler ab und legte ihn neben sich, wo er weiterarbeiten würde, ohne sich in seine Schulter zu drücken. Nachdem er eine Weile geschlafen hatte, wachte er auf und sah, dass das Feuer heruntergebrannt war, hörte, wie jemand Holz nachlegte, schlief noch ein bisschen und lag schließlich da und starrte zu den Sternen empor.
    Morgans Welt war nach Westen weitergewandert und nun von einem stellaren Rechteck umrahmt. Einige andere Sterne unterhalb des Rechtecks statteten es mit einem Ständer oder Stiel aus. Für Unwissende, so überlegte er, musste das wie ein Sternbild aussehen. Vielleicht eine Blume. Oder ein Baum. Oder ein Kelch.
    Morgan. Was für ein abgedroschener Name für einen Weltenzerstörer.
    Er schimmerte durch das Geäst, war der hellste Stern am Himmel.
    Wolken zogen von Westen her auf. Als Chiang neben ihm kniete, um ihm zu sagen, dass er mit der nächsten Wache an der Reihe war, lieferte das Feuer das einzig verbliebene Licht.
    Er kontrollierte seinen Cutter und setzte sich das Nachtsichtgerät auf. Sie hatten ihr Lager auf dem Gipfel eines Hügels aufgeschlagen, von dem aus die Sicht kilometerweit in alle Richtungen reichte. Morgen würden sie eine schmale Senke durchqueren, um sich danach für lange Zeit durch dichten Wald bergauf zu mühen.
    Ein paar Schneeflocken ließen sich auf seinem Arm nieder.
    Nightingale betrachtete seine schlafenden Kameraden. MacAllister hatte einen Schneehaufen aufgeschichtet, der ihm als Kopfkissen diente. Kellie schien zu träumen, und er entnahm ihrem Gesichtsausdruck, dass der Traum alles in allem recht angenehm sein musste. Er hegte den Verdacht, dass Hutch wach war, aber sie rührte sich nicht, und ihr Gesicht lag im tiefen Schatten. Derweil versuchte Chiang immer noch, eine halbwegs bequeme Lage einzunehmen.
    Die Aufgabe, Wache zu halten, wäre ihm normalerweise zuwider gewesen. Ihm war stets daran gelegen, seinen Geist wach zu halten. Zeit, die er nicht mit einem Buch oder dem Versuch, ein Problem zu lösen, zubrachte, war verlorene Zeit. Er hatte kein Interesse daran, in der Wildnis

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