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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wollen.«
    Als sie sich schließlich in Bewegung setzten, blieben ihnen nur noch sieben Stunden Tageslicht.
    »Heute werden Sie die Schneegrenze überschreiten«, informierte sie Marcel. »Von da an sieht das Gelände relativ einfach aus.«
    »Okay«, sagte Hutch.
    »Oh, und Sie müssen noch einen Fluss überqueren. Er ist breiter als der letzte. Sie werden ihn gegen Abend erreichen.«
    »Gibt es eine Brücke?«
    »Ho, ho.«
    »Ernsthaft, können Sie uns zu einer Stelle führen, an der wir ihn möglichst leicht überqueren können?«
    »Was wollen Sie haben – breit und strömungsarm oder schmal und mit Stromschnellen?«
    »Wir brauchen eine Stelle, an der wir hindurchwaten können.«
    »Kann ich von hier oben aus nicht erkennen.«
    »Dann nehmen wir breit und strömungsarm.«
     
    Chiang hatte wenig für MacAllister übrig. Der große Mann behandelte Kellie und Hutch wie Lakaien oder Laufburschen, als wären sie nur dazu da, Leuten wie ihm das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Nightingale ignorierte er einfach. Letzterer verhielt sich Chiang gegenüber durchaus anständig, dennoch hatte auch er etwas Gönnerhaftes an sich, was möglicherweise nicht Teil seines Charakters war, sondern vielmehr eine Reflexion der hochmütigen Haltung des berühmten Herausgebers.
    Sogar der Gasriese fiel ihm zum Opfer. Während alle anderen die Annäherung des Giganten mit einer gewissen Ehrfurcht betrachteten, hielt MacAllister es für richtig, diese Welt auf den Namen ihres Entdeckers zu reduzieren, womit sie zunächst zu Jerry Morgan und schließlich zu Jerry wurde.
    »Mir ist aufgefallen, dass Jerry letzte Nacht sehr hell war.«
    Und: »Ich glaube, Jerry wird zur Sichel.«
    Chiang verstand durchaus, dass der große Mann mit seiner Angst kämpfte, vielleicht sogar schlimmer als die anderen, weil er zudem einen Ruf zu wahren hatte und vermutlich nicht sicher war, wie gut er durchhalten würde, sollten die Dinge sich zum Schlechteren statt zum Besseren wenden.
    Die Schneedecke wurde dünner, und einer nach dem anderen legte seine Schneeschuhe ab.
    Bald liefen sie über eine weite Ebene. Das Land breitete sich in sanften Wellen vor ihnen aus, gekennzeichnet von ein paar vereinzelten Bäumen und einigen dicht wachsenden Sträuchern. Am Nachmittag versuchten zwei zweibeinige Wesen, die nur aus enormen Fangzähnen und Klauen zu bestehen schienen, sie aus zwei Richtungen gleichzeitig anzugreifen. Sie hatten sich hinter Bodenerhebungen versteckt und preschten vor, als der kleine Trupp vorüberzog, aber die Laser schlugen sie in die Flucht und verführten MacAllister zu der Bemerkung, dass diese primitiven Lebensformen für einen Menschen mit etwas Mumm und einer guten Waffe keine Gegner seien. Dann bedachte er Nightingale mit einem bedeutungsvollen Blick, und Hutch musste wieder einmal dazwischengehen.
     
    Harte, faserige Grashalme bohrten sich durch den Schnee, den sie um die Mittagszeit endgültig hinter sich ließen. Purpurfarbenes und gelbes Strauchwerk mit kräftigen Ästen und flachen Blättern, die scharf genug aussahen, blutige Schnitte zu hinterlassen, säumte ihren Weg. Sie passierten eine Baumreihe, und das Sonnenlicht verschwand hinter einem Vorhang aus Laub und Ästen. Achtbeinige Kreaturen hasteten die Stämme empor, und Nightingale bedauerte wieder einmal, dass ihm keine Zeit vergönnt war, sie zu untersuchen.
    Sie waren klein, vor dem Hintergrund aus Baumrinde kaum zu sehen. Ihre Rückenpartie erinnerte an Walnussschalen, und sie hatten dreieckige Köpfe. Ihre Fühler, Rüssel und Kiefer zuckten ständig, und ihm fiel auf, dass die Fühler in seine Richtung herumschwangen, wenn er sich ihnen näherte. Einige verkrochen sich auf die Rückseite des nächsten Baumstamms außer Sichtweite, eine hingegen zog sich einfach in ihren Panzer zurück wie eine Schildkröte und blieb reglos an der dicken Rinde hängen. Als Chiang sich ihr näherte, versprühte sie eine schwarze Flüssigkeit in Richtung seiner Augen, die wirkungslos auf den E-Suit prasselte.
    Erschrocken wich Chiang zurück und stürzte zu Boden.
    »Sie hatten Glück«, sagte Nightingale, als er ihm auf die Beine half. »Wir wissen nichts über diese Kreaturen. Sie sollten sich nicht von ihrer äußeren Erscheinung täuschen lassen. Nur weil etwas aussieht wie ein Streifenhörnchen, darf man nicht annehmen, dass es sich auch so verhält.«
    »Wir müssen weiter«, drängte Hutch. »Wir haben keine Zeit, irgendwelche Kreaturen zu bewundern.«
    Einige der Bäume

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