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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sich ihr Körper mit den Bedingungen ab, und sie kauerte sich tief ins Wasser, um der kalten Luft zu entgehen.
    Kellie seifte sich ein und reichte die Seife an Hutch weiter, die sie hastig mit ihrem Waschlappen abrieb und anfing, sich den gesammelten Schmutz und Schweiß der vergangenen Tage vom Leib zu schrubben.
    Kellie wusch sich so gut sie konnte und tauchte unter. Keuchend und zitternd kam sie wieder hoch. Hutch, ebenfalls halb erfroren, ging zu ihr, und sie umarmten sich, um sich gegenseitig durch die Wärme ihrer Körper vor der Kälte zu schützen. Als sich das gemeinsame Zittern auf einem erträglichen Pegel eingependelt hatte, der ihnen zu sprechen erlaubte, fragte Hutch ihre Kameradin, ob sie in Ordnung sei.
    »Bestens«, sagte Kellie.
    Sie zogen sich in seichteres Wasser zurück, beendeten ihre Körperreinigung, schnappten sich die Handtücher und trockneten sich eilends ab. Dann, immer noch nackt, legten sie ihre Commlinks und Geschirre an, aktivierten die Energiefelder und regelten die Temperatur herauf.
    Dies war ein Augenblick reinsten Luxus. Hutch stand im hellen Sonnenschein und schlang die Arme in einer instinktiven Geste um den Oberleib, als könne sie sich so noch besser aufwärmen.
    »Ein wirklich prickelndes Gefühl«, stellte Kellie fest. »Das müssen wir unbedingt wiederholen.«
    »Für immer verbunden.«
    Sie starrten einander aus großen Augen an, und Hutch wusste nicht recht, was gerade passiert war.
    Als sie wieder Gefühl in ihrem Körper hatten, fingen sie an, ihre Kleidung zu waschen. Von Zeit zu Zeit meldete sich Chiang, um sich zu erkundigen, ob sie Hilfe brauchten. Kellie versicherte ihm, dass alles in Ordnung sei, und Hutch entging nicht, welches Vergnügen sie an dem kleinen Spielchen fand.
    Als sie fertig waren, übergaben Sie Chiang ihre Kleidungsstücke im Austausch gegen ein paar Decken. Die Kleider trockneten alsbald über dem Feuer, und die Frauen hielten in Decken gewickelt Wache, während die Männer sich in den Teich stürzten. Eine Stunde später waren sie alle wieder vollständig bekleidet und unterwegs zu ihrem Ziel.
     
    Chiang wusste nicht, wie er mit Kellie umgehen sollte. Die extreme Gefahr, in die sie geraten waren, hatte sein Verlangen nach ihr noch verstärkt. Inzwischen hatte er sich bereits ernsthaft überlegt, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Noch vor ein paar Tagen, an Bord der Wendy, wäre ihm dieser Gedanke absurd erschienen. Aber irgendwie hielt er die Idee, sich einem Leben an der Seite dieser außergewöhnlichen Frau zu widmen und herauszufinden, ob sie ähnlich empfand, keineswegs für dumm. Schließlich entschied er, dass er sie wollte, und er hegte den Verdacht, dass ihm keine bessere Gelegenheit vergönnt sein würde.
    Heute Nacht würde er sie fragen.
     
    Es wurde bereits dunkel, als sie das Flussufer erreichten. »Hat Marcel gesagt, er wäre breit?«, meckerte MacAllister. »Das ist der Mississippi.«
    Er war breit und ruhig und floss träge im nachlassenden Tageslicht dahin. Wäre er gefroren gewesen, so hätten sie nach Chiangs Schätzung zehn Minuten gebraucht, um ihn zu Fuß zu überqueren.
    »Marcel«, sagte Hutch, »fließt dieses Monster zufällig irgendwann in unsere Richtung?«
    »Negativ. Tut mir Leid. Ihr werdet keine Bootsfahrt bekommen.«
    »Und wie kommen wir ans andere Ufer?«, fragte MacAllister.
    Die Strömung war ruhig und gleichmäßig. »Schwimmen werden wir nicht«, sagte Hutch.
    Nightingale nickte. »Das ist aus verschiedenen Gründen gut.« Er deutete auf den Fluss, und Chiang sah ein Augenpaar, das sich aus dem Wasser erhob und in ihre Richtung blickte.
    »Ein Alligator?«, fragte Kellie.
    »Keine Ahnung«, sagte Hutch.
    Nightingale wiederholte Hutchs Test und warf ein kleines Stück Fleisch in den Fluss. Sogleich brach eine Flosse durch die Wasseroberfläche, und für einen kurzen Moment brodelte das Wasser.
    Auf der anderen Seite kreischte etwas im Laub. Dann folgte ein wildes Spektakel, weitere schrille Schreie und Flügelschlagen. Eine große, fuchsartige Kreatur mit schwarzen Schwingen flog davon, und es wurde wieder ruhig.
    Chiang musterte die Bäume. »Hat hier jemand Erfahrung im Floßbau?«
    »Man bindet ein paar Stämme zusammen, richtig?«, fragte Kellie.
    »Das wird für uns alle zu einer schöpferischen Erfahrung werden«, kommentierte MacAllister.
    Spöttisches Gelächter begegnete seinen Worten.
    »Legen wir los«, sagte Hutch. »Wir werden die Bäume fällen, die Nacht hier verbringen und gleich morgen

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