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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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erinnerten an irdische Laubbäume wie Eichen oder Ahorn. Andere hatten weiche, fleischige Stämme und kurze, dornige Äste und trugen knollige Früchte. Hutch brach eine der Früchte ab, stach ein Stück Fruchtfleisch aus, schaltete das Feld ab und kostete. Ihr Gesichtsausdruck war vielversprechend. »Nicht schlecht«, sagte sie.
    Aber als Chiang ebenfalls kosten wollte, schüttelte sie den Kopf. »Warten wir erst eine Weile und sehen, was passiert.«
    Sie mühten sich gerade durch dichtes Unterholz, als Chiang beinahe von einer Klippe gestürzt wäre. Der Boden verschwand einfach unter seinen Füßen. Zuerst dachte er, er wäre in ein Loch getreten, aber dann sah er, dass sich hinter dem Strauchwerk ein sechs Meter tiefer Abgrund auftat, dessen Boden von Felsgestein und dornig aussehenden Pflanzen bedeckt war. MacAllister packte seinen Arm und schaffte es nach einem angstvollen Augenblick, in dem sie beide vor und zurück schwankten, ihn wieder auf sicheren Boden zu ziehen.
    »Jetzt schulden wir ihnen schon zwei Mal einen Gefallen, Mac«, sagte Kellie. Dies war das erste Mal, dass die Kurzform seines Namens ohne eine Spur von Spott gefallen war.
    Bald wurde das Gelände wieder zunehmend schwer begehbar, durchzogen von Wasserrinnen und tiefen Schluchten.
    Erneut standen sie vor dem Problem, MacAllister einen Steilhang hinunterzutransportieren. Sie versuchten es mit einem Seil, aber es war zu dünn und zu glatt, sich sicher daran festzuhalten. Und schon der Gedanke, es um seine Taille zu knoten, um ihn den Hang hinabzulassen, beleidigte seine Würde.
    Hutch sah sich unter den Ranken um, die sich einen Baumstamm hinaufschlängelten und von den Ästen herabhingen. Sie versuchte, eine davon loszureißen, aber die Ranke hielt. Erst, als sie alle gemeinsam zupackten, gelang es ihnen, die Ranke von dem Baum zu zerren. Kaum hatten sie ein Stück herausgezogen, das lang genug war, schnitt Hutch es ab, und MacAllister, inzwischen von blauen Flecken übersät und bereit, jede Lösung zu akzeptieren, erklärte sich bereit, es zu benutzen. Nun klappte alles hervorragend. Er hing an der Ranke, während die anderen ihn hinunterließen, und war sogar imstande, die ganze Operation seinerseits zu unterstützen. Als das Gelände am Nachmittag schließlich wieder flacher wurde, warf er die Ranke weg, aber Hutch hob sie wieder auf, rollte sie zusammen und drapierte sie über ihre Schulter.
    Chiang fiel auf, dass MacAllister sich nicht mehr freiwillig im Hintergrund hielt und die anderen vorausgehen ließ, sondern still alle Schmach erduldete und schwer daran arbeitete, Schritt zu halten.
     
    An einem See, der verborgen zwischen Bäumen und Felsen lag, hielten sie inne. »Was meinen Sie«, fragte Hutch, »sollen wir eine Pause machen und uns ein wenig säubern?«
    Kellie zupfte sich bereits ungeduldig das Hemd von der Haut. »Ich bin dafür«, sagte sie. »Ihr Kerle verschwindet und macht ein Feuer. Und passt auf die Umgebung auf.«
    »Und wenn Sie in Schwierigkeiten geraten?«, fragte Chiang.
    Sie lachte. »Dann werden meine Klamotten Hilfe rufen.«
    Die Männer zogen sich zurück. Hutch zog ein kleines Stück von dem übrig gebliebenen Fleisch hervor und warf es ins Wasser, um herauszufinden, ob sich darin etwas rührte. Als das nicht geschah, übernahm sie den Posten des Wächters. Kellie schaltete ihr Feld ab und schlang die Arme um den Körper, um sich zu wärmen. Dann atmete sie tief durch und legte ihren Overall ab. »Haben wir etwas gegen Lungenentzündung?«, fragte sie.
    »Die übliche Medizin«, entgegnete Hutch lächelnd. »Kaffee.«
    Die Umgebung sah sicher aus. Folglich – und im Interesse der Zeitersparnis – reichte Hutch ihrer Kameradin Seife und Waschlappen, legte zwei Handtücher und einen weiteren Waschlappen bereit, deponierte ihre Waffe auf einem Stein am Ufer, zog Geschirr und Kleidung aus und watete in das Wasser. Es war eisig.
    »Nichts geht über ein erfrischendes Bad«, sagte Kellie, obwohl ihre Lippen vor Kälte so sehr zitterten, dass sie die Worte kaum herausbekam.
    Ein eisiger Wind kräuselte die Wasseroberfläche.
    »Polarbären-Nackedei-Club«, kommentierte Hutch.
    »Aber im Wasser ist es wärmer als draußen, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat.«
    »Darauf wette ich.«
    Und so war es. Das Wasser war wie ein Schock als sie tiefer hineinwatete und fühlte, wie die Kälte über ihre Oberschenkel und Hüften bis hinauf zu ihren Brüsten kroch. Aber kaum war sie bis zum Hals im kühlen Nass, fand

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