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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Viele Leute neigten dazu, diesen Umstand aus dem Auge zu verlieren, und sie hatte mehr als genug von diesen Leuten zum Psychiater überwiesen.
    Augenblicklich saß sie im Pilotensessel auf der Brücke. Deepsix lag direkt unter ihr, eine Masse aus Ozeanen und Gletschern, abgesehen von einem schmalen grün-braunen Gürtel in Höhe des Äquators. Ein gewaltiger Schneesturm zog über den Kontinent, den die Wissenschaftler Nordtempus getauft hatten.
    Keines der anderen drei Schiffe war am Himmel zu sehen. Sie fühlte sich vollkommen allein. Man hatte sie eingeladen, an Bord der Wendy zu gehen, aber sie hatte abgelehnt. Ein Umzug wäre nur beschwerlich geworden, und sollte die Rettungsaktion erfolgreich verlaufen, so hätte sie so oder so hierher zurückkehren müssen. Außerdem ging es schließlich nur um ein paar Tage.
    Wenn andererseits die Sache schief gehen sollte, wusste nur Gott, wann sie damit rechnen durfte, nach Hause zurückzukehren. Sie wollte weder gleichgültig noch kaltschnäuzig sein, aber sie wollte auch nicht den nächsten Winter hier draußen verbringen. Sollten Hutch und die anderen verloren sein, war eine weitere Verzögerung mehr als wahrscheinlich. Vermutlich würde sie mehrere Wochen warten müssen, bis ein Pilot zum Maleiva-System käme, um die Wildside zu bergen.
    Ihr Commlink vibrierte, und sie war dankbar für die Störung. »Ja?«, sagte sie.
    »Embry.« Marcels Bild erschien auf einem der Hilfsschirme. »Wie kommen Sie zurecht?«
    »Gut.«
    »Ich muss Sie um einen Gefallen bitten?«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Wenn wir die Hilfsmission durchführen müssen, werden wir vier Schiffe brauchen. Und wir müssen sie so positionieren, dass sie einsatzbereit sind, sobald sie gebraucht werden. Was ich Ihnen zu erklären versuche, ist, dass die Wildside ein paar Manöver wird durchführen müssen.«
    »Hier ist kein Pilot an Bord, Marcel.«
    »Ich weiß. Wir werden Lori manövrieren lassen.«
    »Wer ist Lori?«
    »Die KI der Star.«
    »Die KI der Star? Warum nicht Bill?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Ich werde Ihnen gern alles darüber erzählen, wenn wir ein bisschen Zeit haben.«
    »Ist es gefährlich?«
    »Nein. Darf ich Sie jetzt bitten, einen Code in die Kommandokonsole einzugeben? Sie befindet sich gleich vor dem Pilotensitz.«
    »Die schwarze Tafel mit den blinkenden Lämpchen?«
    »Genau die.« Er nannte ihr eine Reihe von Zahlen, und sie tippte sie dienstbeflissen ein. »Das gestattet mir direkten Kontakt zu der KI«, sagte er. Gleichzeitig wurden seine Augen eine Spur schmaler. »Sind Sie sicher, dass Sie allein zurechtkommen?«
    »Absolut sicher, Captain.«
    »Gut. Nicht vergessen: Morgen werden wir die Wildside aus dem Orbit steuern. Sie werden zusammen mit dem Rest von uns zu dem Lastenträger fliegen. Bei unserer Ankunft wird dort eine Menge los sein, und wir werden einige Leute an Bord Ihres Schiffs bringen. Sie selbst müssen gar nichts tun. Behalten Sie nur die Nerven. Es droht keinerlei Gefahr.«
    »Sie meinen, für mich. Aber was ist mit Hutch? Wie stehen ihre Chancen?«
    »Die Wahrheit?«
    »Natürlich.«
    »Ich würde die Chancen als annehmbar bezeichnen.«
    Damit erlosch sein Bild, und sie starrte einen leeren Monitor an. Dann öffnete sie einen Kanal zur Evening Star. Eine junge, weibliche, rothaarige Simulation in schiffsüblicher Uniform meldete sich. »Guten Morgen«, sagte sie. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Wann kehrt die Star zur Erde zurück?«
    »Unser Flugplan sieht die Abreise für Sonntag, den Zehnten vor.« Der Tag nach der Kollision.
    »Wäre es möglich, einen zusätzlichen Passagier an Bord zu nehmen?«
    Die Simulation schien auf einen Monitor zu sehen, obwohl Embry natürlich wusste, dass diese Geste vollkommen unnötig war. »Ja, das wäre möglich«, sagte sie. »Wir haben einige hervorragende Luxuskabinen auf dem Festival Deck. Darf ich Ihnen eine davon reservieren?«
    Mit etwas Glück konnte sie die Akademie dazu bringen, die Rechnung zu übernehmen. »Wie viel?«, fragte sie.
    Die Simulation nannte ihr den Preis.
    Er war überzogen.
    »Ich melde mich wieder, sollte ich mich entscheiden, eine der Kabinen zu buchen«, sagte sie. Noch bestand kein Grund sich festzulegen. Sollte alles klappen, sollte die Rettungsmission erfolgreich sein, so würde sie die Kabine nicht brauchen. Und es wäre ein wenig peinlich, an Bord der Star zu sitzen, wenn Hutch und die anderen wieder an Bord kämen.

 
Kapitel XIX
     
     
    »Zwischen dem einen oder anderen

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