Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes
Die Outsider.
Pindar Koliescu war zufrieden mit sich. Er war mit den anderen nach draußen gegangen, war gut mit dem E-Suit zurechtgekommen und hatte recht viel Geschicklichkeit im Umgang mit dem Laser bewiesen. Er glaubte, genug begriffen zu haben, um es mit den besten der Freiwilligen aufnehmen zu können. Nicht schlecht, nach nur drei Tagen. Aber er war immer schon ein guter Schüler gewesen.
Er war der Gründer von Harbinger Management Systems, ein Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hatte, Leute in der Führung ihrer Mitarbeiter und der Überwachung betrieblicher Ressourcen zu schulen. Allerweltskram, der jedoch in der kommerziellen Welt des frühen dreiundzwanzigsten Jahrhunderts dringend gebraucht wurde. Harbinger hatte ihn reich gemacht und ihm die Möglichkeit geboten, seinem liebsten Hobby nachzugehen: mit schönen Frauen in unbekannte Regionen vordringen.
Seine Begleiterin auf dieser Reise war Antonia Luciana, eine vorzügliche und unersättliche junge Römerin, die ihn seit Beginn der Reise bei Laune gehalten hatte. Antonia hatte versucht, ihn davon abzuhalten, an den Rettungsbemühungen teilzunehmen, hatte gegen die Tränen gekämpft, als er sich nicht hatte überreden lassen, und schließlich erklärt, sie hätte selbst gern geholfen, würde aber ihre Fähigkeit, sich das erforderliche Können in so kurzer Zeit anzueignen, anzweifeln. Außerdem hatte sie zugegeben, dass die Vorstellung, nach draußen zu gehen, sie ängstigte.
Wie es sich für einen herausragenden Manager seines Schlages ziemte, hatte er Verständnis gezeigt und sie der verantwortungsvollen Aufgabe überlassen, sein bevorstehendes Heldentum zu bejubeln.
Pindar amüsierte sich prächtig. Das emotionale Durcheinander im Zuge der Rettungsbemühungen hatte ihn gefangen genommen, er hatte angefangen, sich den vier Personen auf der Oberfläche verbunden zu fühlen, und ihm war bewusst geworden, dass keine noch so bemerkenswerte Demonstration seines Mutes oder seiner Fähigkeiten befriedigend sein konnte, solange die gemeinsamen Anstrengungen nicht zu einer erfolgreichen Rettung führten.
Die Zeremonie war knapp. »Sie alle werden einen ruhigen Schlaf brauchen«, sagte Captain Clairveau zum Schluss. »Wir haben besondere Quartiere für Sie hergerichtet. Wie mir gesagt wurde, wurden Sie darüber bereits unterrichtet und wissen, wo sie sich befinden. Dennoch werden wir Sie begleiten, wenn wir hier fertig sind.« Er grinste. »Stellen Sie sich einfach vor, Sie wären Angehörige des Militärs. Ihr Tag wird früh beginnen, und ich möchte Sie daran erinnern, dass all das Realität wird, wenn Sie diesen Raum verlassen.«
Das letzte Wort überließen sie Janet. Sie dankte ihren Schülern, versicherte ihnen, dass sie während der ganzen Operation zugegen sein würde und erteilte letzte Anweisungen.
Was für eine Schande. Antonia wäre von seiner bevorstehenden Großtat gewiss überaus beeindruckt gewesen. Pindar tröstete sich mit dem Gedanken, dass er ein großmütiges Opfer bringen würde, und schlenderte mit den anderen davon.
Ehe er sich ins Bett legte, rief er sie. Ihr liebreizendes Bild formte sich direkt vor ihm. Sie hatte ihr Signal so eingestellt, dass es ihr einen Hauch des Unwirklichen verlieh, der ihre natürliche Schönheit noch betonte. »Läuft alles bestens«, sagte er. »Sie teilen uns in Gruppen von zwei und drei Personen ein. Ich soll Teamleiter sein. Kannst du dir das vorstellen? Ich als Himmelstürmer?«
»Du wirst doch vorsichtig sein?«, sagte Antonia besorgt. »Ich möchte, dass du zu mir zurückkommst.« Sie versuchte sich an einem säuselnden Tonfall, der ihr misslang, da sie sich wirklich um ihn sorgte, und diese Erkenntnis rührte ihn, demonstrierte sie doch anschaulich, dass nicht nur seine Stellung und seine Macht sie gereizt hatten. Wodurch er sich gezwungen sah, wieder einmal anzuerkennen, dass er ein außergewöhnlicher Mensch sein musste, wenn er solch eine Wirkung auf eine so liebreizende Person erzielte.
»Hab keine Angst, Amante«, sagte er. »Entspann dich und erfreu dich an der Rettung.«
»Pindar.« Sie beäugte ihn aufmerksam, als versuchte sie, in ihn hineinzusehen. »Hast du wirklich keine Angst?«
»Nein«, sagte er. »Wird schon alles gut gehen.«
»Werde ich dich sehen können?«, fragte sie in Hinblick auf die Sichtschirme.
»Davon bin ich überzeugt.«
Sie legte den Kopf schief und lächelte. »Ich werde froh sein, sobald das alles vorbei ist.«
Am Morgen wurden sie früh
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