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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Prozess lässt sich nicht abkürzen.«
    »Negativ. Der Zeitplan ist nicht mehr veränderbar. Wie schlimm ist es?«
    »Extrem. Solche Ausschläge habe ich noch nie gesehen. Sagen Sie den Leuten, dass sie mit Wind und Regen rechnen sollen. Vor allem mit Wind.«
    »Wie stark?«
    »Sehr stark.«
     
    Tom Scolari und Cleo, die zuvor mit unverhohlener Freude zugesehen hatten, wie der Asteroid in der Nacht verschwunden war, waren anschließend auf die Zwick gebracht worden, ein kleines unbequemes Schiff voller Antennen, auf dessen Rumpf der Schriftzug UNIVERSAL NEWS prangte.
    Janet erklärte ihnen, dass sie dem Bordteam zugeteilt worden seien. »In sieben Stunden kommt eine neue Aufgabe auf Sie zu. Bis dahin können Sie sich ausruhen.«
    Ein kleiner, unauffälliger Mann, der ebenso gut Bibliothekar hätte sein können, hieß sie gemeinsam mit einer großen, schmalen Blondine willkommen, deren Haltung an eine Aristokratin erinnerte, die eine Bürgerliche darzustellen bemüht war. »Jack Kingsbury«, sagte der Mann. »Schiffsschweißer«, fügte er mit einem Grinsen hinzu.
    Die Frau stellte sich als Emma Constantine vor. »Schön, Sie an Bord zu haben«, sagte sie in manieriertem Tonfall. »Sie haben da draußen wirklich hervorragende Arbeit geleistet.« Ihre Aussprache war perfekt.
    »Ich nehme an, Sie sind der Rest des Teams?«, fragte Scolari.
    Emma verneinte. »Ich bin August Canyons Produzentin.« Sie musterte sie von oben bis unten. »Haben Sie Kleidung zum Wechseln dabei? Verdammt, ich begreife das einfach nicht. Uns wurde versprochen, Sie würden frische Kleidung bekommen.«
    »Wer soll das versprochen haben?«, fragte Cleo, ehe Scolari überhaupt reagieren konnte.
    »Meine Kontaktperson auf der Wendy. Wir wollten ein Liveinterview mit Ihnen führen. Aber Sie sehen ein bisschen zerzaust aus. Lassen Sie mich nachsehen, ob wir etwas haben, das Ihnen passt.«
     
    Marcel hatte den Kontakt zu der Bodentruppe verloren. Trostlos saß er auf der Brücke der Star, während Lori versuchte, die Tess durch einen Gewittersturm zu führen, der nun die Atmosphäre störte.
    Die Arbeitsbereiche der Star waren weitaus luxuriöser als die beengten Konsolen an Bord der Wendy. Die Brücke war mit Leder verkleidet, verfügte über eine indirekte Beleuchtung, flexible wandfüllende Sichtschirme und einen Kommandantensessel, der auch hervorragend in eine Offiziersmesse für höhere Dienstränge gepasst hätte.
    Natürlich war ihm bewusst, warum das so war: Auf der Star gehörte die Brücke zur Besichtigungstour. Sie war der einzige Betriebsbereich, den die Passagiere tatsächlich zu sehen bekamen, womit der Prunk de rigueur war. Die Touren fanden jedoch erst statt, wenn auch die letzte Kurskorrektur vollzogen war.
    Nicholson ging Marcel auf die Nerven, obwohl er nicht recht zu sagen wusste, was die Ursache war. Der Mann verhielt sich schließlich durchaus freundlich. Seit er sich entschlossen hatte zu helfen, hatte er stets umgehend und effektiv auf die Erfordernisse der Rettungsmission reagiert. Er tat, was er konnte, um es Marcel und seinen Leuten so bequem wie möglich zu machen, und er gab sich redliche Mühe im Umgang mit Beekman, der dann und wann außerstande schien, seine Arroganz im Zaum zu halten. Vielleicht lag es daran, dass er sich ein bisschen zu sehr um das Image bemühte, das ein Raumschiffkommandant seiner Meinung nach haben sollte. Er redete, als würden er, Marcel und Beekman auf einer höheren Ebene agieren als alle anderen. Er war schnell mit Kritik bei der Hand und behauptete gern, die Mission hätte bessere Erfolgsaussichten, hätten sie nur mehr Leute ihres Kalibers an Bord.
    Besonders gern nahm er die Freiwilligen aufs Korn. Das waren Amateure. Wie konnte irgendjemand bloß annehmen, dass sie ihre Sache richtig machen würden?
    Und dennoch: Diese Amateure hatten sich bisher, wie Marcel ihm wieder und wieder entgegenhielt, sehr gut geschlagen.
    In der kurzen Zeit, die er an Bord der Evening Star zugebracht hatte, war Marcel zu dem Schluss gekommen, dass Nicholson nie den Unterschied zwischen einer gesunden Distanz gegenüber seinen Offizieren und dem Verlust jeglicher Bodenhaftung begriffen hatte. Der Captain sah aus wie ein einsamer Mann, und vermutlich hatte er auf dem ganzen Schiff keinen einzigen Freund.
    Beekman und einer seiner Physiker steckten in einer Ecke die Köpfe zusammen. Beekman hatte das Team geleitet, das sich mit der Analyse des Kurses, der Geschwindigkeit und des Aspekts des Alphaschafts befasst

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