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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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beinahe an, als befände sie sich im freien Fall. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Dann ertönte ein metallisches Kreischen, und der Fahrstuhl hing wieder fest.
    Kellie rief aufgeregt nach ihr. »Ich bin in Ordnung«, sagte Hutch.
    »Da wäre ich nicht so sicher.«
    Hutchs Herz, das noch immer flatterte, setzte einen Schlag aus. »Was ist passiert?«
    »Ich sinke.«
    Spikeenergie erschöpft.
    Sie sah zu, wie die Fähre immer tiefer sank. Kellie bremste den Sinkflug, schaltete die Jets zu und gewann wieder etwas an Höhe. Dann kam sie erneut auf die Kabine zu. »Das muss beim ersten Versuch klappen«, erklärte sie.
    Mac stand mit dem Seil in der Schleuse. Kellie flog höher, schaltete die Jets ab und brachte die Fähre mit Umkehrschub zum Stopp. Sofort fing diese an zu sinken.
    »Nein«, sagte Hutch. »Das wird nicht funktionieren.«
    Die Fähre sank zu schnell. Mac starrte verzweifelt zu ihr herüber.
    »Ich werde landen und nachladen müssen«, sagte Kellie. »Tut mir Leid, Hutch, aber ich weiß nicht, was wir sonst tun könnten.«
    Hutch nickte und winkte Mac zu. »Bringen Sie sie runter. Ich werde bestimmt noch hier sein, wenn Sie zurückkommen.«
    Es wurde allmählich dunkel. Der Wind war so stark wie unstet, und sie hatten keine Sensoren. Eine nächtliche Rettungsaktion war praktisch ausgeschlossen.
    Kellie kämpfte gegen ihre hilflose Wut und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. »Sie können nicht in dem Fahrstuhl bleiben, Hutch.«
    Hutch sah zu, wie die Jets der Fähre zündeten, ehe sie sich ostwärts entfernte. »Ist es so schlimm?«
    »Jedenfalls nicht gut.«
    Sie starrte in das Unwetter hinaus. Und auf den Gitterrahmen, die Querriegel und Diagonalstreben und Führungsschienen zu beiden Seiten. Wenn sie sie nur erreichen könnte.
    Ein Blitz flammte über ihr auf und ließ das Gitterwerk scharf hervortreten.
    Die Außenseite der Kabine war glatt. Nirgends gab es eine Stelle, an der sie sich hätte festhalten können. Trotz der niedrigen Decke war auch das Dach außer Reichweite. Zumindest sah sie keine Möglichkeit, ohne Hilfsmittel hinaufzuklettern.
    Wieder rutschte die Kabine tiefer. Etwas knallte gegen eine der Wände.
    Sie wich zurück und versuchte, nachzudenken, aber es war schwer, einen klaren Kopf zu behalten, angesichts der Gefahr, in der sie schwebte.
    Schließlich nahm sie ihr Seil, ging erneut zu der Öffnung und blickte noch einmal zum Dach hinauf. Dann legte sie sich bäuchlings auf den Boden und lugte unter die Kabine. Einige Kabel baumelten vom Boden herab. Und sie sah die Bruchstelle, die nur noch wenige Meter unter ihr lag. Die Stelle, an der die Führungsschienen endeten.
    So wie die Dinge liefen, blieben ihr nur wenige Minuten.
    Hutch zog ihren Laser hervor, stellte sich neben der Tür auf und schnitt in Taillenhöhe ein Loch in die Wand. Dann ein zweites, etwas weiter links und auf Schulterhöhe, und ein drittes direkt über dem ersten, was sich knapp über ihrem Kopf befand. Der E-Suit sollte sie vor extremen Temperaturen schützen, dennoch war sie nicht sicher, was passieren würde, wenn sie ihren Fuß auf heißes Metall setzte. Andererseits hatte sie auch keine Zeit, hier herumzustehen und zu warten, bis die Schnittstellen abgekühlt waren.
    »Hutch …«, ertönte Kellies Stimme bruchstückhaft durch die von dem Sturm verursachten Störungen. »… am Boden und laden.«
    »Okay.«
    »Können Sie die Kabine verlassen?«
    »Ich werde Ihnen Bescheid geben.«
    Sie ging wieder zur Tür, versuchte die Entfernung abzuschätzen und sich einzureden, dass es zwischen dem, was sie vorhatte, und der Kletterei auf das Garagendach, die sie als Kind so oft vollzogen hatte, keinen Unterschied gab.
    Sie lehnte sich hinaus und griff nach dem höchsten Schlitz in der Wand. Der Regen raubte ihr den Atem. Zwar war sie körperlich durch das Flickingerfeld geschützt, aber psychologisch wirkte dessen Schutz nicht. Der McMurtrie-Effekt, wie üblich.
    Sie nahm all ihren Mut zusammen, schwang sich hinaus, steckte den Fuß in das untere Loch, kletterte so schnell wie möglich aufwärts und zog sich auf das Dach. Die Aufnahme für das Stahlkabel befand sich in der Mitte des Daches, das zu allen Seiten leicht abfiel. Ihr erster Impuls riet ihr, so schnell wie möglich zu der Aufnahme zu krabbeln, nur fort vom Rand, aber damit hätte sie rein gar nichts gewonnen.
    Sie sah, wie das Netzwerk aus diagonalen und horizontalen Streben langsam an ihr vorüberglitt. Aufwärts. Die Streben waren rund und erbärmlich

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