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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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werden sich beeilen müssen.«
    »Das werden sie allerdings«, sagte Marcel, wohl wissend, dass für eine zweite Mission von der Erde nicht mehr genug Zeit bliebe. Sie würden ein anderes Schiff im Raum umleiten müssen.

 
Kapitel III
     
     
    »Mich überrascht, dass Tapferkeit und Heldenmut nicht längst der Evolution der menschlichen Rasse zum Opfer gefallen sind. Derartige Eigenschaften fördern traditionell ein frühes Ableben und sind daher nicht geeignet, die Weitergabe der Gene zu sichern. Stattdessen obliegt es denjenigen, die unter Druck zusammenbrechen, die nächste Generation hervorzubringen.«
    Gregory MacAllister, Der Pfad der Tugend, aus: Erinnerungen
     
    Der Gedanke, die nächsten Wochen zusammen mit Randall Nightingale eingeschlossen in der Wildside zu verbringen, schien Hutch nicht sehr verlockend. Er nahm seine Mahlzeiten gemeinsam mit den anderen Passagieren ein und ließ sich dann und wann auch im Aufenthaltsraum blicken, aber er hatte wenig zu sagen und wirkte stets als fühle er sich unbehaglich. Von äußerer Gestalt war er recht klein, hager und ergraut, gerade ein paar Zentimeter größer als Hutch, die selbst alles andere als groß war.
    Die Umgebung war zudem kaum geeignet für einen Mann, der sich nach Einsamkeit sehnte. Normalerweise waren auf der Reise zwischen Quraqua und der Erde bis zu zwanzig Passagiere an Bord. Wäre das der Fall gewesen, hätte er sich einfach zurückziehen können, und niemand hätte es auch nur gemerkt. Nun aber waren es nur vier. Fünf, wenn man die Pilotin mitzählte. Damit fühlte er sich den anderen gegenüber verpflichtet, und er tat sein Bestes, sich am Leben an Bord zu beteiligen.
    Aber sein Bestes reichte gerade, eine Atmosphäre zu schaffen, die von vorsichtiger Zurückhaltung geprägt war. Gelächter verstummte, sobald er auftauchte, und alle anderen Anwesenden suchten krampfhaft nach einem Thema, über das sie reden konnten.
    Das Biosystem auf Pinnacle war mit seinen sechs Milliarden Jahren das bei weitem älteste, das Menschen je entdeckt hatten. Nightingale hatte beinahe ein Jahrzehnt dort mit historische Studien verbracht. Die theoretische Arbeit zur Geschichte Pinnacles war weitgehend abgeschlossen, und so war sein Wunsch, nach Hause zurückzukehren, nur zu verständlich. Nichtsdestotrotz schien es ein merkwürdiger Zufall zu sein, dass er gerade diesen Augenblick dafür gewählt hatte.
    Um ihre Neugier zu befriedigen, suchte sie nach einer Möglichkeit für ein Vieraugengespräch. Als diese sich schließlich bot, fragte sie ihn beiläufig, ob er wegen eines Krankheitsfalles in der Familie nach Hause wolle.
    »Nein«, antwortete er. »Es geht allen gut.« Aber mehr wollte er nicht preisgeben. Er erkundigte sich nicht einmal, warum sie gefragt hatte.
    Hutch lächelte und erklärte, sie sei lediglich ein wenig beunruhigt, weil sein Name so unerwartet auf ihrer Passagierliste aufgetaucht war. Immerhin hatte sie erst Stunden vor der Abreise erfahren, dass er an Bord sein würde.
    Er zuckte die Schultern. »Ich habe mich erst in letzter Minute entschieden.«
    »Auf jeden Fall freue ich mich, dass es ihrer Familie gut geht.«
    Nach diesem Gespräch, falls man diesen Wortwechsel denn so nennen wollte, war sie auf die Brücke zurückgekehrt und hatte sich die Dateien der Nightingale-Mission herausgesucht.
    Das Maleiva-System war erstmals von der James P. Taliaferro vor einundzwanzig Jahren untersucht worden. Die Ergebnisse hatten die wissenschaftliche Gemeinde aus zwei Gründen in helle Aufregung versetzt: Auf Maleiva III gab es Leben, und die Welt würde mit einem Gasriesen kollidieren. Die Expedition unter Nightingales Kommando war ausgerüstet und mit großem Tamtam und einigen Streitigkeiten auf die Reise geschickt worden.
    Auch andere scheinbar sogar besser qualifizierte Leute hatten um die Leitung der Mission gewetteifert. Nightingale war ausgewählt worden, weil er ein energischer Mann war, wie die Akademie hatte verlauten lassen. Ein Mann von vorzüglichem Urteilsvermögen. Und wenn er auch keinerlei Erfahrung mit der Erforschung eines Biosystems hatte, dessen Funktionsweise bisher kaum ansatzweise bekannt war, hatte doch in diesem Punkt auch keiner der anderen Kandidaten mehr vorzuweisen. Überdies war er jünger als mancher, den das Institut ihm womöglich vorgezogen hätte, und, wie der Zufall es wollte, zudem mit der Tochter des Direktors verheiratet.
    Aber die Mission hatte in einer Katastrophe geendet, und die Verantwortung war allein

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