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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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dünn. Gerade so stark wie ihr Handgelenk. Welche Art Baumaterial mochten diese Leute benutzt haben?
    Sie schob sich näher an das Gitterwerk heran, schlang sich ein Ende des Seils um die Taille und sprang vom Dach auf einen herangleitenden Querriegel. Der Fahrkorb rutschte weiter abwärts, und sie lehnte sich zurück, bis er fort war. Dann wickelte sie das andere Ende um den Riegel, zog es fest und erkannte, dass sie den Atem angehalten hatte. Schließlich hockte sie sich auf den Querriegel und ließ beide Beine auf einer Seite herabbaumeln. Zwar hätte sie sich rittlings sicherer gefühlt, aber die Haltung wäre nicht gerade bequem gewesen.
    »Hutch?«, erklang Kellies Stimme.
    »Ich habe die Kabine verlassen.«
    »Sind Sie in Ordnung?«
    »Schätze schon.«
    »Wo sind Sie?«
    »Ich sitze auf einem Querbalken.«
    Wieder flammten Blitze auf, und sie verloren vorübergehend den Kontakt. Als er wiederhergestellt war, sagte Kellie: »Wie sicher sind Sie da?«
    »Ausreichend.«
    »In etwa einer Stunde haben wir wieder genug Energie.«
    »Versuchen Sie es erst gar nicht. Sie bringen uns nur alle um. Warten Sie bis zum Morgen.«
    »Hutch …«
    »Tun Sie, was ich sage. Das ist für uns alle die einzige Chance.«
    Der Fahrkorb sank immer noch in die Tiefe. Dann hielt er an, und für einige Minuten schien es, als säße er fest. Dann löste er sich aus dem Gitterrahmen und den Führungsschienen und fiel. Lange Zeit später hörte sie, wie er auf den Waldboden krachte.
     
    KURZMELDUNGEN
    »Eine der beiden Personen, die seit dem frühen Morgen in dem Fahrstuhl gefangen waren, befindet sich immer noch in höchster Gefahr …«
     
    Nicholson hätte es vorgezogen, in seiner Hütte in den Adirondacks zu verweilen. Er wünschte nichts mehr, als dass diese ganze Sache endlich vorüber wäre und seine Rolle in Vergessenheit geriete. Zwar glaubte er sich sicher, aber das Geschehen hatte ihn arg mitgenommen, und er hasste es, sich in einer Lage wiederzufinden, die immer neue Entscheidungen von ihm forderte, die fehlschlagen und auf ihn zurückfallen konnten. Er war in der Tat entschlossen, dafür zu sorgen, dass nichts schief gehen konnte, dass er unversehrt aus dieser Mission hervorgehen würde. Sollte ihm das gelingen, so würde er sich wahrhaft glücklich preisen.
    Davon abgesehen wäre natürlich auch er erfreut, sollte die Rettungsmission erfolgreich verlaufen. Nicht nur, weil ein Erfolg auch ihm nützen würde, sondern auch, weil er, seit er seine ursprüngliche Angst überwunden hatte, Mitleid mit den vier Menschen empfand, die auf der Oberfläche festsaßen.
    Ihm war bewusst, dass seine Prioritäten, wären sie bekannt, ihn in kein gutes Licht rücken würden. Und diese Erkenntnis schmerzte ihn und lud ihm eine noch größere Last auf die Schultern. Aber er konnte seine Gefühle nicht abstellen. Sogar gegen Marcel hegte er einen Groll, doch nicht wegen etwas, das der Captain der Wendy getan oder nicht getan hatte, sondern weil er es nicht geschafft hatte, einen Rettungsplan zu entwerfen, der kein zusätzliches Risiko für Nicholson barg.
    Mit einem leichten Ruck leitete das Schiff die Kurskorrektur ein. Er fühlte die Masse jenes Objekts, das die Star mit sich führte. Sah es an der Trägheit der Reaktionen seines Schiffs. Und das war die Crux des Augenblicks: Die Star war an diesen unmöglichen außerirdischen Schaft ebenso gefesselt wie Nicholson durch seine Entscheidung gebunden war, zwei Personen zu gestatten, mit einer Landefähre den Orbit zu verlassen.
    Energie vibrierte hinter den Schotten, als die vier interstellaren Raumschiffe sich bemühten, ihre Last auf den richtigen Kurs zu bringen. Während die Schiffe ihren jeweiligen Kurs durch die strategisch platzierten und überaus flexiblen Schubtriebwerke problemlos ändern konnten, besaßen nur die Hauptmaschinen die notwendige Kapazität, den Alphaschaft zu manövrieren. Das bedeutete in der Praxis, sie konnten sich lediglich vorwärts bewegen und mussten sich darauf verlassen, dass Gravitationsfelder und Trägheitsimpuls das Übrige taten.
    Aber Lori berichtete noch während des Manövers, dass sie immer noch im Plan lagen. In Nicholsons Augen war die ganze Operation hoffnungslos kompliziert, dennoch hatte er bisher keinen Grund anzunehmen, der Plan würde nicht funktionieren. Von seinen Instinkten abgesehen.
    Die Maschinen schalteten sich ab. Die Bewegungsenergie stammte aus anderen Quellen, aus einem oder mehreren der anderen Schiffe. Sie konnten die

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