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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Energieleistung nicht kalibrieren, also korrigierten die Computer den Kurs des Schafts, indem sie die Maschinen der verschiedenen Schiffe in veränderlichen Kombinationen zündeten, je nachdem, was notwendig war, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Das Ganze glich einer Symphonie.
    Auf einem der Hilfsschirme war ein Bild der Evening Star zu sehen. Sie befand sich inmitten einer Reihe von Konstellationen und hob sich warm und leuchtend hell vor dem leeren Raum ab. Der Schaft wurde durch eine nadeldünne Linie dargestellt, die sich zu beiden Seiten bis zum Rand des Schirms zog. Pfeile markierten Position und Entfernung: 44 km voraus zur Zwick und hinter dem Schiff 62 km bis zur Wildside.
    Er schenkte sich Kaffee nach und sah, dass Marcel in ein ernstes Gespräch mit Beekman vertieft war. Der Zeitplan, den die Wissenschaftler ausgearbeitet hatten, verriet ihm, dass bis zum nächsten Manöver noch einige Stunden vergehen sollten. Dann würden sie die Rotation noch einmal korrigieren und Alpha auf seine vorgesehene Flugbahn bringen.
    Marcel beendete sein Gespräch, sah sich um und errang Nicholsons Aufmerksamkeit. »Was halten Sie von einem Frühstück, Erik?«, schlug er vor.
    Nicholson sah Beekman an. »Ich frage mich, ob wir nicht besser hier bleiben sollten. Falls irgendwas passiert.«
    »Es passiert bereits etwas«, entgegnete Marcel. »Wie Sie vermutlich wissen, ist Hutch in Gefahr.«
    »Ja, ich habe davon gehört.«
    Es war nach 4:00 nachmittags. »Ich glaube nicht, dass wir in den nächsten paar Stunden viel tun können. Lori hat alle Daten, die sie braucht. Die Outsider sind bereit, loszulegen, sobald die Bedingungen es gestatten.«
    »Und wenn es Probleme gibt?«
    »Mit kleineren Problemen werden wir fertig.«
    »Und mit größeren?«
    »Dann ist es vorbei«, sagte Beekman sachlich. »Wir sind weit über den Punkt hinaus, bis zu dem wir in der Lage waren, größere Korrekturen durchzuführen.«
    Also konnte er sich vermutlich ebenso gut mit Clairveau und Beekman zum Essen setzen. Sollte die Operation erfolgreich verlaufen, so würden sich die Leute an zwei Raumschiffkommandanten erinnern, die zusammen mit dem wissenschaftlichen Leiter eine Rettungsmission auf die Beine gestellt hatten.
     
    Der Sturm schien nicht nachlassen zu wollen. Regen prasselte auf sie hernieder, und der Wind jagte heulend über das Land.
    Die größte Gefahr bestand darin, dass einer der Blitze den Rahmen des Fahrstuhlsystems treffen könnte. Der E-Suit schützte vor kleineren Entladungen, aber einen Blitzschlag würde sie nicht überleben. Glücklicherweise ragte der Fahrstuhlrahmen nicht über den Berg hinaus in die Luft auf. Er verschwand einfach in der Ruine auf der Bergkuppe. Dennoch war sie von einer Menge blankem Metall umgeben. Ein Blitzschlag schien beinahe vorprogrammiert.
    Hutch konnte keinen Ausweg aus dem metallenen Durcheinander sehen. Die Felswand war glatt. Die wenigen Sträucher, die sich an sie klammerten, würden sie nicht halten. Etwas weiter oben war ein Baum, von ihrer Position aus seitlich versetzt. Er sah alt und verkrüppelt aus, und sie nahm an, dass er genug damit zu tun hatte, sich selbst dort zu halten. Außerdem hätte sie weit springen müssen, um ihn zu erreichen, und sie war nicht sicher, ob sie das schaffen würde.
    Kellie war beständig auf Empfang und erkundigte sich zwischen den wiederkehrenden Interferenzen immer wieder, ob alles in Ordnung sei.
    Der Regen machte ihr zu schaffen. Das Flickingerfeld hielt sie zwar trocken, aber sie konnte kaum etwas sehen.
    »Sind Sie sicher, dass es keinen Weg gibt, auf dem Sie von dem Metall wegkommen können?«, fragte Kellie.
    Hutch schüttelte müde den Kopf. Das hatten sie nun schon so oft diskutiert.
    »Dann weiß ich, was ich zu tun habe.«
    »Nein. Bleiben Sie unten. Warten Sie den Morgen ab.«
    »Aber …«
    »Ich werde schon einen Weg finden. Und Sie machen es mir leichter, wenn Sie bleiben, wo Sie sind.«
    Wieder flackerte ein Blitz über den Himmel. Erschrocken zuckte sie zusammen und wäre wohl gefallen, hätte sie sich nicht mit ihrem Seil gesichert. Inzwischen hatte sie sich beinahe an die ständige Angst gewöhnt, die ihr ein Gefühl der Taubheit und Schwäche vermittelte. Der Baum bog sich unter dem heftigen Regen.
    Der Rahmen erzitterte. Erdbeben oder Donner, was machte das schon noch? Sie sah sich nach Osten um. Bald würde Jerry aufgehen, aber bei all den Wolken am Himmel würde sie ihn nicht sehen können. Man sollte Gott auch für kleine

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