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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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»Halten Sie durch.«
    »Was glauben Sie, was ich hier versuche?« Diesen Worten ließ er eine Reihe interessanter Attribute und Flüche bezüglich Sicherheitsleinen, Landefähren und Raumschiffkommandanten folgen.
    »Randy«, drängte sich Marcels Stimme in sein Wüten.
    »Ja? Himmelherrgott, ja, was wollen Sie?«
    »Wir werden etwas versuchen.«
    Oh Gott, er wollte so gern loslassen.
    »Dreißig Sekunden«, sagte Marcel. »Halten Sie nur noch weitere dreißig Sekunden durch.«
    Seine Arme brannten. Sein Rücken brannte.
    »Sie wird schwerer werden«, fuhr Marcel fort. »Aber nur für dreißig Sekunden. Halten Sie solange durch, und alles ist in Ordnung.«
    »Warum? Was?«
    »Ich zähle bis fünf. Eins.«
    »Um Gottes willen, tun Sie es.«
    Er wartete. Und plötzlich ruckte das Netz aufwärts. Die Leine zerrte an ihm, riss ihm die Haut von den Händen, schnitt bis auf die Knochen in sein Fleisch.
    Er wimmerte. Er schrie.
    Er hasste Hutchins. Hasste sie. Hasste sie.
    Loslassen.
    Bitte, Gott, loslassen.
    Das Seil beschrieb einen Bogen unter ihm und verschwand unter dem Netz.
    Nicht loslassen.
    Stimmen in seinem Kopf oder den Ohrhörern beschworen ihn durchzuhalten.
    Jeden Augenblick.
    Wir sind beinahe da.
    Nicht loslassen.
    Werd nicht loslassen. Werd nicht aufgeben.
    Macs Stimme, aber die Worte waren unverständlich.
    Nicht dieses Mal.
    Nicht dieses Mal.
    Und plötzlich war die Last verschwunden. Für einen entsetzlichen Augenblick fürchtete er, sie wäre abgestürzt. Aber er schwebte. Schwerelos. Null g.
    Und er hielt noch immer das Seil.
    »Randy.« Wieder Marcel. »Sie haben ungefähr vierzig Sekunden. Binden Sie sie am Netz fest. Stramm festbinden. Es wird zurückkommen. Das Gewicht wird noch einmal zurückkommen.«
    Seine Finger schmerzten. Seine Hand weigerte sich, sich zu öffnen.
    »Randy?« Kellies Stimme. »Alles okay?«
    »Bin noch da.«
    »Tun Sie, was Marcel sagt.«
    »Eine halbe Minute, Randy. Los jetzt.« Marcel klang verzweifelt.
    Es gab kein Unten mehr. Er trieb friedlich über den Himmel und wartete darauf, dass der Schmerz in seinen Händen und seinen Schultern nachließe.
    »Randy.« Hutchs Stimme klang so schwach und weit entfernt. »Tun Sie es, Randy.«
    Ja. Langsam und unter Schmerzen zog er an dem Seil. Zog es heran, schlang es durch das Netz. Und band es fest. Verknotete es. Schifferknoten. Der konnte sich niemals lösen.
    Nicht in einer Million Jahren.
    Sie bewegten sich wieder, immer noch aufwärts, und das Gewicht kehrte zurück. »Alles in Ordnung«, sagte er. »Ich habe sie.«
    Er hatte schreckliche Schmerzen. Alles tat ihm furchtbar weh.
    Aber eine Freude, wie er sie nie gekannt hatte, breitete sich in ihm aus.

 
Kapitel XXXVI
     
     
    »Die meisten von uns schlafwandeln durch das Leben. Wir halten all seine Pracht – Wein, Essen, Liebe und Freundschaft, Sonnenuntergänge und Sterne, Poesie, knisterndes Feuer und Gelächter – für selbstverständlich. Dabei vergessen wir, dass Erfahrung nicht mit einer flüchtigen Begegnung gleichzusetzen ist, zumindest sollte sie das nicht sein, sondern vielmehr mit einer innigen Umarmung. Die Folge ist, dass sich, wenn das Ende naht, viele von uns fragen, wo nur die Jahre geblieben sind. Und schließlich argwöhnen wir, gar nicht gelebt zu haben.«
    Gregory MacAllister, Deepsix – Ein Tagebuch
     
    »Hey!« Mac hörte sich furchtbar aufgeregt an. »Was ist da gerade passiert?«
    »Sie haben uns auf null g gebracht«, erklärte Kellie. »Um Randy eine Chance zu geben, sich von der zusätzlichen Last zu befreien.«
    »Wie haben sie das gemacht?«
    »Sie wissen doch, dass sie das Netz niemals auf geradem Weg aus der Atmosphäre ziehen können. Haben Sie das verstanden?«
    »Eigentlich nicht. Aber nur weiter.«
    »Sie mussten einen bestimmten Winkel anlegen, um uns in den Orbit zu holen. So kann die Gravitation neutralisiert werden, und sie können uns einsammeln. Vermutlich haben sie von Anfang an eine Parabel beschrieben. Dann müssen sie die Geschwindigkeit erhöht haben. Erinnern Sie sich, wie schwer sie plötzlich waren?«
    »Vage.«
    »Auf diese Weise haben sie Zeit gewonnen. Und dann haben sie die Maschinen gestoppt. Auf allen vier Schiffen.«
    »Wozu?«
    »Das ganze Konstrukt ist zurückgesunken. Wir waren im freien Fall.«
    »Und das wollten wir?«
    »Null g, Mac. Alles wird schwerelos. Bis sie die Maschinen wieder gestartet haben, was sie natürlich sehr schnell tun mussten. Aber so hatte Randy eine Chance, Hutch an Bord zu holen.«
    »Hol

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