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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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machen.«
    »Sparen Sie sich den Galgenhumor«, zischte Kellie.
    »Das war keinesfalls als Scherz gedacht.« Er verschränkte die Arme vor der Brust, und für einen beunruhigenden Moment fürchtete Hutch, er könne wirklich darüber nachdenken zu springen. Vorsichtig bewegte sie sich auf ihn zu, aber Kellie war schneller, packte ihn am Arm und zerrte ihn weg. Er lachte. »Allerdings«, sagte er, »weiß ich wirklich nicht, was das noch ausmacht.«
    Hutch befleißigte sich eines Tonfalls, der verriet, dass sie nun ernsthaft zur Sache zu kommen gedachte. »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«, fragte sie. »Weiß das jemand?«
    »Der Zusammenstoß erfolgt am 9. Dezember«, sagte Kellie. »1756 Zulu.« Schiffszeit.
    MacAllister starrte auf seine Uhr. »Von welcher Zeit reden wir?«
    »Zulu«, schnarrte Nightingale. »UTC, Greenwicher Zeit. Die Zeit, die Ihre Uhr anzeigt.«
    Es war kurz nach Mitternacht am Achtundzwanzigsten, am Turm einige Stunden nach Sonnenaufgang.
    »Aber der Planet wird schon etwa einen Tag vor der Kollision auseinander brechen«, sagte Nightingale.
    »Was für eine Schande«, kommentierte MacAllister kopfschüttelnd. »Wir haben Spitzenplätze für das wohl spektakulärste Stück Geschichte, das man sich vorstellen kann, und werden nicht hier sein, wenn die Show beginnt.«
    Chiang konnte den Humor offenbar nicht teilen. »Da wäre noch etwas zu bedenken«, sagte er. »Haben wir eine Möglichkeit, ein schmerzloses Ende zu arrangieren? Wenn es so weit ist?«
    MacAllister schob die Hände in seine Westentaschen. »Wie wäre es mit Beruhigungsmitteln?«
    »Derartiges Gerede halte ich für etwas verfrüht«, erklärte Hutch.
    »Meinen Sie wirklich?« MacAllister, gesegnet mit einer beachtlichen Körpergröße, blickte auf sie herab. »Nun, jedenfalls sollten wir darauf achten, bei Laune zu bleiben. Das ist es doch, was wir alle wollen, nicht wahr?«
    »Das reicht, MacAllister«, sagte Hutch. »Versuchen Sie, nicht hysterisch zu werden.«
    »Überlegen Sie mal«, sagte Nightingale. »Wären Sie nicht in Panik geraten, hätten Sie nicht versucht, mit der Landefähre abzuhauen, dann wäre all das vermutlich gar nicht passiert.« Er ließ die anderen spüren, dass ihm seine eigenen Worte Freude bereiteten.
    »Hören Sie, die Fähre schien in den Abgrund zu stürzen. Wir haben nur versucht, sie zu retten.«
    »Sie haben versucht, Ihren fetten Arsch zu retten.«
    Hutch ging dazwischen. »Meine Herren, das bringt uns nicht weiter.«
    »Und wie es das tut«, konterte Nightingale. »Die Wahrheit ist das, was zählt. Das ist es doch, was Sie sonst immer sagen, nicht wahr, Mac? Es kommt nicht darauf an, wer dabei auf der Strecke bleibt; die Wahrheit muss ans Licht. Und die Wahrheit lautet: Sie haben versucht zu fliehen. Die andere Landefähre war bereits verloren, und Sie …«
    »Das reicht, Randy«, sagte Hutch im strengsten Tonfall, den sie zustande brachte.
    Er maß sie mit einem finsteren Blick und wandte sich ab.
    »Was ist mit Ihnen beiden los?«, fragte Hutch und sah MacAllister an.
    Der Herausgeber zuckte die Schultern. »Er bezieht sich auf etwas, das ich vor langer Zeit geschrieben habe.«
    »Sie haben überall Freunde, MacAllister«, kommentierte sie.
    »Nicht am Ende der Welt, schätze ich.«
    Nightingale blieb am Rand des Abgrunds stehen und starrte hinab. Die anderen hockten sich in den Schnee. Es wurde nicht mehr viel geredet. Hutch zog die Knie an und stützte das Kinn darauf.
    Nightingale schob die Hände in die Westentaschen. Der Wind hatte die Gräber bereits unter einer dicken Lage Schnee begraben. Chiang ergriff Kellies Arm und fragte sie, ob es ihr gut ginge. MacAllister sah alle paar Minuten auf die Uhr, als müsse er einen dringenden Termin wahrnehmen.
    Hutch zog sich in ihre eigenen düsteren Gedanken zurück, bis Nightingales Stimme sie zurück in die Wirklichkeit holte. »Es könnte immer noch eine Möglichkeit geben, den Orbit zu erreichen.«
    Sie musterte ihn trostlosen Blickes. Niemand konnte die Oberfläche eines Planeten zu Fuß verlassen. »Wie?«
    »Es gibt noch eine Landefähre am Boden. Ich glaube, sie ist nicht weit von hier entfernt.«
    »Tess!«, rief MacAllister.
    Nightingale nickte. »Gut«, sagte er. »Sie erinnern sich also noch.«
    »Ich erinnere mich, dass Sie eine der Landefähren zurückgelassen haben. Aber das ist zwanzig Jahre her.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass wir hier wegkommen werden. Ich habe nur gesagt, es könnte noch eine Möglichkeit geben.« Mit dem Fuß

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