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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Todesurteil.«
    Gregory MacAllister, Im Dienste der Frommen, aus: Der unvollendete MacAllister
     
    Stunden bis zum planetaren Ende (vermut.): 252.
    Es war beinahe 1800 Stunden und zweiundfünfzig Minuten nach dem Sprung in den interdimensionalen Raum, als Penkavic den Auftrag zur Inspektion der Landefähre erteilte und sich in sein Quartier zurückzog. Kaum dort angekommen, meldete Eve, die KI der Boardman, dass alles in Ordnung sei.
    Auf dem Schiff kehrte allmählich Ruhe ein. Viele der Passagiere hatten sich zur Nachtruhe zurückgezogen. Der Gemeinschaftsraum war so gut wie verlassen, und in den diversen Wirtschafts- und Freizeitbereichen hielten sich auch nur noch zwei oder drei Personen auf. Eine kleine Gruppe Techniker und Klimaspezialisten vergnügte sich im Grünen Salon bei einem Rollenspiel, ein Wettstreit, der vermutlich bis zum Morgen dauern würde. Einige Biologen hielten sich noch in der Projektkontrolle auf und diskutierten Zuchtprogramme, und ein paar andere hatten sich in der relativ beengten Apollohalle versammelt, die ihnen die Möglichkeit gab, die Sterne zu beobachten.
    Die Konfrontation mit Helm hatte Penkavic mehr mitgenommen, als er zugeben wollte. Das lag nicht allein daran, dass er sich mit einem der mächtigsten Mitarbeiter des Unternehmens hatte anlegen müssen. Immerhin hatte er die richtige Entscheidung getroffen und sowohl sich selbst als auch Helm ernsthafte Schwierigkeiten erspart. Aber der Chefingenieur hatte etwas an sich, das Penkavic zutiefst verunsicherte und ihn eine Reaktion fürchten ließ, die weit darüber hinausging, ob der Mann seiner Karriere Schaden zufügen würde oder nicht. Es war schwer zu beschreiben. Helm wirkte nicht sonderlich bedrohlich oder einschüchternd, aber er vermittelte stets den Eindruck, dass er und nur er imstande sei, die richtigen, vernünftigen Entscheidungen zu treffen. Unerklärlicherweise neigte Penkavic in seiner Anwesenheit dazu, ihm gefallen zu wollen, selbst wenn er mit den Ansichten des älteren Mannes absolut nicht übereinstimmte.
    Er befreite sich von seiner Uniform, duschte und schlüpfte in sein Bett. Kaum aber hatte er das Licht gelöscht, da erfüllte Eves Stimme den Raum: »Captain, wir haben ein Problem.«
    Er setzte sich auf. »Was gibt es, Eve?«
    »Die Landefähre bereitet sich auf den Start vor.«
    »Abbrechen.« Er schleuderte die Decke von sich, stellte die Füße auf den Boden und wartete auf eine Antwort.
    »Unmöglich. Ich habe keinen Zugang.«
    Er schaltete das stimmaktivierbare Licht an und warf sich einen Hausmantel über. »Der rote Schaltkreis«, sagte er. »Abschalten. Wenn es sein muss, dann schalte die Energieversorgung im ganzen Hangar aus.«
    Schon war er zur Tür hinausgestürmt und auf dem Weg zum unteren Deck.
    »Negativ«, meldete Eve. »Landefähre wird verriegelt.«
    Sie sandte ihm ein Bild der Fähre auf ein Sichtpaneel, und er sah, wie sich die Fähre bewegte, sah, wie die Tore des Hangars sich öffneten. »Wer ist das?«, fragte er.
    »Ich kann nicht feststellen, ob dies ein vorsätzlicher Akt ist. Offenbar liegt ein partieller Schaden in der Deltacomm vor.« In Eves Kommunikationsverbindung zu den diversen automatisierten Schiffssystemen.
    Er sah, wie die Beleuchtung im Hangar pulsierte, wie sie es üblicherweise zu Beginn einer Operation zu tun pflegte, und dann verschwand die Landefähre im grauen Nebel.
     
    Nun durfte Penkavic Geschichte schreiben. In dem einzigen bekannten Fall, in dem ein Verkehrsraumfahrzeug je den Versuch unternehmen musste, im interdimensionalen Raum zu manövrieren, steuerte er das Schiff in eine Backbordkurve und versuchte, die Flugbahn der Landefähre zu berechnen, um ihr den Weg abzuschneiden.
    Ihm blieb nur die manuelle Bedienung, da Eves Zustand sich bisher nicht gebessert hatte. Jack Castor, sein Kopilot, war bereits auf seinem Posten.
    Er wies Castor an, die Sensoren zu bedienen, obwohl dieser ihm entgegenhielt, dass sie nicht arbeiten würden.
    Dennoch versuchten sie es. Kurzstrecke, Langstrecke, punktgenau und Streumessung. Aber was sie auch taten, sie erhielten keine Ergebnisse. Dort draußen schien nichts als leerer Raum zu sein. Die Sichtweite war auf ein paar Hundert Meter begrenzt, und sämtliche Versuche, die KI der Landefähre zu aktivieren, schlugen fehl.
    Niemand wusste, wie man die Position eines Fahrzeuges im interdimensionalen Raum feststellen konnte. Da das einzige andere physikalische Objekt in diesem Raum die Landefähre war und sie nicht wussten, wo

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