Hutch 05 - Odyssee
berichtet, dass sich der Kurs des Asteroiden lateral um siebzehn Grad geändert habe. Und dass es eine sehr geringe horizontale Abänderung gegeben habe. Er bewegte sich nun unterhalb seiner ursprünglichen Umlaufbahn.
Auch war inzwischen eine Antwort von Hutch eingetroffen. »Wir können in den nächsten Tagen kein Schiff aussenden«, sagte sie. »Seht euch den Asteroiden an! Es besteht die Möglichkeit, dass es sich um eine Basisstation handelt. Und ich weiß, wie sich das anhört. Versucht trotzdem, etwas herauszufinden, aber seid vorsichtig!«
Eine Basis. In diesem Punkt war MacAllister ihr einen Schritt voraus gewesen.
Hutch fuhr fort: »Versucht festzustellen, was sie tun! Noch einmal: Haltet die Augen offen! Vor allem, falls der Moonrider noch einmal auftaucht. Geht nicht davon aus, dass sie nicht feindselig sein werden! Vermeidet jeden nahen Kontakt!«
MacAllister lachte. »Wir sind die Verteidigungslinie gegen eine Vorhut außerirdischer Invasoren. Falls sie tatsächlich feindselig sind, Valya, welche Waffen haben wir dann, um uns zu verteidigen? Gibt es auf diesem Ding irgendwelche Schusswaffen? Oder einen Raketenwerfer?«
»Wir könnten sie mit irgendwelchem Zeug bewerfen«, erwiderte sie. »Ich glaube, als die ersten interstellaren Schiffe im letzten Jahrhundert die Erde verlassen haben, ist man davon ausgegangen, keinen Feindkontakt zu erleben. Sogar jetzt, nach unserer Erfahrung mit den Wolken, nimmt niemand diese Möglichkeit ernst. Das dürfte, wenn ich mich nicht irre, das erste Mal sein, dass ich auch nur dieses Wort in einer offiziellen Mitteilung gehört habe.«
»Wissen Sie«, mischte sich nun Eric ein, »Hutch hat gesagt, wir sollten auf sicherer Distanz bleiben. Wir haben gerade erst gesehen, wie das Ding den Kurs eines Asteroiden verändert hat, der zwei Kilometer lang ist. Und Sie sagen, wir könnten nichts dergleichen schaffen?«
»Nichts von solchen Ausmaßen bewegen, jedenfalls ganz bestimmt nicht in so kurzer Zeit.«
»Okay. Das führt uns zur nächsten Frage.«
»Was ist eine sichere Distanz?«, warf Amy ein. Sie wirkte unruhig. »Ich hasse es, dass es so lange dauert, bis wir dort sind. Ich wäre überhaupt nicht überrascht, wenn wir, kaum dass wir angekommen sind, eine Sichtung bei Origins gemeldet bekommen.«
Valya brachte viel Zeit damit zu, Amy das Schachspiel beizubringen, während MacAllister kiebitzte. Irgendwann beteiligte sich Eric am Schachspiel, und Valya setzte sich mit MacAllister zusammen. Auf sein Drängen hin erzählte sie ihm vom Leben auf dem Peloponnes.
»Das ist lange her«, begann sie. »Meine Leute hatten Geld. Sie haben mich auf die besten Schulen geschickt. Mein Vater wollte, dass ich Medizin studiere, so wie er.«
»Was ist dazwischengekommen?«
»Ich kann kein Blut sehen.«
»Sie machen Witze!«
»Nein, ehrlich. Und außerdem hatte ich kein Interesse daran. Ich war das einzige Kind, also war ich in gewisser Weise eine gewaltige Enttäuschung für meine Eltern.«
»Das kann ich nicht glauben.«
Ihre Augen leuchteten förmlich auf. »Das ist nett von Ihnen, Mac.«
»Wie sind Sie zu dem Namen Valentina gekommen? Der ist doch nicht griechisch, oder?«
»Ich wurde nach meiner Großmutter genannt. Sie war Russin.« Ihre Augen funkelten, als sie sich erinnerte.
»Dann können Sie sich also sicher leicht in Amys Situation hineinfühlen.«
»Weil ihr Vater sich wünscht, sie würde Jura studieren? Oh ja, das Problem kenne ich gut!«
»Die Einstellung Ihrer Eltern muss sich aber doch geändert haben, als Sie Pilotin geworden sind.«
»Zumindest haben sie so getan als ob. Aber Sie wissen, wie das ist. Mein Vater hat immer wieder davon angefangen, wie gut ich mich als Ärztin gemacht hätte. Inzwischen tut er das nicht mehr. Er läuft nur rum und sieht aus, als wäre er krank vor Kummer.« Sie sah sich zur Luke um. »Wie viele Geschwister hat Amy?«
»Ich glaube, sie ist auch ein Einzelkind.«
»Die gleiche Situation. Alles auf eine Karte gesetzt.« Sie lachte, ein süßer Klang, doch er enthielt auch eine gewisse Traurigkeit. »Ich wünschte, wir hätten ihren Vater mitnehmen können. Vielleicht hätte er etwas über sie lernen können. Und über sich selbst.«
»Sehen Sie sie oft? Ihre Eltern, meine ich?«
»Nicht so oft, wie ich sollte. Solche Besuche können schmerzhaft sein.« Sie sah ihm in die Augen. »Wie steht es mit Ihnen?«
»Meine Mutter sehe ich gelegentlich. Mein Vater ist tot.«
»Tut mir leid.«
Er zuckte mit den
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