Hutch 05 - Odyssee
einen wichtigen Aspekt ihres Auftrags vernachlässigen würden: eine aktive Suche durchzuführen. MacAllister wusste nicht recht, wann sich der Missionsauftrag nun genau verändert hatte; wann aus dem Aussetzen der Monitore und der Möglichkeit, mit Glück vielleicht etwas zu sehen, eine aggressive Jagd geworden war, in der das Aussetzen der Monitore mehr oder weniger zu einer Nebenhandlung verkommen war.
Valya meldete den Leuten unten auf der Bodenstation ihre Anwesenheit. Dann, auf Amys Drängen, erkundigte sie sich, ob sie am Himmel etwas Außergewöhnliches gesehen hätten. Sie lachten.
Inzwischen traf eine Transmission von Wolfie ein. Er würde die Moonrider-Story in der kommenden Ausgabe erweitern und nicht nur MacAllisters Bericht publizieren, sondern auch die Reaktionen auf der Erde einbeziehen. »Die Leute werden unruhig«, sagte er. »Ich denke, es wäre interessant, die politischen Auswirkungen zu beobachten. Das Weiße Haus tut, als wäre alles ganz normal, aber nach meinen Informationen macht man sich insgeheim doch Sorgen.« Stimmte MacAllister zu? Wolfie fügte ein Bündel Nachrichtenmeldungen an.
Hutchins hatte ihnen eine Übersicht der Medienreaktionen zukommen lassen, also wusste Mac bereits, dass der Terranova-Felsen einen Feuersturm entzündet hatte. Nun fragten sich die Sprecher vor den Kameras öffentlich, warum die Aliens ihre Anwesenheit geheim halten sollten, wenn sie keine bösen Absichten hegten. MacAllister gab nichts auf derartige Argumente. Die Moonrider gaben sich bestimmt keine Mühe, ihre Anwesenheit zu verbergen. Sie flogen für jedermann sichtbar da draußen herum. Mac meinte, Geringschätzung auf Seiten der Aliens zu ahnen. Sie kümmerten sich gar nicht darum, ob sie gesehen wurden oder nicht.
Er wies Wolfie an weiterzumachen. »Sie sehen das richtig«, unterstrich er. »Die eigentliche Story handelt nicht von den Moonridern, sondern von der Überreaktion der Medien. Was bedeutet, wir zeigen den Leuten, was sie tun. Packen Sie es in den Titel und walzen Sie aus, was immer das Thema hergibt!«
Er beging den Fehler, das Gespräch an Amy und Eric weiterzuleiten. Eric schaute zweifelnd drein. »Es ist wahr«, beharrte MacAllister. »Die Medien sind außer Rand und Band! Und es ist Zeit, dass jemand sie darauf festnagelt. Alles, was die wollen, ist Werbefläche verkaufen. Also stürzen sie sich auf die gerade aktuelle Meldung des Tages und blasen sie auf, bis sie ausgeschlachtet ist oder sich etwas anderes anbietet. Wir sind zu einer Schlagzeile in einem überdimensionierten Boulevardblättchen verkommen. Skandale, Mord und Moonrider. Das ist alles, was die Menschheit interessiert.«
»Schließt das nicht auch den National ein?«, fragte Eric. »Ich meine, Sie beklagen sich über die Überreaktion der Medien, aber Sie machen selbst eine Titelgeschichte daraus!«
MacAllister lachte. »Wir reden über den Zustand der Medien, nicht über die Moonrider. Und das ist seriöse Berichterstattung!«
»Meinen Sie nicht«, wollte Amy wissen, »dass die Medien nur veröffentlichen, was die Leute hören wollen?«
MacAllister nickte. »Aber sicher doch.«
Das war nicht die Antwort, die sie erwartet hatte. »Ist das denn nicht genau das, was man von ihnen erwarten sollte?«
»Nein.« Brachten die einem in der Schule eigentlich gar nichts mehr bei? »Die Medien sollten den Leuten erzählen, was sie hören müssen. Sie sollten nicht über Sex und Skandale berichten, sondern darüber, was die Repräsentanten des Volkes so alles anstellen.«
Die Salvator umkreiste Alpha Cephei III einen vollen Tag, was das Minimum an Zeit war, das ihre Besatzung, wie sie beschlossen hatten, in jedem Zielgebiet verbringen wollten. Das Aufregendste war ein Schachspiel zwischen Eric und einem der Wissenschaftler in der Bodenstation (der Wissenschaftler gewann, was MacAllister leicht gefallen wäre vorauszusagen).
Dann war die Salvator auf dem Weg nach Arcturus. MacAllister machte es sich bequem, um sich in eine Biografie zu verbeißen, in der der frühere NAU-Präsident hart angegriffen wurde.
KURZMELDUNGEN
MOONRIDER-SICHTUNGEN NEHMEN ZU
In den zweiundsiebzig Stunden seit Bekanntwerden des Terranova-Felsens haben Berichte über fliegende Objekte überall in der NAU und weltweit dramatisch zugenommen …
BANNISTER WARNT VOR UNMITTELBAR BEVORSTEHENDEM ANGRIFF
Oberst a.D. Frank R. Bannister, Begründer und Präsident der Spurensuchervereinigung, die sich der Untersuchung von Moonrider-Sichtungen und
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