Hutch 05 - Odyssee
klappte sein Notebook zu. »Wer trifft den Affen mit einem Steinwurf. Zusatzpunkte für besonders große Steine.« Er lehnte sich zurück. »Die Idee ist vielleicht gar nicht so abwegig.«
Amy rang sich ein tapferes Lächeln ab, auch wenn ihr die Sicht der Dinge, die sie selbst und Mac gerade verfolgten, kalte Schauer über den Rücken jagte.
Den Nachmittag nutzte Amy für ihre Hausaufgaben. Nach dem Abendessen spielten die drei Passagiere der Salvator ein Politikspiel, das Mac gern spielte und in dem es darum ging, Strategien zu wählen, um Gegner zu diffamieren und sich dabei gleichzeitig so gut wie möglich zu verteidigen. Er war auffallend gut darin.
Amys Erlebnis wiederholte sich nicht. Allerdings zog sie auch nicht mehr allein los. Zu dritt sahen sie sich eine Sim an, und gegen elf war Amy müde und froh, sich in ihre Decke wickeln zu können.
Auch Eric zog sich zeitig zurück. Der Tag war für ihn ebenfalls recht anstrengend gewesen. Er wäre froh und dankbar gewesen, die ganze Mission läge schon hinter ihm. Mac blieb auf und nahm sich einen Stuhl, um im Schein seiner Lampe zu arbeiten. Der Rest der Empfangszentrale lag in tiefer Dunkelheit.
Eric erinnerte sich, kurz aufgewacht zu sein und gesehen zu haben, wie Mac seine Lampe ausgeschaltet hatte. Dann war Eric sofort wieder in Schlaf geglitten und bald ein zweites Mal erwacht, als Meredith’ sanfte Stimme erklang. »Eric, die Lin-Kao ruft uns! Möchten Sie den Ruf annehmen oder wäre es Ihnen lieber, wenn ich ihn beantworte?«
»Ich nehme ihn im Geschenkeladen an«, sagte er. Dann stemmte er sich auf die Beine und tappte über den kalten Boden. Im Laden ging das Licht an. Er trat ein und schloss die Tür hinter sich. »Okay, Meredith«, sagte er.
Der Captain der Lin-Kao hatte schon einige Jahre auf dem Buckel. Er hatte weißes Haar, mürrische Züge und stahlblaue Augen. »Surveyor.« Er richtete sich auf. »Wir haben gerade den Sprung in Ihre Umgebung abgeschlossen. Wir werden in etwa fünf Stunden eintreffen.«
»Okay, Lin-Kao«, bestätigte Eric und kam sich dabei sehr professionell vor. »Wir erwarten Sie.« Er hatte das Gefühl, noch irgendetwas sagen zu müssen. »Vielleicht haben Sie bereits gehört, dass in der Umgebung Moonrider gesichtet wurden. Sie werden sich sicher freuen zu hören, dass sie verschwunden sind. Zumindest, soweit wir es beurteilen können.«
Es gab eine Verzögerung von drei Minuten, ehe das Signal das Schiff erreicht hatte und eine Antwort zurückgekommen war. »Gut«, sagte der Captain. »Das freut mich in der Tat.« Sein Ton allerdings deutete an, dass er sich nicht so leicht von irgendwelchen wilden Geschichten beeindrucken ließ. »Bei uns ist soweit alles in Ordnung, Surveyor, abgesehen davon, dass wir spät dran sind. Ich habe elf Leute dabei, die es alle kaum erwarten können, vom Schiff runterzukommen. Wir sehen uns dann, wenn wir angelegt haben.«
Eric hatte sich gerade wieder in seine Decke gewickelt, als Meredith ihn erneut störte. »Noch ein Ruf«, sagte sie mit leiser Stimme. »Diesmal die Salvator.«
»Okay.« Eric trottete zurück in den Souvenirladen. »Lass hören!«
Valya tauchte samt ihrem Pilotensitz auf. »Ich werde das Galactic in vier Stunden erreichen«, berichtete sie. »Ich sammele die Leute ein und komme so schnell wie möglich zurück.«
Die grüne Lampe leuchtete auf und lud ihn zu einer Entgegnung ein. »Wir warten auf Sie.« An diesem Punkt hätte er vielleicht aufhören sollen. »Valya, Amy glaubt, sie hätte letzte Nacht im Museum etwas gesehen. Sie denkt, es könnte ein Moonrider gewesen sein, und sie sagt, er hätte ausgesehen wie Hutchins. Angeblich hat er ihr gesagt, sie, wer auch immer sie sein mögen, würden Origins zerstören. Sie besteht darauf, dass es kein Traum war. Wie auch immer, ich dachte, Sie sollten das wissen.«
Er meldete sich ab und fragte sich insgeheim, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, diese Geschichte weiterzuverbreiten.
KURZMELDUNGEN
HARRIET UNTERWEGS ZUR GOLFKÜSTE
Monsterhurrikan wird Festland morgen erreichen. Evakuierung angeordnet
ASTEROID NÄHERT SICH ORBITHOTEL
Galactic wäre das erste Hotel seiner Art gewesen. Bauzeit beträgt bereits sechs Monate. Rettungsmaßnahmen angelaufen
MOONRIDER IN NEBRASKA GESICHTET
Hunderte beobachten in der Nähe von Omaha Lichterscheinungen am Himmel
MENSCHENMENGE ERWARTET ERLÖSUNG AUF BERGGIPFEL
»Salvation City«-Anhänger: Gott kommt heute Nacht
Siebzehnhundert Personen haben
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