Hutch 05 - Odyssee
Fakten des Falles ablenken. Und so weiter.
Endlich setzte er sich. Glock stand auf und erklärte, die Verteidigung werde aufzeigen, dass der Angriff nicht unprovoziert erfolgt und Mr. Beemer in diesem Fall die wirklich geschädigte Person sei. »Ich bin überzeugt davon«, schloss er, »dass sich das schon in Kürze zweifelsfrei erweisen wird, Euer Ehren.«
MacAllisters Aufmerksamkeit kehrte zu dem Buch zurück.
Zu Sir Boss.
Zu seinen Bemühungen, die Technologie des neunzehnten Jahrhunderts und den Kapitalismus nach Camelot zu bringen.
Zu der Sequenz, die ihm am lebhaftesten in Erinnerung geblieben war: Der Yankee, der zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt worden war, erinnert sich an eine bevorstehende Sonnenfinsternis, und dieses Wissen nutzt er dazu, Merlin, den König und alle anderen mit der Ankündigung zu ängstigen, er könne die Sonne verdunkeln, was er dann dem Anschein nach auch tat. Eine wenig wahrscheinliche Geschichte, sicher. Dennoch ein fesselnder Abschnitt.
»Die Anklage ruft ihren ersten Zeugen.«
Mac blickte immer noch das Buch an: Es war ein ledergebundener Band, rot-braun mit einem roten Bändchen, der Titel geschrieben in goldenen Lettern.
»Ms. Pierson, trifft es zu, dass Sie bei Booklore gearbeitet haben, als der Beschuldigte Reverend Pullman mutwillig und vorsätzlich angegriffen hat?«
»Einspruch, Euer Ehren. Die Anklage hat noch keine Beweise dafür vorgelegt, dass …«
Die Seiten waren im Goldschnitt gehalten.
»Stattgegeben. Formulieren Sie neu, Herr Anwalt!«
»Angegriffen, Euer Ehren.«
Es war Gold wert.
Von staatsanwaltlicher Seite wurde nicht viel aufgeboten. Vier Zeugen traten in den Zeugenstand und beschrieben, wie Beemer mit seinem Bücherstapel Schlange gestanden, wie er, kurz bevor er an der Reihe war, abrupt kehrtgemacht habe und in den hinteren Teil des Ladens gelaufen sei. Ein Zeuge sagte aus, der Angeklagte sei zweifellos Reverend Pullman gefolgt. Zwei sahen ihn hinter dem Prediger auftauchen, immer noch mit dem Bücherstapel in Händen. Sie berichteten, dass Beemer Pullman angeherrscht habe, dass er ihn gefragt habe, ob er wisse, wer er sei. Als Pullman versucht habe, sich zu entfernen, sei Beemer ihm gefolgt. »In bedrohlicher Haltung.« Schließlich habe der Angeklagte die Bücher auf den Boden gelegt - ein Zeuge behauptete hartnäckig, er habe sie einfach fallen lassen -, habe das größte ausgesucht und versucht, es dem Prediger auf den Kopf zu schlagen. Reverend Pullman habe die Schläge mit den Händen abgewehrt und den Angeklagten angefleht aufzuhören. Und dann sei er schließlich zu Boden gegangen. Mehrere Umstehende hätten den völlig außer Rand und Band geratenen Beemer fortgezerrt.
Glock bemühte sich nicht ernsthaft, diese Zeugen einem Kreuzverhör zu unterziehen. Er erklärte dem Richter, dass die Verteidigung nicht in Abrede stelle, dass der Angriff in der beschriebenen Weise erfolgt sei.
Zur Mittagszeit wurde die Verhandlung unterbrochen. Am Nachmittag trat Pullman in den Zeugenstand. Der Ankläger fragte ihn, ob er begriffen habe, warum er angegriffen worden sei.
Pullman verneinte. »Mr. Beemer hat behauptet, er sei vor Jahren einer meiner Schüler in der kirchlichen Schule gewesen und ich hätte sein Leben ruiniert. Er hat mich unentwegt angeschrien.«
»Wurden Sie bei dem Angriff verletzt?«
»Ich habe einige ernsthafte Prellungen davongetragen. Als die Polizei eintraf, wollten sie mich in ein Krankenhaus bringen.«
»Aber Sie wollten nicht.«
»Ich mag keine Krankenhäuser. Außerdem hatte ich nicht das Gefühl, ernsthaft verletzt zu sein. Auch wenn das nicht sein Verdienst war. Nicht, dass ich ihm nicht längst vergeben hätte.«
Glock trat vor, um ihn ins Kreuzverhör zu nehmen. »Reverend, Sie sagen, dass Sie zum Zeitpunkt des Angriffs nicht gewusst hätten, was den Übergriff ausgelöst haben könnte?«
»Das ist richtig.«
»Ist Ihnen inzwischen klar geworden, warum Mr. Beemer so wütend war?«
»Man hat mich darüber informiert, was er gesagt hat. Und ich sollte hinzufügen, dass Hunderte von Kindern unsere Schule besucht haben, dies aber der erste Vorfall dieser Art ist.«
»Es hat sich nie zuvor jemand beklagt, Reverend?«
»Nein. Welche Klagen hätte es auch geben sollen? Wir lehren das Wort des Herrn.«
»Darf ich fragen, wie alt die Schüler sind, wenn sie Ihre Schule besuchen?«
»Wir unterrichten die Klassen eins bis sechs.« Er dachte über die Frage nach. »Ungefähr zwischen sieben und dreizehn
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