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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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gab es dennoch einige, die genau diese Ängste schürten.
    Die Orgel, die während der Verhandlung von der Polizei zum Schweigen gebracht worden war, war wieder zu hören. Sie spielte eine inspirierende Melodie, während die Menge sang Going to Meet My Lord. Als MacAllister vorbeiging, nahm die Lautstärke hörbar zu.
    Beemer und Glock gingen durch eine Hintertür hinaus und wurden schnellstens von der Polizei fortgebracht.
    Es war, als wäre Mac auf einer Zeitreise, als sähe er noch einmal die Supernova von 2216 explodieren. So ähnlich aufgeheizt musste die Atmosphäre auch in Tennessee gewesen sein, damals, drei Jahrhunderte früher, während des Scopes-Prozesses. Mac zog sich in sein Hotel zurück und lauschte dem Lärm der Menge in den Straßen. Die Gegendemonstranten waren bedauerlicherweise nicht minder fanatisch. Sie hätten vermutlich tatsächlich die Kirchen geschlossen, hätten sie die Möglichkeit dazu gehabt. Derzeit versuchten sie, den Organisten und seinen Chor niederzubrüllen. MacAllister sah sich um und spürte Resignation. Seine Anhänger waren bis in die letzte Faser ebenso umnachtet wie jene, die sich auf der anderen Seite einsortiert hatten.
    Der wahre Feind, dachte er, ist der Fanatismus selbst.
     
    Die Medien berichteten, dass die Staatspolizei zur Unterstützung der örtlichen Polizeikräfte aufmarschieren werde. Und der Höllenfeuerprozess war Tagesthema. Er verdrängte sogar die Moonrider aus dem öffentlichen Interesse.
    Mac schloss die Vorhänge, schloss den Anblick der Menge aus und wünschte, er hätte auch ihren Lärm ausschließen können. Wie sich nun herausstellte, war klug gewesen, ein Hotelzimmer in der Stadt zu nehmen. Mac hatte zwar mit ein wenig Aufsehen gerechnet, aber nicht mit einem Menschenauflauf in dieser Größenordnung. Die Verhandlung würde vermutlich morgen zu Ende gehen, und Mac hegte den Verdacht, dass es dann noch schlimmer werden würde.
    Er rief Wolfie.
    »Sie haben auf dem Bau hinter dem Zeitplan gelegen«, berichtete dieser. »Aber ich konnte nicht herausfinden, woran es lag. Die offizielle Erklärung lautete, es habe einen Versorgungsengpass gegeben. Aber das haben sie sich aus den Fingern gesogen.«
    »Okay«, meinte Mac. »Die Details muss ich nicht kennen.«
    Wolfie grinste. »Was ist das für ein Lärm? Versuchen die da unten immer noch, Ihre Seele zu retten?«
    »Die Leute sind ein bisschen gereizt.« Er hörte irgendwo Glas brechen. Und einen Schrei.
    »Sie waren in sämtlichen Nachrichten, Mac. Und Sie haben ziemlich gut ausgesehen. Ein Mann, der sich einem wütenden Mob entgegenstellt. Ich wette, Sie haben gar nicht geahnt, was Sie mit dieser Geschichte auslösen.«
    »Sind Sie noch dran an der Sache, Wolfie?«
    »Natürlich.«
    »Ich möchte, dass Sie herausfinden, wann die Baugenehmigungen für das Galactic erteilt wurden.«
    »Das dürfte kein Problem sein.«
    »Dann möchte ich, dass Sie von diesem Zeitpunkt an, sagen wir mal, sieben Jahre zurückgehen. Irgendwann innerhalb dieser Zeitspanne muss irgendjemand Vermessungsarbeiten im Capella-System durchgeführt haben. Kontrollieren Sie die Passagierlisten des entsprechenden Schiffs, die Flugdaten, Logbücher, was immer Sie finden!«
    »In Ordnung.«
    »Vielleicht sollten Sie sich auch die wissenschaftlichen Magazine ansehen, die in dieser Zeit veröffentlicht worden sind. Irgendwo werden Sie auf jemanden stoßen, einen Astrophysiker vielleicht, wahrscheinlich sogar, der dort draußen ein Projekt bearbeitet hat.«
    »Ein Projekt welcher Art?«
    »Keine Ahnung. Ist auch nicht wichtig. Wir brauchen den Namen dieser Person.«
    »Okay.«
    »Wenn wir Glück haben, werden wir außerdem eine Verbindung zu Orion Tours entdecken. Genauer gesagt zu Charles Dryden.«
    »Wer ist Dryden?«
    »Einer der Geschäftsführer. Wolfie, ich will, dass Sie damit sofort anfangen.«
    »Schon dabei, Boss!«
    »Geben Sie Bescheid, wenn Sie etwas haben!«
     
    Hutch war völlig erledigt. Asquith zu vertreten war nie sonderlich erfreulich. Stets fanden politische Besprechungen statt, waren Themen der Meinungspflege zu bearbeiten und haufenweise verwaltungstechnische Detailaufgaben zu erledigen. Die meisten Entscheidungen hätten auf Basis der Unternehmenspolitik mehr oder weniger automatisch fallen können, oder, besser, man überließ sie den Angestellten in niedrigeren Positionen. Wie beispielsweise Personalfragen oder welche Wissenschaftler einen Sitz in der ersten Reihe der nächsten Konferenz zur Sternentstehung

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