Hutch 05 - Odyssee
was Valya getan hatte, und sie waren endlich in der Lage, darüber zu reden. Er sagte ihr, dass er ihre Beweggründe verstehen könne und tun würde, was er nur könne, um ihr dabei zu helfen, ihren Job zu behalten.
Was nicht geschehen würde. Das wusste sie, aber sie wusste auch seine Freundlichkeit zu schätzen. Sie bemühte sich gerade um eine Antwort, als Lou sie vom Terminal aus rief. »Valya«, sagte er. »Ich glaube, wir haben eine Moonrider-Sichtung!«
ERIC SAMUELS UNREGELMÄSSIG GEFÜHRTES TAGEBUCH
Ich beginne mit diesem Tagebuch, weil die Möglichkeit besteht, dass eine Niederschrift der Ereignisse später hilfreich sein könnte.
Valentina hat mir gestern gestanden, dass sie Teil einer Verschwörung war, deren Ziel es war, die Regierung mit Hilfe eines Schwindels dazu zu bewegen, große Summen in die interstellare Forschung und Verteidigung zu investieren. »Wenn wir ehrlich sind«, sagte sie zu mir, »wissen wir doch gar nicht, was da draußen ist.« Wie dem auch sei, sie hat sich als nicht vertrauenswürdig erwiesen. Ich bedauere, was sie getan hat, denn sie hat die Dinge nicht zu Ende gedacht, ehe sie sich in diese Sache hat verwickeln lassen.
Sie sagt, sie könnte nichts über Amys Erlebnis im Surveyor- Museum sagen. Es wäre möglich, dass die Konzernspitzen, die hinter der Verschwörung stecken, auch das eingefädelt haben. Aber ich weiß nicht, wie das hätte vonstatten gehen sollen, und ich kann nicht glauben, dass Amy sich an so etwas beteiligt hätte. Ich hoffe bei Gott, sie hat nichts dergleichen getan!
Sonntag, 10. Mai
Kapitel 39
Entscheidungen werden stets auf Basis unzureichender Informationen getroffen. Wüsste man wirklich, was los ist, würde sich die Entscheidung von selbst ergeben.
Gregory MacAllister, aus: Ratschlag für Politiker, in: Vom Berg herab
Valya zündete die Triebwerke - in der Nähe des Beschleunigers war ihr das ja nicht gestattet - und begann mit einer weiträumigen Wende. Lous Nachricht leitete sie an die Operationszentrale auf Union weiter und erklärte, sie seien auf dem Rückflug zum Osttower.
Während die Salvator Geschwindigkeit verlor und sich in weitem Bogen von der Röhre entfernte, hielt Lou sie über die Situation auf dem Laufenden. »Sie schweben einfach hier herum. Zwei Stück. Ungefähr zwanzig Kilometer entfernt. Schwarze Globen.«
»Kein Licht?«
»Negativ.«
»Haben Sie versucht, mit ihnen zu reden?«
»Sie reagieren nicht, Valya.«
»Lou«, sagte sie, »Sie sollten vielleicht über eine Evakuierung nachdenken.«
»Dazu haben wir keine Möglichkeit.«
»Können Sie mich mit Stein verbinden?«
»Er will sogar von sich aus mit Ihnen sprechen. Warten Sie.«
Stein tauchte auf. Seine reservierte, vage überlegene Haltung war verflogen. »Wissen Sie beide etwas, das Sie mir nicht erzählt haben?«
»Nein«, antwortete Valya. Sie wollte verdammt sein, ehe sie Amy in diese Sache mit hineinzöge. Außerdem, was sollte das schon ändern?
»Sie haben keine Ahnung, was diese Dinger sind?«
»Nein.«
»Warum halten Sie sie dann für bedrohlich?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Ich höre.«
»Einer unserer Leute hat möglicherweise mit ihnen geredet.«
»Und was haben die Moonrider gesagt?«
»Die … betroffene Person berichtete, man habe ihr befohlen, die Evakuierung des Origins Project vorzubereiten. Weil die Moonrider es zerstören würden. Darum hat die Akademie Kontakt zu Allard aufgenommen.«
»Warum? Was soll das alles?«
»Sie haben Blaupause erwähnt.«
»Es wäre vielleicht hilfreich gewesen, wenn Sie mir das schon gestern Abend erzählt hätten!«
»Professor, ich bezweifle sehr, dass Sie mir geglaubt hätten.«
»Ich bin nicht einmal jetzt davon überzeugt, dass ich Ihnen glauben kann.«
»Wir vergeuden nur Zeit. Was gedenken Sie in Hinblick auf eine Evakuierung zu unternehmen?«
»Nicht viel. Ich habe hier einundsiebzig Leute. Zweiundsiebzig, wenn Sie mich mitzählen. Ich habe zwei Shuttles. Was soll ich mit den Leuten anfangen, die übrig bleiben?«
»Bringen Sie so viele weg wie möglich!«
»Sie denken also wirklich, die werden auf uns schießen? Wenn das der Fall sein sollte, wären wir hier drin sicherer. Die Shuttles sind zu verwundbar.«
Sie wusste nicht, was sie ihm erzählen sollte. Wusste nicht, was sie glauben sollte. »Vielleicht sollten wir sie einfach beim Wort nehmen.«
»Was meinen Sie damit, ›sie beim Wort‹? Könnten Sie mir bitte die Art der Konversation beschreiben? Wie ist
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