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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sich ergehen lassen.
    Zum Teufel damit, man konnte schließlich nicht ewig leben!
    »Wenn Sie wirklich besorgt sind«, fuhr Clemens fort, »dann darf ich Sie beruhigen: Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert, ist so gering, das können Sie sich gar nicht vorstellen.«
    Eine Frau löste sich aus der Gruppe der Umstehenden und kam auf sie zu. Auch sie war in den Zwanzigern, hatte schwarze Haare und machte einen eher unauffälligen Eindruck. »Ich wäre da nicht so sicher«, widersprach sie ihrem Vorredner, ein Kommentar, der ihr einen finsteren Blick eintrug, aber sie ließ sich nicht aufhalten. »Wer will behaupten, dass es nicht passieren kann? Wer will die Wahrscheinlichkeit berechnen? Wir bewegen uns hier auf unbekanntem Terrain.«
    »Ach, hör doch auf, Barb!«, wies Clemens sie zurecht. »Wie oft müssen wir dieses Gespräch noch führen?«
    »Schlussendlich«, fügte Eastman hinzu, »kann man sich keiner Sache je sicher sein. Aber was wäre das Leben noch wert, wenn wir nicht dann und wann auch ein Risiko eingingen?« Er versuchte, die ganze Angelegenheit ins Lächerliche zu ziehen.
    Die dunkelhaarige Frau namens Barb warf die Hände in die Luft. »Ihr wisst alle so gut Bescheid wie ich! Was soll ich mir also den Kopf zerbrechen?«
    »Ist Ihnen nie in den Sinn gekommen«, fragte Eric, »dass wir, wenn überhaupt die Möglichkeit einer Katastrophe diesen Ausmaßes besteht, das Experiment nicht durchführen sollten?«
    »Das ist die Natur des Experimentierens«, entgegnete Clemens. Was immer das bedeuten sollte.
     
    Lou besorgte ihnen etwas zu essen. Danach sah sich Eric zusammen mit einigen anderen eine Vorausschau auf all die Dinge an, die die Menschheit durch Origins lernen könnte, wenn die Anlage erst fertiggestellt wäre, etwa in eineinhalb Jahrhunderten. Glaubten die wirklich, die Bauarbeiten würden über einen so langen Zeitraum kontinuierlich fortgesetzt?
    Sie waren sogar davon überzeugt. Valya hegte den Verdacht, die ganze Anlage würde noch vor Ablauf des Jahres einem enger zu schnallenden Gürtel zum Opfer fallen.
    In der Anlage herrschte die Mittlere Greenwich-Zeit, womit sie der Zeit, nach der Eric und Valya an Bord ihres Schiffs gelebt hatten, um mehrere Stunden voraus waren. Folglich zogen sich ihre Gastgeber bald zurück und ließen sie allein.
    Valya wünschte, sie könnte sich an ein Funkgerät setzen und ein Gespräch mit Hutch führen. Und mit Mac. Sie hätte so gern die Möglichkeit gehabt, zu erklären, warum sie getan hatte, was sie getan hatte. Vermutlich glaubten beide, sie hätte sich kaufen lassen. Nur Gott wusste, was sie noch über sie denken mochten!
    Schweigend saß sie da, während Eric über die Nachteile der Öffentlichkeitsarbeit dozierte, darüber, dass die Leute ihn wie ein hauptberufliches Plappermaul behandelten und sich weigerten, ihn ernst zu nehmen. »Die denken immer, ich versuche, ihnen etwas zu verkaufen«, sagte er. Durch eine Sichtluke konnte sie die sanfte Lichtreflexion sehen, die von dem Beschleuniger ausging und sich in der Unendlichkeit verlor.
    Und doch, stünde Valya noch einmal vor der Entscheidung, sie würde absolut genauso handeln.
     
    Am Morgen sagte sie Eric, dass sie zum West-Terminal fliege, und erkundigte sich, ob er sie begleiten wolle.
    Sie wusste, dass er froh war, den beengten Verhältnissen auf dem Schiff entkommen zu sein, und dass es ihm vermutlich ganz lieb wäre, ein wenig Abstand zwischen sich und Valya zu bringen. Aber er war auch ritterlich. Langweilig, aber er trug das Herz auf dem rechten Fleck. »Ich begleite Sie, wenn Sie nichts dagegen haben«, sagte er also.
    Sie nahmen ein Frühstück in der Cafeteria ein, verabschiedeten sich von Lou und einem Rudel von Erics neuen Freunden, kletterten an Bord der Salvator und ließen sich von den Steuerelementen der Anlage hinausbefördern. Das röhrenförmig angeordnete Gewebe des Beschleunigers funkelte im Licht des Schiffs. Die Salvator bewegte sich an ihm entlang, trieb vorbei an vollautomatischen Geräten, die Draht von Spulen abwickelten und mit dem Gewebe verknüpften.
    Alle paar Sekunden passierten Valya und Eric einen der Stützringe. Endlich, etwa eine Stunde vom Ost-Terminal entfernt, ein paar Tausend Kilometer weit draußen, näherten sie sich dem mittleren Abschnitt des Beschleunigers, der Stelle, an der die Teilchen mit Lichtgeschwindigkeit aufeinander prallten.
    Eric schien es wieder besser zu gehen. Es war, als hätte er in gewisser Weise Frieden mit dem geschlossen,

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