Hutch 05 - Odyssee
angegriffen werden.«
»Angegriffen? Warum? In welcher Weise?«
»Keine Ahnung.«
»Sie wissen nicht viel, was?«
»Sparen Sie sich Ihren Witz für später auf. Vielleicht brauchen Sie ihn dann dringender.«
»Valya«, sagte Lou. »Das weiße Shuttle ist unterwegs. Das blaue kommt gerade rein.«
»Kommen die Globen immer noch näher?«
»Negativ. Sie halten ihre Position.«
»Gut. Geben Sie mir Bescheid, wenn sich irgendetwas ändert! West, wer immer da drüben verantwortlich ist, sagen sie ihm, dass er möglicherweise kurzfristig evakuieren muss.«
»Ich sage es ihr, Salvator, aber darüber wird sie nicht sehr erbaut sein.«
Genau. Ihre Gefühle waren im Augenblick auch so bedeutsam! »Bill, gib mir eine Außenansicht!«
Auf dem Navigationsschirm, der die Bilder des Beschleunigers direkt vor dem Schiff angezeigt hatte, erschien abrupt ein anderes Bild. Das Terminal und die beiden Globen wurden sichtbar. Infrarotaufnahmen. Die Globen hingen direkt nebeneinander im All.
»Der Abstand der Globen zueinander«, berichtete Bill, »beträgt eins-zwei-null Meter. Sie manipulieren Gravitationsfelder. Die Objekte sind identisch. Ich kann Geräte auf dem Rumpf ausmachen. Sensoren, Antennen, Konen, die Kommunikationsgeräte oder auch Waffen enthalten könnten.«
»Reagieren sie auf unsere Rufe?«
»Negativ. Sie schweigen.«
»Okay, versuch es weiter!«
»Die Objekte messen siebenundsiebzig Meter im Durchmesser. Perfekte Kugeln, abgesehen von einigen Rippen und Ausbuchtungen.«
»Blaues Shuttle ist beim Boarding«, meldete Lou.
Valya hatte ein schlechtes Gefühl. »Werden Sie auch an Bord gehen, Lou?«
»Nein. Ich fühle mich hier sicherer.«
Etwas an der Art, wie die beiden Flugobjekte nebeneinander aufgereiht waren, jagte Valya kalte Schauer über den Rücken. »Sie sollten an Bord gehen, wenn Sie können.«
»Uns passiert schon nichts. «
»Der Westtower ruft uns«, meldete Bill. »Dr. Estevan. Sie ist die stellvertretende Direktorin.«
Terri Estevan war eine argwöhnisch und verkrampft wirkende Person, die aussah, als würde sie niemals lachen. Braunes, stellenweise ergrautes Haar. Dünne Lippen. Nicht gerade jemand, den man einladen würde, um Leben in eine Party zu bringen. »Was ist los?«, verlangte sie zu erfahren.
Valya musste erneut ein Gespräch von der Art über sich ergehen lassen, wie sie es schon mit Stein hatte führen müssen. Ob das wirklich eine ernst zu nehmende Bedrohung sei? Ob man das wirklich glauben könne? Und bei all dem schwang in Estevans Ton unmissverständlich mit, dies alles sei allein Valyas Schuld.
Jemand würde einige ernste Fragen beantworten müssen, wenn das Ganze hier erst vorbei wäre. Dann beendete Valya die Verbindung, und Lou war wieder da. »Blaues Shuttle hat abgelegt«, verkündete er.
»Okay, Lou.« Sie sah zu, wie das Shuttle aus dem Dock glitt und an der Röhre entlang in ihre Richtung flog.
» Irgendwas passiert da«, sagte Lou in diesem Moment.
Die Globen fingen an zu glühen. Bill schaltete auf die Teleskope um, und Valya und Eric konnten die Objekte beobachten, die nun in eine orangefarbene Aura gehüllt waren.
Die Globen setzten sich in Bewegung, näherten sich einander an, bis sie sich beinahe berührten.
Die Salvator kam rasch näher. Valya leitete das Bremsmanöver ein.
Die Globen färbten sich rot.
Zwei scharlachrote Strahlen blinkten auf, wie Laserstrahlen. Einer ausgehend von jeder Sphäre. Sie überkreuzten sich, und beide entfernten sich von der Anlage. Dann liefen sie zusammen, vereinten sich zu einem einzigen, leuchtenden, funkelnden Schaft. Er traf den Tower, der ebenfalls zu glühen begann.
»Aufpassen, Lou!«, rief Valya.
»Was ist los?«, fragte Lou aufgeschreckt.
Und der Tower explodierte in einem Feuerball.
KURZMELDUNGEN
Die Vorstellung, eine Spezies, die intelligent genug wäre, einen interstellaren Antrieb zu bauen, wäre keines böswilligen Verhaltens fähig, rangiert inzwischen auch unter den verworfenen Ideen, ebenso wie die Überzeugung, eine Nation, die imstande ist, Symphonien von Weltrang hervorzubringen, würde ihre Nachbarn nicht überfallen, oder Serienkiller seien grundsätzlich Schwachköpfe.
Rose Beetem, Black Cat Network, Sonntag, 10. Mai
Kapitel 40
Weisheit beginnt mit dem Eingeständnis der Unzulänglichkeit. Wir sind alle ein bisschen langsam. Wir haben unsere großen Momente, aber am Ende flüchten wir uns doch nur in Wichtigtuerei. Das ist es, was Überzeugungen so unglaublich erscheinen
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